Hankook betreibt DTM-Engagement als „Türöffner“ – In Sachen Motorsport „führende Position“

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Seit 2011 dreht sich ein zentraler Bestandteil des Marketing- und vor allem des Motorsportengagements von Hankook Tire um die DTM. Die in Deutschland und auch darüber hinaus überaus populäre Rennsportserie gilt den Verantwortlichen des Reifenherstellers dabei nicht nur als ‚Versuchsfeld’ für die Reifenentwicklung – Stichwort: Technologietransfer. Sie gilt ihnen darüber hinaus immer mehr auch als unverzichtbarer Dreh- und Angelpunkt des Beziehungsmanagements zum Reifenhandel und – nicht zu unterschätzen – zu Kunden aus der Erstausrüstung, wie die NEUE REIFENZEITUNG bei einem Besuch des DTM-Rennens auf dem Nürburgring Anfang September erfuhr.

Ein Blick ins Fahrerlager der DTM lässt schnell erahnen, welchen Stellenwert Hankook in der DTM mittlerweile hat: Es finden sich zwar auch Servicezelte von Wettbewerbern. Doch im Vergleich dazu, wie die Orange-Schwarzen sich im Motorsport engagieren und auch – das gehört zu diesem ‚Geschäft’ natürlich dazu – inszenieren, nimmt sich jede andere Präsenz geradezu unbedeutend aus. Hankook ist im Fahrerlager der DTM stets mit zwei groß angelegten Servicebereichen sowie einer nicht zu übersehenden Hospitality präsent. Im ersten Zelt kümmern sich die Mitarbeiter des Herstellers publikumswirksam darum, dass alle Reifenbedürfnisse der DTM-Teams befriedigt werden. Neben der DTM ist Hankook auch noch Exklusivausstatter der Formel-3-Europameisterschaft, einer der wichtigsten durch die FIA veranstalteten Nachwuchsserien, die neben anderen im Rahmenprogramm der DTM unterwegs ist. Ebenfalls im Rahmenprogramm der DTM und ins Leben gerufen unter maßgeblicher Beteiligung von Hankook: der Markenpokal Audi Sport TT Cup. Für diese Serien betreibt Hankook einen zweiten Servicebereich.

Anna Pasternak (rechts) aus dem europäischen Hankook-Kommunikationsteam im Interview mit Audi-Pilot Edoardo Mortara, der am Nürburgring das Sonntagsrennen für sich entscheiden konnte

Anna Pasternak (rechts) aus dem europäischen Hankook-Kommunikationsteam im Interview mit Audi-Pilot Edoardo Mortara, der am Nürburgring das Sonntagsrennen für sich entscheiden konnte

Für Reifenhersteller ist und bleibt Motorsport stets ein nahezu perfekt passendes Terrain. Dort können – und müssen – sie die Leistungsfähigkeit ihrer Produkte unter Beweis stellen, und zwar vor aller Welt Augen und Ohren. Reifenhersteller, die sich hier in anspruchsvollen Serien beweisen, gelten beim motorsportinteressierten bzw. -affinen Publikum als erste Wahl, wenn es um den eigenen privaten Ersatzbedarf bei Reifen geht, erläutert Dietmar Olbrich im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG das Engagement von Hankook Tire. Der Vice President Sales & Marketing für die DACH-Region sieht diese Marktmechanik durch die Erfolge des Unternehmens auf dem hiesigen Reifenmarkt als bestätigt an.

Darüber hinaus biete das Engagement im Motorsport aber nicht nur die Möglichkeit, sich Endverbrauchern als Premiumprodukt mit einem hohen technischen Leistungsprofil zu präsentieren. Ebenfalls biete das Engagement in einer Serie, in der die namhaften Erstausrüstungskunden Mercedes-Benz, BWM und auch Audi um den Sieg kämpfen, eine ideale Plattform zum Kontakten; Olbrich zufolge seien im Umfeld der DTM nicht wenige Projekte angeschoben bzw. konkret vorangetrieben worden. Hankook Tire ist heute Erstausrüstungslieferant für alle wichtigen Modelle von der drei in der DTM fahrenden Automobilhersteller und gehört damit zu einem kleinen Kreis herausragender OEMs.

Hankook Tire ist seit 2011 Exklusivausrüster der DTM; der Hersteller kann dabei auf mehreren Ebenen von seinem Engagement profizieren, nicht zuletzt auch in der Produktentwickung; Stichwort: Technologietransfer

Hankook Tire ist seit 2011 Exklusivausrüster der DTM; der Hersteller kann dabei auf mehreren Ebenen von seinem Engagement profizieren, nicht zuletzt auch in der Produktentwickung; Stichwort: Technologietransfer

Olbrich ist sich indes auch sicher, dass Marketing, gerade im Umfeld von Motorsport, immer nur das eine Standbein sein kann, auf dem der Geschäftserfolg ruhe. Mehr noch als das Engagement selbst in überaus populären Serien wie der DTM ist das Drumherum-Event von zentraler Bedeutung für den Hersteller. Wer heute auf dem deutschen und auf dem europäischen Reifenmarkt wachsen will, benötige mehr denn je einen sicheren Marktzugang, so Dietmar Olbrich gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG, und verweist damit auf den augenfälligen Strukturwandel im deutschen Reifenhandel; mehr und mehr gelangen hier Unternehmen und miteinander verknüpfte Unternehmen in den Einflussbereich der Industrie, so dass Untätigkeit bei der eigenen Netzwerkpflege alles andere als angezeigt ist. Gerade diesbezüglich gilt die seriennahe DTM dem Hersteller Hankook als wichtiges Medium: Reifenhändler sind per se und quasi von Berufs wegen am Motorsport interessiert, so dass ein gemeinsames Wochenende am Nürburgring oder an einer der anderen im DTM-Kalender stehenden Strecken als guter Türöffner für nachhaltige Gespräche dienen kann, die sich auch geschäftlich einmal auszahlen sollten.

Zum diesjähigen DTM-Rennen in der Eifel hatte Hankook etwa zahlreiche Mitglieder der MLX-Kooperation eingeladen, von denen immerhin 40 auch Teil des Hankook-Masters-Partnerschaftsprogramms sind; zusammen mit dem Großhandel hatte Reifenhersteller Michelin im vergangenen Jahr die Kooperation übernommen. Ebenfalls präsent am Nürburgring und Gäste von Hankook: Pneuhage-Partner sowie Mitarbeiter von Reifen Ehrhardt und der Pneuhage-/Interpneu-Gruppe.

„Türöffner“-Gespräche

Wenn man wie Hankook das Motorsportengagement eben entsprechend nutzen will, dann ist es sinnvoll, an den entscheidenden Positionen Mitarbeiter zu platzieren, die einerseits motorsportaffin sind, andererseits aber auch bei „Türöffner“-Gesprächen mit Reifenhändlern durchaus sach- und fachkundig über Reifenmarktthemen mitreden können. Nachdem Manfred Sandbichler 2003 von einem japanischen Reifenhersteller zu Hankook gewechselt war, hat sich sein Zuständigkeitsbereich dramatisch gewandelt. Damals – bereits etliche Jahre im Vertrieb tätig – übernahm der heute 52-Jährige bei Hankook Aufgaben in der Vertriebsmannschaft. Als Hankook dann aber mit dem Beginn des DTM-Engagements 2011 „den Schalter umgelegt hat“ und seine Marketingstrategie fortan stark auf Motorsport ausrichtete, konnte Manfred Sandbichler buchstäblich sein Hobby zum Beruf machen; bereits als Mittzwanziger drehte er regelmäßig seine Runden auf der legendären Nordschleife in der Eifel.

Zu einem DTM-Rennwochenende gehört mittlerweile für Hankook Tire nicht nur der Reifenservice, sondern auch ein umfassendes Hospitality-Angebot im Fahrerlager für geladene Gäste

Zu einem DTM-Rennwochenende gehört mittlerweile für Hankook Tire nicht nur der Reifenservice, sondern auch ein umfassendes Hospitality-Angebot im Fahrerlager für geladene Gäste

Der Motorsport Director bei Hankook Tire Europe lebt den Job, der viele Wochenenden auf Rennkursen in Europa und gelegentlich darüber hinaus bedeutet, eigenen Worten zufolge „mit Herzblut und absoluter Hingabe“ und ist „stolz beim Gang durch das Fahrerlager“. Der Hersteller habe vor zehn Jahren „klein“ im Motorsport begonnen, seit dem Einstieg in die DTM, könne er sich heute aber zu den etabliertesten Reifenlieferanten in der internationalen Motorsportszene zählen. In Europa habe Hankook in Sachen Motorsport mittlerweile „eine führende Position“, so der Motorsportverantwortliche, dessen Position eigentlich eine rein europäische ist, dessen Know-how aber zunehmend auch weltweit für Hankook von Bedeutung ist.

Manfred Sandbichler sieht das Hankook-Engagement im Motorsport gleichzeitig aber auch unter sachlichen Gesichtspunkten und nimmt „einen technologischen Quantensprung“ in der Reifenentwicklung als Ergebnis wahr. Dass sich Produktentwicklungen aus dem Motorsport auch bei Straßenreifen nutzen lassen, fassen die Experten in der Regel unter dem Stichwort „Technologietransfer“ zusammen. Auch wenn die Konstruktion der Motorsportreifen einen nur eingeschränkten Beitrag zur Weiterentwicklung von herkömmlichen Straßenreifen liefern könne, so Sandbichler, sei der besagte Technologietransfer gerade in Bezug auf die Laufflächenmischung und Karkassenkonstruktion umso größer. Auch nach Jahren des Engagements in der DTM und in die DTM begleitenden Serien böten die „Materialien immer noch das höchste Entwicklungspotenzial“, so der Motorsport Director Europe; die Entwicklung stoppe hier nie. Die Reifenentwicklung finde dabei im globalen R&D-Zentrum in Korea statt, unterstreicht Sandbichler. arno.borchers@reifenpresse.de

 

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