Continental: Löwenzahnkautschuk erstmals auch bei Nutzfahrzeugen im Einsatz

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Eine technische Revolution, jetzt auch für Nutzfahrzeuge: Continental präsentiert erstmals Komponenten und Reifen für Lkws und Busse, die aus einem Naturkautschuk aus der Löwenzahnwurzel gefertigt wurden. Das Unternehmen stellt auf der anstehenden IAA Nutzfahrzeuge (beginnt morgen in Hannover mit einem Pressetag) erstmals Lkw-Reifen aus dem innovativen und nachhaltigen Löwenzahnkautschuk der Öffentlichkeit vor. Es handelt sich dabei um Conti-EcoPlus-HD3-Reifen, die im Sommer 2016 hergestellt wurden. Außerdem zeigt Continental den Prototypen eines Motorlagers, das Antriebsaggregat und Fahrgestell verbindet. Es soll den Körperschall des Motors isolieren und damit den Fahrkomfort und die Sicherheit für den Fahrer erhöhen. Als weiterer Prototyp wird erstmals ein Gelenkwellenzwischenlager aus dem neuen Material mit dem Namen „Taraxagum“ auf der IAA Nutzfahrzeuge präsentiert. Es soll die Schwingungsübertragung in das Fahrgestell stabilisieren und minimieren.

Löwenzahn hat das Potenzial, als Nutzpflanze zu einer alternativen, umweltfreundlichen Rohstoffquelle entwickelt zu werden und könnte somit helfen, „die Abhängigkeit von herkömmlich produziertem Naturkautschuk zu senken. Und nicht nur das: Da die Pflanze auch in Nord- und Westeuropa angebaut werden kann, können lange Transportwege zu den europäischen Produktionsstätten deutlich reduziert werden. Das trägt zum nachhaltigen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen bei“, heißt es dazu in einer Continental-Mitteilung.

Das Gelenkwellenzwischenlager von ContiTech aus Löwenzahnkautschuk überzeuge „mit gleichbleibend guten Dämpfungseigenschaften“

Das Gelenkwellenzwischenlager von ContiTech aus Löwenzahnkautschuk überzeuge „mit gleichbleibend guten Dämpfungseigenschaften“

Dieses Potenzial hat Continental erkannt und brachte bereits 2014 das erste Muster eines Premium-Winterreifens mit einem Laufstreifen aus reinem Löwenzahnkautschuk auf die Straße. Im selben Jahr wurden die Planungen für die Produktion des ersten Nutzfahrzeugreifens aufgenommen, der mit 20 bis 25 Kilogramm nochmals deutlich mehr Naturkautschuk benötigt als ein Pkw-Reifen mit einem bis drei Kilogramm. Ende 2015 testete ContiTech den neuen Rohstoff auch für die Schwingungstechnik. „Wir verlangen vom Naturkautschuk andere Eigenschaften als unsere Reifenkollegen“, erklärt Dr. Anna Misiun, die bei ContiTech die Aktivitäten zum Thema Löwenzahnkautschuk leitet. „Unsere Produkte müssen beispielsweise sehr große dynamische Belastungen auch bei hohen Temperaturen aushalten.“

Die Tests der Lkw-Reifen und Schwingungselemente aus Taraxagum seien „äußerst vielversprechend und zeigen: Die Alternative zum traditionellen Naturkautschuk eignet sich hervorragend für den Nutzfahrzeugbereich und erfüllt die hohen Anforderungen im anspruchsvollen Güterverkehr. Der neue Taraxagum-Kautschuk soll in fünf bis zehn Jahren in die Produktion gehen und schrittweise in die Produkte einfließen“, so der Hersteller weiter. Die Industrialisierung des Löwenzahnkautschuks ist ein gemeinschaftliches Forschungsprojekt von Continental mit dem Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie, dem Julius Kühn-Institut, einer Bundesforschungseinrichtung für Kulturpflanzen, sowie dem Pflanzenzuchtexperten Eskusa. ab

 

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