Tuning wird zunehmend anspruchsvoller – Marktumfeld bleibt stabil

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Junge Leute würden heute eher auf das Auto verzichten als auf das Handy? Von wegen! Aus vom Verband der Automobil Tuner (VDAT e.V.) veröffentlichten Studien geht hervor, dass diese provokante These nur auf die wenigsten Deutschen zutrifft, wie Continental anlässlich der Essen Motor Show zusammenfasst. Nur eine Minderheit kann sich tatsächlich ein Leben ohne Auto vorstellen. Im Bereich der über 60-Jährigen sind das 15 Prozent, bei den 40- bis 60-Jährigen nur 14 Prozent. Und ausgerechnet in der vermeintlich handyaffinsten Altersgruppe der 18- bis 39-Jährigen ist diese Gruppe mit 13 Prozent die kleinste. In aktuellen Umfragen erklären 73 Prozent der Befragten, die Ausgaben für das Auto künftig nicht verändern zu wollen. 14 Prozent geben an, künftig mehr Geld zu investieren und zwölf Prozent planen geringere Ausgaben. Dem gegenüber stehen bei den Handykosten die Zeichen auf sparen. 29 Prozent wollen künftig weniger Geld in die mobile Kommunikation investieren. Da ist es kein Wunder, dass der VDAT für die im Verband zusammengeschlossenen Unternehmen weder für das aktuelle noch für das kommende Jahr deutliche Umsatzrückgänge erwartet. Seit 2011 liegen die Zahlen weitgehend stabil bei rund 4,6 Milliarden Euro.

Ausschlaggebend für die Stabilität der Branche sind zwei nach wie vor ungebrochene Trends, von denen insbesondere jene Unternehmen profitieren, die sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen im Premiumbereich bewegen. Erstens steigt die Zahl derer, die bereit sind, für ihre Leidenschaft tief in die Tasche zu greifen. Und zweitens spielt Qualität bei der Fahrzeugveredelung für Käufer eine immer größere Rolle. Beide Trends haben sich im vergangenen Jahr weiter verstärkt. 27,2 Prozent der Tuningbegeisterten investierten zuletzt mehr als 10.000 Euro in ihr Fahrzeug. Auch Markenqualität spielt weiterhin eine große Rolle. Dies gilt insbesondere für die sicherheitsrelevanten Zubehörteile. Während sich bei Fußmatten oder Pflegeartikeln jeder fünfte Käufer für No-Name-Produkte entscheidet, sind es bei Rädern und Felgen deutlich unter zehn Prozent.

Dabei verzeichnet die Branche wie der normale Fahrzeugmarkt auch weiterhin eine zunehmende Internationalisierung. Zwar ist Deutschland neben Amerika nach wie vor einer der umsatzstärksten Tuningmärkte überhaupt, dennoch sind VDAT-Angaben zufolge nur noch drei Prozent der Mitgliedsunternehmen ausschließlich auf dem Heimatmarkt tätig. Deutlich über 80 Prozent generieren ihre Umsätze mittlerweile europaweit. Und bereits 15 Prozent sind überwiegend außerhalb Europas erfolgreich. Im Mittelpunkt des Interesses für die Global Player stehen dabei die aufstrebenden Märkte China, Russland, Indien und Südamerika. Dabei sieht der VDAT in Europa durchaus weiteres Entwicklungspotenzial. Dies setzt allerdings voraus, dass die Zulassungsregularien für Tuning-Zubehör weiter vereinheitlicht werden.

Weil die High-Speed-Grenze von den Fahrzeugherstellern immer weiter hinausgeschoben wird, verschiebt sich auch die Nachfrage nach einzelnen Dimensionen. Mittlerweile rollen 40 Prozent aller Fahrzeuge auf Reifengrößen oberhalb von 16 Zoll aus den Produktionshallen der Automobilhersteller. Das Marktpotenzial für Pneus ab 17 Zoll aufwärts mit Geschwindigkeitsindex W, Y oder Z wird von Experten für Deutschland auf über fünf Millionen taxiert. Innerhalb dieses Ultra-High-Performence-Segments (UHP) gibt es deutliche Verschiebungen im Nachfrageverhalten zu Gunsten von Größen ab 20 Zoll aufwärts. Marktexperten gehen davon aus, dass die Mengenverschiebungen zugunsten der größeren Dimensionen auf absehbare Zeit anhalten werden. Schließlich bringt es der R8 von Audi heute mit 610 PS in der Spitze auf 330 km/h – der 580 PS starke Porsche 911 Turbo S ebenso. Weitere Boliden unter anderem von Ferrari, Bugatti und Jaguar liegen noch darüber. Da ist es kein Wunder, dass Tuningbegeisterung von Fahrzeugkäufern heute nicht mehr vordergründig durch ein Plus an Geschwindigkeit zum Ausdruck gebracht wird. ab

 

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