In den neuesten AutoBild-Winterreifentests fahren Conti und Goodyear vorweg

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In den morgen erscheinenden Ausgaben 40/2017 bzw. 11/2017 von AutoBild und AutoBild Allrad veröffentlich die hinter beiden Magazinen stehende Verlagsgruppe die Ergebnisse ihrer neuesten Winterreifentests. Einerseits vorgenommen hat man sich dafür nicht weniger als 50 Modelle in der Dimension 225/50 R17 für Pkw, von denen wie üblich 30 mit (zu) langen Bremswegen im Nassen und bei Trockenheit aussortiert wurden und es folglich „nur“ 20 in die Endrunde geschafft haben, sowie andererseits zehn Kandidaten in der Dimension 225/55 R17 für kompakte SUVs (Sport Utility Vehicles).

Montiert jeweils an einem BMW aus der Dreier-Reihe (Pkw-Dimension) respektive einem X3 (SUV-Dimension) hatten alle letztlich übrig gebliebenen 20 plus zehn Probanden ihr Können zu beweisen, wobei über die drei Hauptkapitel Schnee, Nässe und Trockenheit hinaus bei den Pkw-Reifen zusätzlich noch der Kostenblock mit in die Endwertung eingegangen ist. Am besten meisterten Contis „WinterContact TS860“ und Goodyears „UltraGrip Performance“ erster Generation die entsprechenden Anforderungen, womit es ersterem Modell gelingt seinen im Vorjahr bei AutoBild eingefahrenen Testsieg erfolgreich zu verteidigen. Hinter den beiden kommen hier wie dort aber durchaus noch weitere Modelle mit der Bestwertung „vorbildlich“ über die Ziellinie. Bei AutoBild schneidet – was nach der Vorauswahl wenig verwundern dürfte – ohnehin keiner der Kandidaten schlechter als „befriedigend“ ab, während AutoBild Allrad immerhin zwei der zehn angetretenen Reifen für „nicht empfehlenswert“ hält.

Dass das Conti-Modell in der Größe 225/50 R17 vorweg fährt, begründen die Tester mit „besten Fahrqualitäten bei allen Witterungsbedingungen“ in Kombination mit einem direkten Ansprechen auf Lenkbefehle sowie mit dessen dynamischem Schnee- und Trockenhandling. Völlig ohne Fehl und Tadel ist er aber dennoch nicht, zumal ihm als Schwäche seine „durchschnittliche Laufleistung“ angekreidet wird. Eine weitgehend überzeugende Vorstellung haben hinter ihm auf den Rängen zwei bzw. drei und ebenso mit dem Prädikat „vorbildlich“ Michelins „Alpin 5“ und Dunlops „Winter Sport 5“ abgeliefert. Beide werden als gute Allrounder beschrieben mit „mit sehr gutem Nässegrip und hoher Kilometerleistung, ausgewogene[n] Handlingqualitäten auf verschneiter und trockener Strecke, gute[r] Aquaplaningsicherheit“ (Michelin) respektive „dynamische[n] Handlingqualitäten auf verschneiter und nasser Strecke, kurze[n] Nassbremswege[n]“ (Dunlop), wohingegen bei ersterem Modell dessen – für Reifen des französischen Herstellers ungewöhnlich – erhöhter Rollwiderstand sowie dem anderen eine nur durchschnittliche Laufleistung als Schwächen erwähnt werden.

Hinter den „Vorbildlichen“ folgt eine breite Phalanx für „gut“ befundener Modelle, bei denen die Anzahl und die Ausprägung einzelner Defizite in bestimmten Teildisziplinen des Tests naturgemäß zunimmt. Pferdefuß bei Goodyears „UltraGrip Performance“ erster Generation auf Rang vier sind demnach sein hoher Preis sowie eine eingeschränkte Laufleistung, während der Reifen ansonsten wohl mit „ausgezeichneten Fahrleistungen bei allen Witterungsbedingungen“ und neben einem präzisen Einlenkverhalten noch mit guter Rückmeldung und kurzen Bremswegen glänzen konnte. Als Fünfter wusste Semperits „Speed-Grip 3“ demnach mit guten Wintereigenschaften, hoher Lenkpräzision und dynamischem Handling auf trockener Piste und gutem Komfort zu überzeugen, sodass ein besseres Abschneiden des „überzeugenden Allroundtalentes“ wohl nur durch seine Schwächen wie unter anderem in Form mäßiger Aquaplaningresultate und einer lediglich durchschnittlichen Laufleistung verhindert wurde.

Den sechsten Platz beim aktuellen AutoBild-Produktvergleich teilen sich BFGoodrichs „g-Force Winter 2“ und Fuldas „Kristall Control HP2“. Der eine wird dabei als „Winterkönig“ tituliert und kann zusätzlich noch hohe Sicherheitsreserven bei Aquaplaning sowie einen angenehmen Abrollkomfort auf der Habenseite verbuchen, der andere punktet als einer von insgesamt drei „Eco-Meistern“ im Wettbewerberfeld außer mit einem günstigen Preis und einer guten Laufleistung ebenfalls noch hinsichtlich seiner Aquaplaningreserven und seines Komforts. Als Schwächen werden beiden ein verzögertes Einlenkverhalten sowie dem BFGoodrich-Modell darüber hinaus noch ein untersteuerndes Trockenhandling und dem Fulda-Reifen zusätzlich „Untersteuertendenz auf nasser Piste“ angelastet. Bridgestones „Blizzak LM001 Evo“ auf Platz acht ist demgegenüber wegen mäßiger Seitenführung auf Schnee und leicht verlängerten Trockenbremswegen negativ aufgefallen und Klebers „Krisalp HP3“ als Neunter mit einem verzögerten Lenkansprechen und untersteuerndem Trockenhandling.

Andererseits konnten sie abgesehen von einem leisen Abrollgeräusch vor allem im Nassen, mit präzisen Lenkverhalten und guten Rückmeldungen (Bridgestone) bzw. auf Schnee, in Sachen Aquaplaningsicherheit und Preis-Leistungs-Verhältnis (Kleber) überzeugen. Trotz insbesondere Letzterem heimst dennoch Nexens „Winguard Sport 2“ auf Platz zehn als zweites von drei Modellen den Titel als „Eco-Meister“ ein. Insofern verwundert nicht, dass er als „wirtschaftlicher Winterreifen mit ausgeglichenen Fahreigenschaften auf verschneiter und trockener Strecke“ charakterisiert wird, der außerdem noch mit kurzen Nassbremswegen aufwarten könne. „Eingeschränkte Aquaplaningeigenschaften, erhöhter Rollwiderstand“ sind die für ihn aufgezählten Schwächen. Letzter der für „gut“ befundenen Modelle ist Gislaveds „Euro Frost 5“ auf dem Gesamtrang elf. Bei ihm stehen einem günstigen Preis und stabile Fahrqualitäten auf verschneiter und trockener Piste in Kombination mit sicheren Aquaplaningeigenschaften AutoBild zufolge ein „eingeschränktes Gripniveau auf nasser Piste“ sowie ein „untersteuerndes Nasshandling“ gegenüber.

Die restlichen neun Probanden werden ob der von ihnen an den Tag gelegten Eigenschaften von dem Magazin als „befriedigend“ eingestuft, wobei das Feld von Kumhos „WinterCraft WP71“ und Uniroyals „MS Plus 77“ als gemeinsame Zwölfte angeführt wird. Bei ihnen haben augenscheinlich einerseits „mäßige Handlingqualitäten mit verzögertem Einlenkverhalten, mäßiger Komfort“ (Kumho) sowie andererseits „verzögertes Lenkansprechen und eingeschränkte Seitenführung auf nasser und trockener Piste“ (Uniroyal) ein besseres Abschneiden verhindert, obwohl sie ansonsten mit guten Traktionswerten auf Schnee, kurzen Nass- und Trockenbremswegen sowie in Sachen Wirtschaftlichkeit respektive guter Traktion und Verzögerung auf Schnee und hohen Sicherheitsreserven bei Aquaplaning aufwarten konnten. An Schwächen von Nokians „WR D4“ werden sein untersteuerndes Fahrverhalten und ein verzögertes Einlenkverhalten auf trockener Strecke zusätzlich zu einer eingeschränkten Laufleistung aufgezählt. Zusammen mit „harmonischen Fahreigenschaften auf nasser und verschneiter Piste“ reicht es aber für Platz 14 des Vergleiches.

„Gute Traktion und kurze Bremswege auf Schnee, stabil sicheres Nasshandling“ sind als Stärken des direkt hinter ihm folgenden Yokohama „W.Drive V905“ im Testprotokoll vermerkt – „eingeschränkte Seitenführung auf Schnee, geringe Aquaplaningreserven, mäßiger Komfort, erhöhter Rollwiderstand“ als Schwächen. Stabil sichere Fahrqualitäten auf verschneiter und trockener Fahrbahn zusammen mit einem günstigen Preis werden demgegenüber Barums „Polaris 3“ bescheinigt, wohingegen ihm ein nur durchschnittliches Gripniveau auf nasser Piste und ein untersteuerndes Nasshandling sowie mäßige Aquaplaningreserven als Schwächen angekreidet werden. Hinter ihm folgt mit Savas „Eskimo HP2“ ein weiterer der von AutoBild gekürten drei „Eco-Meister“. Insofern hat er vor allem mit seinem Preis-Leistungs-Verhältnis und seiner Laufleistung zu überzeugen gewusst, während wohl Abstriche bei Nässe im Allgemeinen, beim Nass- und Trockenbremsen sowie hinsichtlich des Abrollkomforts gemacht werden müssen.

Auf Rang 18 und damit auf dem drittletzten Platz kommt Pirellis „Winter Sottozero 3“ ins Ziel – aufgrund seiner „nur durchschnittliche[n] Winterqualitäten, geringe[r] Traktion und verlängerte[n] Bremswege auf Schnee, eingeschränkte[n] Laufleistung“. Immerhin werden ihm kurze Nass- und Trockenbremswege sowie ein dynamisches Nasshandling als Stärken attestiert. Hinter ihm wird Firestones „Winterhawk 3“ Vorletzter mit zwar augenscheinlich guten Traktionswerten auf Schnee und einem leisen Abrollgeräusch, dafür aber – wie AutoBild schreibt – nur eingeschränkter Seitenführung und verzögertem Lenkansprechen auf verschneiter und nasser Piste in Kombination mit verlängerten Nassbremswegen und einem erhöhten Rollwiderstand. „Dynamisches Trockenhandling, leises Abrollgeräusch“ sind die Stärken, die für den die rote Laterne des Vergleiches haltenden Hankook-Reifen „Winter I*Cept Evo²“ genannt werden. Als seine Schwächen werden ein unharmonisch untersteuerndes Fahrverhalten und leicht eingeschränkte Lenkpräzision auf verschneiter und nasser Strecke sowie ein mäßiger Komfort aufgelistet.

Dennoch sollte nicht vergessen werden, dass auch der Letzte der Finalrunde im aktuellen AutoBild-Winterreifentest immerhin noch 30 Wettbewerbsprodukte hinter sich lassen konnte, die das Blatt zuvor wegen zu langer Nassbremswege oder in Kombination zu langer Nass- und Trockenbremswege aussortiert hat. Unter den so Ausgeschiedenen finden sich unter anderem Modelle wie Falkens „Eurowinter HS449“, der „SnowAce 2 HP“ der Marke Aeolus, General Tires „Altimax Winter Plus”, Coopers „WeatherMaster WM-SA2+“, Platins „RP-50 Winter”, Avons „WV7“, Vredesteins „Wintrac Xtreme S“, Toyos „Snowprox S 954“, Westlakes „SW608“, Goodrides „SW608“, Vikings „SnowTech II“ oder der „Arctictrekker WP-05“ von Maxxis sowie noch zahlreiche weitere Modell der Marken Matador, Interstate, Riken, Kormoran, Sailun, Nordexx, Tigar, Taurus, Headway, Windforce und dergleichen mehr.

Ein „Billigmodell aus China“ findet sich im Übrigen auch im Testfeld der zehn SUV-Reifen wieder, die sich AutoBild Allrad vorgenommen hat. Dabei landet das Modell „Antarctica“ der Marke Pace letztlich auf dem hintersten Platz mit dem Urteil „nicht empfehlenswert“. Schuld daran sind seine Schwächen – „wenig Haftung auf trockener und nasser Fahrbahn, zu langer Nassbremsweg, zu hoher Rollwiderstand“ – bei gleichzeitig nur punktuellen Stärken. Gleichwohl soll er sich „richtig gut auf Schnee“ präsentiert haben mit einem sehr niedrigen Abrollgeräusch und einem „sensationell günstigen Preis“. Für gleichfalls „nicht empfehlenswert“ hält das Blatt den „Arctictrekker WP-05“ von Maxxis wegen seines als mäßig beschriebenen Grips sowohl auf Schnee als auch bei Nässe sowie zu langer Bremswege und einem zu hohen Rollwiderstand. Was seine Haftung bei Trockenheit und das Abrollgeräusch betrifft, bot er jedoch keinen Anlass zur Kritik ebenso wenig wie in Bezug auf die Aquaplaningvorsorge.

 

Besser haben ihre Sache ungeachtet dessen die als „befriedigend“ eingestuften drei Reifen von Hankook („Winter I*Cept Evo²“), Vredestein („Wintrac Xtreme S“) und Kumho („WinterCraft WP71“) auf den Plätzen sechs bis acht gemacht. Ihnen werden als Stärken gute Leistungen auf Schnee mit kurzem Bremsweg und ein akzeptabler Preis (Hankook), sehr gute Haftung auf nasser Fahrbahn und vor allem beim Bremsen sowie ein niedriges Geräusch (Vredestein) respektive gute Seitenführung auf Schnee, ein günstiger Preis und ein geringes Geräusch (Kumho) bescheinigt. An Schwächen werden ein „verlängerter Bremsweg auf nasser und trockener Fahrbahn, mäßiger Komfort“ (Hankook), „mäßige Traktion und Seitenführung auf Schnee und im Trockenen, erhöhter Rollwiderstand“ (Vredestein) sowie „durchschnittliche Aquaplaningsicherheit und Nässehaftung, mäßige Seitenführung auf trockener Bahn“ (Kumho) aufgezählt. Damit müssen sie sich hinter dem für „gut“ befundenen Bridgestone „Blizzak LM001“ auf Rang fünf einordnen. Denn dieser Reifen wusste auf trockener Fahrbahn mit Leistungen „fast wie ein Sommerreifen“ sowie viel Traktion auf Schnee und einem geringen Rollwiderstand zu punkten. Dennoch hatten die Tester freilich auch bei ihm etwas zu kritisieren wie seine „nur durchschnittliche Aquaplaningsicherheit“ und „mäßige Lenkpräzision auf Schnee“.

Insofern hat es bei dem Bridgestone-Modell nicht zum Prädikat „vorbildlich“ gereicht, mit dem Pirellis „Winter Sottozero 3“, Michelins „Alpin 5“, Contis „WinterContact TS850 P“ und allen voran Goodyears „UltraGrip Performance“ erster Generation aus dem Produktvergleich hervorgehen. Beim Testsieger aus dem Hause Goodyear wird lediglich bemängelt, dass er nicht gerade leise abrollt und auch nicht billig ist. Ansonsten wusste er in allen Fahrdisziplinen auf Schnee, bei Nässe und im Trockenen zu überzeugen. Der Conti-Reifen als Zweiter hinter ihm glänzte demnach vor allem in der Winterdisziplin, war aber beim Bremsen auf trockener Fahrbahn „nur Durchschnitt“ ebenso wie beim Thema Komfort. Bremsen auf trockener Fahrbahn ist auch der Pferdefuß beim Michelin-Reifen auf dem dritten Platz neben seinem „hohen Preis“. Trockenbremsen kann der Vierte im Test von Pirelli zwar besser als die beiden Modelle von Conti und Michelin – dafür aber wird ihm vor allem eine „nur durchschnittliche Traktion und Seitenführung auf Schnee“ angekreidet zusammen damit, dass er „nicht besonders leise“ sei. christian.marx@reifenpresse.de

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