CVO Fuhrpark-Barometer: Flottenmarkt wird wachsen

Die Verantwortlichen im Flottenmanagement blicken auch 2016 optimistisch in die Zukunft und gehen davon aus, dass ihre Flotte weiter wächst. Dies hat die Studie „CVO Fuhrpark-Barometer 2016“ ergeben. Für die vom Flottendienstleister Arval zusammen mit seiner Muttergesellschaft BNP Paribas in Auftrag gegebene Studie wurden 2.993 Fuhrparkentscheider in zwölf europäischen Ländern befragt, davon 200 in Deutschland.

Zu folgenden Ergebnissen kommt die Studie: Fast jedes dritte europäische Unternehmen (30 Prozent) geht davon aus, dass die Gesamtzahl ihrer Firmenfahrzeuge in den nächsten drei Jahren weiter zunehmen wird. Im Vergleich dazu schätzen deutsche Unternehmen dies verhaltener ein. Dennoch rechnen immerhin 21 Prozent mit Wachstum und blicken optimistisch in die Zukunft. Nur zwei Prozent der deutschen Unternehmen erwarten, dass die Anzahl der Firmenfahrzeuge in ihrem Fuhrpark abnehmen wird. Zusätzlich nimmt die wahrgenommene Nutzungsdauer für Pkw bei deutschen Unternehmen, unabhängig ihrer Größe, weiter zu.

Zudem gehen 81 Prozent der deutschen Unternehmen davon aus, dass der Anteil der Dieselfahrzeuge im Fuhrpark gegenüber heute sogar weiter steigt. „Die starke Diesel-Nachfrage ist besonders unter dem Licht aktueller Ereignisse wie der Abgasaffäre interessant und zeigt, dass es im Fuhrpark, vor allem aus Kostengründen, keine Alternative zum Diesel gibt“, kommentiert Marcus Schulz, Director of Arval Germany, die Ergebnisse. Im europäischen Vergleich erwarten belgische und französische Unternehmen hingegen, dass der Anteil an Dieselfahrzeugen in den nächsten fünf Jahren signifikant abnehmen wird. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass in diesen Ländern die Mineralölsteuer auf Dieselkraftstoff in den nächsten Jahren massiv erhöht wird.

Leasing mit Kilometervertrag ist die Hauptfinanzierungsmethode von Unternehmen ab 100 Mitarbeitern und damit weiterhin die am stärksten genutzte Finanzierungsform. Gegenüber 2015 ist allerdings ein leichter Rückgang, von 58 Prozent auf 53 Prozent, festzustellen. Leasing mit Kilometervertrag wird dabei in Deutschland, unabhängig von der Unternehmensgröße, stärker genutzt als im restlichen Europa. Insgesamt nutzen 67 Prozent der befragten deutschen Verantwortlichen Leasing mit Kilometer-oder Restwertvertrag – der Wert bleibt damit konstant im Vergleich zum Vorjahr. Der positiven Leasing-Entwicklung zum Trotz bleibt der Kauf weiterhin relevant – 41Prozent der befragten Unternehmen beabsichtigen, diese Finanzierungsmethoden auszubauen.

Große, europäische Unternehmen nehmen Vorreiterrolle ein – 23 Prozent der deutschen und 33 Prozent der europäischen Befragten geben an, im eigenen Fuhrpark bereits Telematik zu nutzen. Damit ist Telematik nach wie vor in Deutschland weniger verbreitet als in Europa. Deutliche Unterschiede im Einsatz gibt es hinsichtlich der Unternehmensgröße –nur 18 Prozent der Betriebe mit 10 bis 99 Mitarbeitern, aber 28 Prozent der Unternehmen zwischen 100 bis 999 Mitarbeitern, nutzen die Technologie. Hauptzweck für die Nutzung von Telematik sind dabei die Fahrzeugortung sowie die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs. In Deutschland hat die Überwachung des Fahrverhaltens in den letzten drei Jahren stark an Bedeutung gewonnen – waren es 2013 noch null Prozent, geben heute elf Prozent, und damit mehr als jedes zehnte Unternehmen, an, dass dies für sie ein wesentlicher Vorteil von Telematik im Fuhrpark ist. Auch die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs ist in den letzten drei Jahren mit einem Anstieg von 21 Prozent auf 28 Prozent wichtiger geworden. Dennoch sind in Deutschland lediglich 17 Prozent an einem Telematik-Dienst zur Senkung der Fuhrparkkosten interessiert – europaweit erachten 38 Prozent dies als attraktiv. Im Vergleich: Unternehmen in Portugal sehen hier mit 57 Prozent großes Potenzial. Gleichzeitig wächst das Interesse an mobilen Applikationen kontinuierlich: Ein Drittel der deutschen Fuhrparkmanager hält mobile Applikationen im Fuhrparkmanagement für sinnvoll. In anderen europäischen Ländern erreichen Apps aber wesentlich höhere Attraktivitätswerte: So sehen 56 Prozent der europäischen Unternehmen eine Zeitersparnis für die Fahrer als möglichen Vorteil; in Deutschland sind es dagegen nur 20 Prozent. Die interessantesten Applikationen für Fuhrparkmanager sind dabei in Deutschland mit 28 Prozent Apps mit Warnmeldungen zum Fahrzeugzustand und Erinnerungen an Wartungstermine – in Europa ist dies sogar für 60 Prozent relevant – gefolgt von einer App für Fernzugriff auf Fahrzeugdaten mit 24 Prozent und einer App zur Überwachung der gesamten Mobilitätsausgaben Ihrer Mitarbeiter mit 23 Prozent.

In Bezug auf den Umweltschutz gaben fast alle großen und sehr großen Unternehmen in Deutschland an, bereits mehrere neue oder alternative Energien und Technologien zu nutzen. In Deutschland haben fast vier von zehn Unternehmen mindestens eine neue Energie oder Technologie eingeführt oder erwägen die Einführung innerhalb der nächsten drei Jahre. Deutsche Unternehmen liegen hier mit 34 Prozent über dem europäischen Durchschnitt von 33 Prozent. Technologien wie Hybrid oder Plugin-Hybrid sind in Deutschland weniger entwickelt als in den anderen Ländern, während deutsche Unternehmen zu den hauptsächlichen Nutzern von Erdgas und Flüssiggas zählen – beim Potenzial von Elektro und Wasserstoff liegt Deutschland hinsichtlich der aktuellen und künftigen Nutzung europaweit sogar auf Platz zwei. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass die Regierungen der verschiedenen Länder unterschiedliche Technologien subventionieren. Denn dies kann die Wahl der Unternehmen für eine bestimmte Antriebsenergie maßgeblich beeinflussen.

Beim Thema autonom fahrende Fahrzeuge stellen deutsche Fuhrparkmanager eine geringere Akzeptanzrate bei den Mitarbeitern fest als in anderen europäischen Ländern. Sie stehen dem autonomen Fahren generell skeptischer gegenüber. Fuhrparkmanager aus dem Industriesektor sind dabei weniger überzeugt als Entscheider aus Baugewerbe, Handel und Dienstleistungen und zeigen eine geringere Zustimmungsrate als europäische Fuhrparkmanager. Nur vier von zehn Fuhrparkmanagern sind zudem bereits davon überzeugt, dass selbstfahrende Autos Sicherheitsprobleme lösen könnten. Dies zeigt, dass in Bezug auf selbstfahrende Fahrzeuge noch Ängste und Wissenslücken zu überwinden sind, bevor die neue Technologie akzeptiert wird. Größeres Vertrauen gilt dem Carsharing. 21 Prozent der deutschen Unternehmen glauben, das Carsharing weiter an Bedeutung gewinnen wird. Zudem stimmen 39 Prozent der Unternehmen zu, dass Firmenfahrzeuge von Mitarbeitern weiterhin als Belohnung erachtet werden. Grundsätzlich bestätigt sich damit jedoch der Trend hin zu einer veränderten Mobilität, bei der nicht der Besitz eines Fahrzeugs, sondern vielmehr sein Zweck im Fokus steht. cs

 

 

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