Pirelli und Uni Mailand-Bicocca verlängern Zusammenarbeit

Ein angemeldetes Patent pro Jahr, 44 Stipendien für Studenten sowie 36 für Doktoranden, alles im Forschungsbereich fortschrittliche innovative Materialien. Das sind die bisherigen Ergebnisse der Partnerschaft, die 2001 als Joint-Venture zwischen Pirelli und der Universität Mailand-Bicocca geschlossen wurden. Vor wenigen Tagen verlängerten Marco Tronchetti Provera, CEO Pirelli, und Universitätspräsidentin Cristina Messa die Zusammenarbeit.

Das Corimav-Projekt wurde vor 15 Jahren mit dem Ziel ins Leben gerufen, neue Materialien für den Einsatz in hochmodernen Technologien zu entwickeln. Es unterstützt die Forschungsarbeit sowie die Weiterentwicklung einzelner Projekte bis zur Patent-Anmeldung. Zugleich fördert Corimav die Ausbildung und die beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten junger Wissenschaftler. Seit 2010 stehen die Reifen im Mittelpunkt der Forschung. In der Folgezeit entwickelte sich die Arbeitsgemeinschaft zu einem Think-Tank, der Wissen und Ideen kreiert, von denen Pirelli und die Universität profitieren, heißt es in einer Mitteilung Pirellis.

Zu den größten Stärken von Corimav zählten zählten die Ausbildung hochspezialisierter Ingenieure mit besonderen Kenntnissen, dank der sie sofort in die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Pirelli übernommen werden können. So überrascht es nicht, dass seit Beginn der Partnerschaft rund 20 Prozent aller ehemaligen Stipendiaten mittlerweile für den Konzern arbeiten. Darüber hinaus finanziert der Reifenhersteller die Vollzeit-Stelle eines Akademikers, der die Arbeit der Corimav-Wissenschaftler koordiniert. Dazu gehörten insbesondere Forschungsarbeiten mit anorganischen Materialien für die Vulkanisierung von Reifen-Mischungen. Zu den jüngsten Erfolgen auf diesem Gebiet zählten zwei zum Patent angemeldete Projekte. Dabei handelt es sich um den Einsatz neuer Materialien für Energie-sparende Reifen.

Das Erforschen neuer Materialien für die Produktion immer umweltverträglicherer Reifen stand in den vergangenen Jahren im Zentrum der Aktivitäten. Dazu gehörte auch eines der innovativsten Projekte der Arbeitsgemeinschaft, das mittlerweile patentiert wurde: der Einsatz von Lignin zur Herstellung umweltfreundlicher Reifen. Lignin sei einer der Hauptinhaltsstoffe des Holzes und mengenmäßig einer der am häufigsten vorkommenden Naturstoffe. „Lignin hat antioxidative Eigenschaften, die sich mithilfe chemischer und physikalischer Vorgänge so verändern lassen, dass sie die mechanische Leistung eines Reifens fördern. Zudem kann Lignin als Ersatz für fossile Stoffe wie Ruß eingesetzt werden“, heißt es aus dem Unternehmen. Die grüne Philosophie befasse sich aber nicht nur mit der Produktion und dem Einsatz von Reifen, sondern auch mit deren Entsorgung.

So entdeckten die Forscher einen Prozess der Bio-Devulkanisierung. In dessen Verlauf zersetzen Bakterien und andere biologische Wirkstoffe Altreifen so, dass sie für das Recycling nutzbar werden. „Die aus der Partnerschaft von Pirelli und der Universität Mailand-Bicocca resultierenden Erfahrungen belegen eindrucksvoll: Unternehmen und akademische Einrichtungen können erfolgreich kooperieren und Initiativen auf den Weg bringen, die sich sowohl in wissenschaftlich als auch in wirtschaftlicher Hinsicht rentieren“, betont Marco Tronchetti Provera, Vize-Präsident und CEO von Pirelli. „Wir arbeiten mit zahlreichen Abteilungen der Universität zusammen, deren Forschungsarbeiten internationales Niveau haben. Sie unterstützen Pirelli wirkungsvoll dabei, unsere innovative Projekte zu realisieren und unsere Produkte kontinuierlich zu optimieren.“ cs

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