Ambivalenter Cooper-Rückblick auf den gescheiterten Apollo-Deal

Der Zeitung The Blade hat Cooper-Tire-CEO Roy Armes jüngst Rede und Antwort gestanden, wobei es in dem Gespräch auch um die letztlich gescheiterte Fusion des US-amerikanischen Konzerns mit dem indischen Reiferhersteller Apollo Tyres ging. Der Rückblick darauf fällt dabei ein wenig ambivalent aus. Denn obwohl es letztlich Cooper gewesen ist, der Ende vergangenen Jahres die Reißleine gezogen hat, ist Armes einerseits nach wie vor überzeugt, dass der angedachte Deal Sinn gemacht hätte. Andererseits sei man froh, den gescheiterten Fusionsprozess nun hinter sich gelassen zu haben, heißt es.

„Wir glauben immer noch, dass es aus Aktionärssicht das Richtige gewesen wäre“, so Armes gegenüber dem Blatt. „Es ist nicht so gekommen, weil wir – anstatt das Ganze durchzuziehen – die Vereinbarung zum Ende des [vergangenen] Jahres gekündigt haben. Aber da sind eine Menge Dinge passiert, von denen man nicht erwartet hätte, dass sie während des gesamten Prozesses passieren könnten“, spielt der Cooper-CEO dabei auf Dinge an angefangen bei Reibereien mit Gewerkschaften über Unklarheiten rund um das chinesische Cooper-Joint-Venture bis hin zum Anrufen der Gerichtsbarkeit, wegen denen der Deal zuletzt auf immer wackeligen Füßen gestanden hätte und schließlich gescheitert sei.

„Natürlich kann man sich ein oder zwei bedauernswerte Dinge herauspicken, aber in der Gesamtsicht wäre es etwas Überzeugendes gewesen und mit Sicherheit von großem Wert für die Aktionäre“, scheint Armes aber von der Sinnhaftigkeit des geplatzten Deals nach wie vor überzeugt zu sein. Gleichzeitig blickt er offenbar ohne großen Zorn zurück und gibt sich zugleich zufrieden mit den 2013er Finanzkennzahlen des Unternehmens. „So schlimm es erschienen haben mag und angesichts der Herausforderungen, die sich uns gestellt haben: Dass wir dennoch das zweitbeste Jahr in der Firmengeschichte hatten, war sehr erfreulich“, hat Armes gegenüber der Zeitung zu Protokoll gegeben, wobei er damit auf den operativen Gewinn des vergangenen Jahres abzielt, der mit 241 Millionen US-Dollar bislang nur einmal in der 100-jährigen Unternehmenshistorie überschritten wurde.

Der Umsatz lag 2013 mit rund 3,4 Milliarden Dollar allerdings 18 Prozent unter dem Referenzwert für das Jahr zuvor. Erst kürzlich hat der Konzern im Übrigen seine langfristigen Ziele diesbezüglich im Rahmen eines sogenannten „Investor Day“ formuliert. Demnach sollen die Verkaufserlöse bis 2020 auf jährlich irgendwo zwischen fünf und sechs Milliarden US-Dollar klettern bei einer operativen Marge in der Größenordnung von acht bis zehn Prozent. Wenngleich man sich mit Blick auf das erste Quartal 2014 auf einem guten Weg sieht, sollen zu Letzterem weitere Kostensenkungen unter anderem durch mehr Automatisierung in der Produktion sowie durch Konsolidierungsmaßnahmen aufseiten des Portfolios beitragen: Bis 2020 will Cooper die Zahl seiner Produktlinien um nicht weniger als 60 Prozent verringern, um über weniger Komplexität in der Fertigung an Flexibilität zu gewinnen und Kosten zu sparen.

Dies werde sich außerdem in Form einer schnelleren Produktentwicklung auszahlen, wobei man bei alldem verstärkt das Premiumsegment anvisieren wolle. Dort lässt sich aber offenbar nicht nur mehr umsetzen bzw. verdienen, sondern The Blade gibt Aussagen von Armes wieder, wonach sich das Unternehmen dort vor allem weniger Wettbewerb ausgesetzt sieht als im Mainstream-Markt, in den immer mehr Importe für eine sich verschäftende Konkurrenzsituation sorgen. Vor diesem Hintergrund bekräftigt das Unternehmen zugleich, zwar weiterhin vornehmlich im Ersatzgeschäft aktiv sein, aber dennoch auch sich bietende Chancen in der Erstausrüstung ergreifen zu wollen, sofern entsprechende Projekte zur Konzernstrategie passen. Wie es weiter heißt, soll die Erstausrüstung jedoch nicht auf mehr als einen zehnprozentigen Anteil am Gesamtumsatz im nordamerikanischen Markt klettern. cm

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