Handel „not amused“ über Michelin-Onlinereifenvertrieb

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„Toll, jetzt ist der Hersteller der Wettbewerber des lokalen Handels“, schimpft ein Leser der US-amerikanischen Zeitschrift Modern Tire Dealer in einem Kommentar auf den Webseiten des Blattes anlässlich eines Berichtes darüber, dass Michelin Reifen seiner Marke BFGoodrich in den Vereinigten Staaten selbst online direkt in Richtung Verbraucher vermarkten will. Nun bleibe für die Betriebe vor Ort nur noch eine – bisher augenscheinlich noch nicht einmal genau festgelegte – Servicepauschale als Erlösquelle bzw. allenfalls die Hoffnung, den zur Montage der bei Michelin im Web gekauften Reifen in die Werkstatt gekommenen Kunden weitere Dienstleistungen verkaufen zu können. „Danke für nichts Michelin“, schreibt der User namens Tom weiter. Jemand anderes postet, dies sei ein typisches Beispiel dafür, dass jemand Großes den Kleinen ihr Stück vom Kuchen nehmen wolle. Und während Michelin selbst sagt, in Bezug auf das neue Angebot mit dem Handel zusammengearbeitet zu haben, hat man auf der anderen Seite ganz offensichtlich erst durch die Medienberichterstattung von dem Onlineengagement des Reifenherstellers erfahren.

„Wie wäre es denn, wenn Michelin daran arbeiten würde, den ihm gegenüber bisher loyalen freien Handel zu unterstützen, anstatt dessen Stück vom Kuchen jetzt auch noch zu nehmen und aufzuessen“, ist eine Leserin demnach regelrecht „angewidert“ von dem Michelin-Vorhaben. Damit ist sie nicht die Einzige, während ein anderer sich bei alldem wenigstens noch ein klein wenig Hoffnung bewahrt hat: Goodyear versuche sich ja bereits als Onlinereifenhändler, aber nach seinem Eindruck mit bis dato eher „wenig Erfolg“. Dennoch befürchtet der eine oder andere, dass weitere Hersteller dem Beispiel von Goodyear und nun eben Michelin folgen könnten. Der Handel sollte sich demnach nicht als Montagepartner einspannen lassen, so die mehr oder weniger einhellige Meinung der Kommentatoren. „Sagt nein [zu Michelin] – vielleicht versteht man dort dann diesen Wink“, heißt es unter anderem. Oder: „Lasst die Internetexperten ihre Reifen doch selbst ans Auto schrauben“. Aber so einfach umzusetzen sind solche Lösungsansätze bekanntlich auch wiederum nicht. christian.marx@reifenpresse.de

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