Hersteller und Händler trotzen auf CeMAT dem schwachen Markt – Quartett mit geringerer Marktbedeutung

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Auch wenn der hiesige Markt für Industriereifen aktuell stabil gegenüber dem Vorjahr steht, ist es noch zu früh, von einer positiven Entwicklung zu sprechen, war der Markt in den Jahren zuvor doch eher rückläufig, auch wenn sich der Markt weltweit dabei mitunter deutlich besser entwickelte. Die Unternehmen, die – unter anderem – auf dem Industriereifenmarkt ihr Auskommen suchen, sehen sich aber noch mit einer anderen Entwicklung konfrontiert: der zunehmenden Bedeutung neuer Akteure. Galt das Quartett aus Continental und Camso (früher Camoplast Solideal) sowie Trelleborg Wheel System und Marangoni lange Jahre als das Maß aller Dinge im Markt, so hat sich deren Bedeutung in den vergangenen Jahren verschoben. Heute stehen diese vier Hersteller noch für gerade einmal gut drei Viertel des europäischen Industriereifenmarktes. Aber der Wandel auf dem Markt ist damit noch nicht zu Ende, wie die NEUE REIFENZEITUNG dazu auf der CeMAT-Messe in Hannover erfuhr.

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Marktführer Continental präsentierte sich in Hannover auf der diesjährigen CeMAT als „kompetenter Partner im Material Handling“ und zeigte dazu „nachhaltige und smarte Lösungen für Intralogistikanwendungen“ am Stand, so Julian Alexander. Der Produktlinienmanager Material Handling beim deutschen Reifenhersteller betonte dabei, dass Digitalisierung und Automatisierung zu den großen Trends in der Intralogistikbranche gehörten. „Geringe Stillstandzeiten, präzise Arbeit und höchste Flexibilität werden als Wettbewerbsfaktoren vor diesem Hintergrund noch entscheidender“, so Alexander weiter. „Mit individuellen Lösungen aus einer Hand unterstützen wir unsere Kunden als Partner dabei, sich bestmöglich für diese zukünftigen Herausforderungen zu positionieren.“

Digitalisierung und Automatisierung zu den großen Trends in der Intralogistikbranche, sagt Produktlinienmanager Material Handling Julian Alexander

Digitalisierung und Automatisierung zu den großen Trends in der Intralogistikbranche, sagt Produktlinienmanager Material Handling Julian Alexander

Unter dem Motto „Tire Intelligence“ präsentierte Continental auf der CeMAT in Hannover zwei Lösungen, die zu mehr Sicherheit und Effizienz in der Intralogistik beitragen sollen. Einerseits das mit Einführung 2017 geplante Telematiksystem ContiFlexBox, das die Sammlung, Bereitstellung und Übertragung von reifenbezogenen Daten an einen zentralen Server über WLAN oder GSM ermöglichen soll. Kombiniert mit dem Reifendruckkontrollsystem ContiPressureCheck (CPC) befähige es Fahrer und Flottenmanager, den Fuhrpark effizienter, sicherer und umweltfreundlicher zu managen. Das RDK-System ContiPressureCheck misst kontinuierlich Luftdruck und Temperatur der Reifen über Sensoren im Reifeninneren und zeigt an, wenn der Luftdruck korrigiert werden muss. „Stillstandzeiten werden reduziert, indem die Gefahr von Reifenschäden minimiert und der Aufwand einer regelmäßigen, zeitintensiven Wartung verringert wird“, so der Hersteller dazu auf der CeMAT.

Die ContiFlexBox soll dabei zunächst bei Hafenfahrzeugen zum Einsatz kommen, so Alexander weiter. Bei Teleskopladern und Portalhubwagen sei der richtige Reifenluftdruck nicht nur relevant für die Anzahl der möglichen Betriebsstunden und folglich für die Wirtschaftlichkeit des Fahrzeugs und dessen Kosten. „Der Druck ist hier absolut sicherheitsrelevant“, so der Produktlinienmanager weiter. Durch die Zusammenarbeit zwischen dem Telematiksystem ContiFlexBox und dem RDK-System CPC könne man die in Intervallen stattfindende Reifenwartung auf ein Minimum reduzieren, denn mit dem neuen System von Continental fände schließlich eine „dauerhafte Wartung der Reifen“ statt, also eine Kontrolle in Echtzeit, so Alexander weiter. Die zum CPC-System gehörenden Sensoren hätten eine Haltbarkeit von rund sechs Jahren, könnten demnach mitunter weiter verwendet werden, wenn ein Reifen ausgetauscht werden muss. Nach der Einführung bei Hafenreifen sollen dann weitere Produktsegmente folgen.

Reifenseitig zeigte die Continental auf der CeMAT eine neue Größe des Luftreifens TractorMaster, der vor allem an Zugmaschinen und Traileranwendungen zum Einsatz kommt. Der Reifen zeichne sich „durch eine sehr gute Traktion, eine abriebfeste Laufflächenmischung und eine sehr hohe Laufleistung aus“, so der Produktlinienmanager weiter. Der TractorMaster ist ab sofort auch in der neuen Reifengröße 280/75 R22,5 verfügbar. Ursprünglich eingeführt wurde der Reifen bereits 2014 und verfügt über eine vergrößerte Profiltiefe von 30 Millimeter. Als weitere Größe ist der TractorMaster in 310/80 R22,5 erhältlich.

Laut Erick Bellefleur, bei Camso Business Line Executive Director für die Sparte Material Handling, gibt es weltweit eine zunehmende Nachfrage nach Vollgummireifen, die der kanadische Hersteller etwa mit dem Solideal Xtreme abdeckt

Laut Erick Bellefleur, bei Camso Business Line Executive Director für die Sparte Material Handling, gibt es weltweit eine zunehmende Nachfrage nach Vollgummireifen, die der kanadische Hersteller etwa mit dem Solideal Xtreme abdeckt

Bei Camso – bis zum vergangenen Sommer noch Camoplast Solideal – nimmt man weltweit eine zunehmende Nachfrage nach Vollgummireifen wahr, und zwar als Standardreifen wie auch als fest mit der Felge verbundene Bandagen, die insbesondere in Nordamerika stark nachgefragt werden. Der kanadische Anbieter von Reifen und Kettensystemen für Spezialanwendungen habe folglich in den vergangenen zwei Jahren seine Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf dieses Produktsegment fokussiert, so Erick Bellefleur, bei Camso Business Line Executive Director für die Sparte Material Handling. Angetrieben werde der Markt dabei von den Erstausrüstern, die ebenfalls immer öfter Luft- durch Vollgummireifen ersetzten und dabei auf die gängigen Vorteile Energieeffizienz, Verlässlichkeit und Betriebsstunden vertrauen könnten; eine Nachfrageverschiebung sei vor allem in reifen Märkten zu erkennen. Spielt die Geschwindigkeit des Fahrzeugs hingegen eine wichtige Rolle für den Einsatz, kommen weiterhin bevorzugt Luftreifen zum Einsatz, da sich dort eine hohe Temperaturentwicklung nicht so sehr bemerkbar mache, wie dies auch bei hochwertigen Vollgummireifen noch oft der Fall ist.

Zentral für die Performance von Vollgummireifen sei dabei einerseits natürlich die Mischung selbst, andererseits die Anzahl an verschiedenen Gummischichten. Üblicherweise werden heute zwei bis vier Schichten für einen Industriereifen genutzt, wobei die Eigenschaften des Laufflächengummis von denen des Mittelkissens oder der Wulstmischung durchaus deutlich voneinander abweichen. Gerade bei überaus anspruchsvollen Anwendungen im Dauereinsatz seien mehr als zwei Schichten empfehlenswert, so Bellefleur. Außerdem könne man durch die Veränderung der Mischungskomponenten die Anzahl der möglichen Betriebsstunden deutlich steigern. Dies sei insbesondere dann der Fall, wenn – wie mitunter noch üblich – die Produktzyklen an die zehn Jahre heranreichen. Allerdings werden auch hier die Produktzyklen kürzer.

Auf der CeMAT-Messe in Hannover präsentierte sich der Marktführer mit seinem aktuellen Produktsortiment sowie einer neuen internetbasierten Datenbank. Camso bietet seinen Partnern im Reifenhandel – das kanadische Unternehmen vertreibt seine Produkte nicht direkt an Endverbraucher – das „Sales Intelligence“ genannte System an, in dem Händler alle produktrelevanten Informationen zu den Camso-Reifen finden und im Tagesgeschäft nutzen können. Auch biete der Hersteller dort sogenannte E-Learning-Module zu seinen Produkten an. Ein Shopsystem hingegen ist dort nicht integriert und man plane dies auch nicht unmittelbar.

Die Pit Stop Line, ein orangefarbener Verschleißindikator, ist seit 2014 im Markt verfügbar und hat sich fest im Premiumsegment von Trelleborg Wheel System etabliert

Die Pit Stop Line, ein orangefarbener Verschleißindikator, ist seit 2014 im Markt verfügbar und hat sich fest im Premiumsegment von Trelleborg Wheel System etabliert

Trelleborg Wheel System stellte auf der diesjährigen CeMAT „zwei neue innovative Lösungen für die Branche der Flurförderzeuge vor“. Neben den Pit-Stop-Line-Vollgummireifen aus dem Premiumsegment, die bereits auf der CeMAT vor zwei Jahren als Prototyp gezeigt worden waren und nun im Markt angekommen sind, präsentierte Trelleborg auf der diesjährigen Messe auch „I-Rent, die intelligente Lösung, mit der Gabelstaplerhändler ihren Leasingkunden präzise kalkulierte Reifenkosten im Komplettvertrag anbieten können“.

„Als strategischer Partner der Gabelstaplerindustrie sind wir bei Trelleborg Wheel Systems fest entschlossen, unseren Kunden Innovationen mit Mehrwert zu liefern“, sagt Jean-Paul Mindermann, Präsident der Business Unit Industrial Tires. „Wir denken über unsere Produkte hinaus. Neben der Herstellung von Reifen agieren wir als Anwendungsspezialist mit dem Bestreben, unsere Kunden bestmöglich beim Erreichen ihrer Ziele zu unterstützen.“

Endverbraucher hätten die Trelleborg-Reifen mit der neuen Pit Stop Line seit der Einführung 2014 durchaus positiv angenommen, erläuterte dazu James Pick, Marketing Communications Director der Trelleborg-Wheel-System-Sparte Industrial Tires. Die Pit Stop Line, ein orangefarbener Verschleißindikator, zeigt sich erst bei zunehmendem Abrieb, und zwar dann, wenn dem Reifen noch rund 100 Betriebsstunden bleiben. Dies sei mehr als genug Zeit, um den notwendigen Reifenwechsel vorzubereiten. Der Trelleborg-eigenen Entwicklung habe die Erkenntnis zugrunde gelegen, dass sage und schreibe 85 Prozent der Vollgummireifen zu früh ausgewechselt werden und dass dabei im Durchschnitt rund ein Viertel des fahrbaren Gummis weggeworfen wird. Das Problem, so Pick weiter: Staplerfahrer etc. würden nach rund 50 Prozent der möglichen Betriebsstunden sehen, dass das Profil komplett abgenutzt ist und sie somit einen Slickreifen fahren. Dass dies aber in Bezug auf Sicherheit, Performance oder Effizienz keinen nennenswerten und vor allem unerwarteten Einfluss hat, wissen viele Anwender schlichtweg nicht. „Wir wollen, dass unsere Kunden den maximalen Nutzen aus ihren Reifen ziehen können“, so der Marketing Communications Director weiter. Die Pit Stop Line sei folglich nicht nur überaus sinnvoll für den Endverbraucher, sondern mache sich auch positiv in Bezug auf die Nachhaltigkeit des Reifens und des ihn nutzenden Unternehmens bemerkbar.

Auf der diesjährigen CeMAT stellte Trelleborg außerdem „I-Rent“ vor, ein internetbasierter Service, der Gabelstaplerhändlern eine präzise Kalkulation der vollen Reifenkosten in Leasingverträgen gestatten soll. Die meisten Leasingverträge enthalten keine Reifenklauseln, was oft weder dem Leasingnehmer noch dem Händler zusagt. Die Erfahrung habe gezeigt, so Pick weiter, wie schwierig es sein kann, die genaue Lebensdauer von Reifen zu kalkulieren, da erhebliche Unterschiede in der Anwendung und bei Fahrern bestehen. „Wenn ein Kunde die Reifen in den Wartungsvertrag aufnehmen möchte, kann der Händler den Verschleiß normalerweise nur schätzen und wird in der Regel einen Satz Reifen pro Jahr vorsehen. Das bedeutet in vielen Fällen jedoch, dass die Reifen zu früh gewechselt werden, wenn noch genügend Lauffläche vorhanden ist, und damit folglich der Kunde zu viel bezahlt.“

Trelleborg habe jetzt sein Know-how mit der Technologie der Pit Stop Line kombiniert, „um die Vorteile in ‚I-Rent’ zu bündeln. ‚I-Rent’ erschließt Händlern eine Komplettlösung, um die Reifen in ihre Wartungsverträge einzubeziehen, um wettbewerbsfähige Leasingkonditionen mit transparenten Preisen anzubieten und ihre Einnahmen für die Dauer des jeweiligen Leasingvertrages zu sichern.“

Die Marangoni-Gruppe – auf der CeMAT vertreten durch Geschäftsführer Christoph Frost – setzt große Stücke auf den neuen SE-Reifen Eltor Evo, der im vergangenen Jahr über den Ersatzmarkt eingeführt wurde und nun auch über die Erstausrüstung in den Markt kommt

Die Marangoni-Gruppe – auf der CeMAT vertreten durch Geschäftsführer Christoph Frost – setzt große Stücke auf den neuen SE-Reifen Eltor Evo, der im vergangenen Jahr über den Ersatzmarkt eingeführt wurde und nun auch über die Erstausrüstung in den Markt kommt

Seit die Marangoni-Gruppe im vergangenen Jahr den Eltor Evo eingeführt hat, ist das Sortiment des neuen Premium-Industriereifens deutlich angewachsen und mittlerweile mit einer kompletten Range verfügbar. Auch wenn entsprechende Produktentwicklungen oftmals in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Erstausrüstung entstehen, was auch beim Eltor Evo der Fall war, ist der neue Marangoni-Industriereifen zunächst auf dem Ersatzmarkt eingeführt worden, wie Christoph Frost auf der CeMAT betonte. Der Geschäftsführer der deutschen Marangoni-Töchter Wenzel Industrie und Recamax Reifen sowie Geschäftsführer Vertrieb und Marketing bei Marangoni Retreading Systems Deutschland und dort verantwortlich für die DACH-Region erläuterte anlässlich der Messe in Hannover, dass die Einführung der Eltor-Evo-SE-Reifen jetzt auch Stück für Stück in der Erstausrüstung vollzogen werde. Der Eltor Evo zeichne sich insbesondere durch seine Energieeffizienz aus; der rollwiderstandsoptimierte Reifen sei daher gerade für E-Stapler die ideale Bereifung, findet Frost. Außerdem neige der Marangoni Eltor Evo konstruktionsbedingt deutlich geringer zur Hitzeentwicklung, was sich wiederum positiv auf die möglichen Betriebsstunden auswirke, so Christoph Frost weiter. Gerade in Bezug auf die Hitzeentwicklung zeige sich der qualitative Unterschied von Industriereifen; aber auch in Bezug auf Standstabilität, Kippsicherheit und Fahrkomfort biete der Eltor Evo Vorteile gegenüber Wettbewerbsreifen sowie dem Vorgängermodell.

Traditionell ist Marangoni Erstausrüster von Elektro-Gabelstaplern aus dem Toyota-Industries-Werk in Italien, wie Geschäftsführer Frost erläutert; der Reifenhersteller und Runderneuerer war dort kürzlich sogar zum „Supplier of the Year“ gekürt worden. Toyota Industries wolle nun den Eltor Evo mit seinen Staplern einführen. Der neue SE-Reifen werde damit jetzt schrittweise den „Klassiker Eltor 3 in der Erstausrüstung ablösen“, auch wenn dieser Reifen noch einige Zeit verfügbar sein werde.

Zusätzlich zur Premiumproduktlinie um den neuen Eltor Evo bietet Marangoni noch den Forza für das mittlere Segment als „echten Allrounder“ sowie den Jumbo im Segment darunter an. Auch wenn Marangoni wie kaum ein anderes Unternehmen als Runderneuerungsspezialist und in dieser Branche auch als Marktführer gelten darf, werden SE-Reifen selber nicht runderneuert, anders als Continental dies etwa in Korbach unter seinem Produktnamen ContinentalLifeCycle tut.

Die Hamburger Handelsgesellschaft Fapco Germany von Gründer und Inhaber Rozbeh Bakhshandeh (links) vertreibt in Deutschland seit zwei Jahren exklusiv Reifen von Emrald Tyres aus Indien

Die Hamburger Handelsgesellschaft Fapco Germany von Gründer und Inhaber Rozbeh Bakhshandeh (links) vertreibt in Deutschland seit zwei Jahren exklusiv Reifen von Emrald Tyres aus Indien

Hinter dem Quartett aus Continental und Camso (früher Camoplast Solideal) sowie Trelleborg Wheel System und Marangoni drängen zunehmend neue Anbieter auch auf den europäischen Industriereifenmarkt. Einer dieser Anbieter ist etwa Emrald Resilient Tyre Manufacturers, in kurz: Emrald Tyres. Der Hersteller aus Indien präsentierte sich in Hannover auf der diesjährigen CeMAT zusammen mit seinem deutschen Vertriebspartner, der Fapco Germany mit Sitz in Hamburg. Das 2007 von Rozbeh Bakhshandeh gegründete Unternehmen begann ursprünglich mit dem Verleih und dem Handel von Gabelstaplern. Im Laufe der Jahre sei die Gesellschaft aber gut gewachsen und habe mit dem Reifenhandel begonnen, so Inhaber und Geschäftsführer Bakhshandeh im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG. Fapco vermarkte heute Industrievollgummi- und -luftreifen sowie Bandagen von Emrald Tyres, wobei die Vollgummireifen mit 90 Prozent den Löwenanteil ausmachen. Der indische Hersteller biete Produkte mit einer guten Performance und sei außerdem mit eigenen Strukturen auch in Europa und dem Hauptsitz in Belgien präsent, was gerade in Bezug auf den im Industriereifengeschäft immer nötigen Service zentral für den Geschäftserfolg sei.

Die Handelsgeschäfte von Bakhshandeh haben sich in den vergangenen vier Jahren entsprechend positiv entwickelt, so dass der Fapco-Chef mit seinem Team seit zwei Jahren das Fabrikat Emrald exklusiv in Deutschland anbieten kann. „Emrald will gesund wachsen und langfristig erfolgreich sein“, so der Geschäftsführer. Dies bestätigt auch Dinu Daniel, bei Emrald Tyres Head Marketing (Europe). Da sich die Geschäfte augenscheinlich global gut entwickeln für den indischen Hersteller, plane er derzeit sogar den Bau einer weiteren Reifenfabrik.

Bei Saccon Gomme aus Italien neu im Sortiment sind etwa Ecomega-Reifen für Mobilkräne M3HS in 24 und 25 Zoll sowie die Kipper- und Radladerreifen M4DZ mit Drei-Sterne-Karkasse und M4AT in 33 resp. 25 Zoll

Bei Saccon Gomme aus Italien neu im Sortiment sind etwa Ecomega-Reifen für Mobilkräne M3HS in 24 und 25 Zoll sowie die Kipper- und Radladerreifen M4DZ mit Drei-Sterne-Karkasse und M4AT in 33 resp. 25 Zoll

Ganz so optimistisch sieht man den hiesigen Markt nicht beim italienischen Anbieter Saccon Gomme, der in Europa mit seinen in China im Rahmen von Offtakes produzierten Reifen der Marke Ecomega auftritt. Der Markt sei „im Moment schwer“, bestätigt Klaus Doimo, Area Manager für den DACH-Markt. Gerade im vergangenen Jahr hätten die Nachfrage und damit auch die Preise noch einmal deutlich nachgegeben. Zum Sortiment des Anbieters gehören dabei Bandagen wie auch herkömmliche Vollgummireifen in drei verschiedenen Serien und für Anwendungen vom Standard- bis zum Premiumbereich. Auch Reifen für den Einsatz im Hafen auf Teleskopladern, Portalhubwagen etc. sowie Reifen für Erdbewegungsmaschinen hat Saccon Gomme im Sortiment. Gerade im EM-Segment habe Saccon Gomme Klaus Doimo zufolge jüngst das Sortiment erweitert. Neu hinzugekommen sind dabei der Reifen für Mobilkräne M3HS in 24 und 25 Zoll sowie die Kipper- und Radladerreifen M4DZ mit Drei-Sterne-Karkasse und M4AT in 33 resp. 25 Zoll.

Hersteller Italmatic Presse Stampi aus Italien zeigte auf der CeMAT in Hannover neue Produkte und bereitete vor Ort auch die Einführung eines neuen Fabrikats vor, wie Vertriebsdirektor Dr. Vittorio De Lucchi erläuterte

Hersteller Italmatic Presse Stampi aus Italien zeigte auf der CeMAT in Hannover neue Produkte und bereitete vor Ort auch die Einführung eines neuen Fabrikats vor, wie Vertriebsdirektor Dr. Vittorio De Lucchi erläuterte

Auch für den Hersteller Italmatic Presse Stampi habe sich der europäische Industriereifenmarkt in den vergangenen Jahren bestenfalls ausgeglichen entwickelt, wie Dr. Vittorio De Lucchi berichtet. Das italienische Unternehmen ist seit 50 Jahren am Markt präsent und dort vor allem Runderneuerern ein fester Begriff; auch Anlagen für die Produktion von Industriereifen gehören seit jeher zum Sortiment. 1980 brachte das Unternehmen dann erstmals einen selbst entwickelten und in Italien produzierten Industriereifen unter der Marke Comfort auf den Markt. Das eine verfügbare Profil ist dabei in zahlreichen Größen erhältlich, wie der Vertriebsdirektor weiter berichtet; Italmatic produziert jährlich rund 70.000 Reifen, wobei wenigstens 90 Prozent der Reifen in Europa vermarktet werden und davon wiederum knapp ein Drittel in Italien. Während Italmatic außerhalb seines Heimatmarktes mit Vertriebspartnern zusammenarbeitet, suche das in Cassani de’ Pecchi (Provinz Mailand) ansässige und in Frazione Carraia Capannori (Provinz Lucca) produzierende Unternehmen für den deutschen Markt derzeit einen entsprechenden Partnern, nachdem mit der Insolvenz des Reifen-Meisen-Großhandels der Partner abhanden gekommen war; derweil kümmert sich Italmatic selber um den Vertrieb, so Dr. De Lucchi weiter.

Anlässlich der CeMAT in Hannover zeigte der italienische Hersteller sogar eine Neuentwicklung, die in Bälde auf den Markt kommen soll. Dabei handelt es sich sogar um ein weiteres Fabrikat, das laut dem Vertriebsdirektor oberhalb des Comfort-Profils angesiedelt sein soll. Da die Profilgestaltung aber noch nicht abgeschlossen sei, man auf der CeMAT allerdings die Eindrücke der Kunden aufnehmen wollte, mochte der Hersteller noch kein Profilfoto des neuen Reifens in der Presse sehen. Trotz eines eher schwachen Marktes sieht man bei Italmatic Presse Stampi dennoch Entwicklungspotenzial, nicht zuletzt auch wegen der geplanten Einführung des neuen Reifens. Folglich denke man auch beim italienischen Anbieter durchaus über die Errichtung einer weiteren Reifenfabrik nach, habe dazu aber noch keine Entscheidung getroffen.

Unigom ist einer der wenigen Industriereifenspezialisten, die ausschließlich in Europa produzieren, namentlich in Belgien; das Unternehmen von Patrick Meyfroit sieht sich in dieser Situation dem Wettbewerb durch billige Reifen aus Fernost besonders ausgesetzt

Unigom ist einer der wenigen Industriereifenspezialisten, die ausschließlich in Europa produzieren, namentlich in Belgien; das Unternehmen von Patrick Meyfroit sieht sich in dieser Situation dem Wettbewerb durch billige Reifen aus Fernost besonders ausgesetzt

Auch für den belgischen Industriereifenhersteller Unigom hat sich der Markt in den vergangenen Jahren nicht gerade rosig entwickelt. Wie Unigom-Inhaber Patrick Meyfroit im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG erläutert, seien die zunehmenden Reifenimporte aus China und die daraufhin fallenden Preise auch bei Industriereifen das große Problem für europäische Hersteller mit ihren entsprechenden Kostenstrukturen. Meyfroit denke folglich regelmäßig darüber nach, die Produktion seiner Vollgummireifen auszulagern, wie dies auch andere Hersteller bereits getan haben, zuletzt etwa Marangoni. Wichtig sei ihm aber, sich auch weiterhin klar im Qualitätssegment des Marktes positionieren zu können. Ebenfalls wichtig: Unigom müsse sich die Flexibilität eines regionalen Herstellers bewahren, sei doch heute die Just-in-time-Lieferung das Mindeste, was ein Anbieter liefern können muss; Hersteller aus Asien seien dazu oftmals zu unflexibel. Aber eine Entscheidung zur Zukunft der Unigom-Produktion in Wevelgem (Westflandern) sei noch nicht gefallen, so Meyfroit weiter.

Bei Bohnenkamp aus Osnabrück setzt man seit Langem ganz gezielt auf die Marke BKT, die bei Industriereifen das exklusive Produkt des Großhändlers ist

Bei Bohnenkamp aus Osnabrück setzt man seit Langem ganz gezielt auf die Marke BKT, die bei Industriereifen das exklusive Produkt des Großhändlers ist

Für den Großhändler Bohnenkamp – ebenfalls auf der CeMAT präsent – ist bei Industriereifen die Marke BKT mit der Linie Maglift ausschließliches Produkt im Sortiment. Wie Key Account Manager Hans Köhler auf der Messe in Hannover erläuterte, könne der indische Hersteller auch bei Industriereifen mit einem überaus breit angelegten Sortiment punkten. So führte BKT nicht nur Bandagen und herkömmliche Vollgummireifen, sondern auch pneumatische Industriereifen, wie sie insbesondere noch auf weniger reifen Märkten vielfach genutzt werden. Eine große Bandbreite im Produktsortiment nehme bereits zahlreiche Kundenwünsche vorweg, so der Key Account Manager. Gleichzeitig zeige sich der Hersteller aber auch für gewöhnlich sehr offen gegenüber von Kunden angestoßenen zusätzlichen Produktinitiativen. Dies ist einer der Gründe, warum der Osnabrücker Großhändler seit Jahren dem Partner BKT die Treue hält. Darüber hinaus sei es auf dem Markt für Industriereifen durchaus fraglich, ob ein weiteres Fabrikat auch ein Mehr an Umsätzen bedeute, oder nur eine Kannibalisierung derselben, fragt sich Köhler. arno.borchers@reifenpresse.de

 

 

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