Ergebnisse: Point S Deutschland hat „lineare Entwicklung“ nach oben vollzogen

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Konnten sich die Point-S-Gesellschafter in Deutschland bereits im vergangenen Jahr über durchaus angenehme Unternehmenskennzahlen ihrer Zentrale freuen, was sie auch anlässlich der Jahreshauptversammlung in Frankfurt Ende Juni zur Kenntnis nehmen durften, so soll das zurückliegende Jahr 2015 sogar noch erfolgreicher gewesen sein. Alle vier Gesellschaften des deutschen Point-S-Konzerns sollen sich dabei im Ergebnis verbessert haben. Im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG erläuterten Heinrich Steinmetz und Sebastian Wedemeyer vom Point-S-Beirat und Point-S-Geschäftsführer Alfred Wolff, man habe „eine lineare Entwicklung in den jüngsten Jahren“ vollzogen. Im Detail wolle man die Zahlen dann auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung in Würzburg präsentieren, mit deren Vorbereitung man in der Zentrale in Ober-Ramstadt ebenfalls auf einem guten Weg sei, insbesondere auch, was die gleichzeitig stattfindende Industriemesse betrifft.

Während der Point-S-Konzern – dazu zählen neben den Gesellschaften Point S Deutschland auch Point S Deutschland Services, Point S Reifenpartner, Automeister sowie anteilig Point S Development (Lyon/Frankreich), nicht aber Servicequadrat – 2013 einen Überschuss von 250.000 Euro erzielen konnte (2012 waren dies noch 427.000 Euro), legte er 2014 auf 702.000 Euro zu, angeschoben auch durch das erstmalige Fehlen der Abschreibung in Höhe von 250.000 Euro durch die Automeister-Übernahme (lief vier Jahre durch die Bücher). Im Gespräch mit dieser Zeitschrift mochte die Führungsriege der Point S Deutschland bestehend aus den Beiratsvertretern Heinrich Steinmetz und Sebastian Wedemeyer sowie Geschäftsführer Alfred Wolff zwar keine Details zu den Zahlen für 2015 nennen – diese sollen die Gesellschafter zuallererst auf der kommenden Jahreshauptversammlung erfahren –, aber da das Zahlenwerk zum Zeitpunkt des Gesprächs in Ober-Ramstadt bereits feststand, mochten die drei wenigstens einen Hinweis auf den Trend geben. Und der trieb die Zahlen ganz offenbar und dem Vernehmen nach noch einmal in die Höhe.

Wie Heinrich Steinmetz betont, sei die Gesellschaft „ordentlich gemanagt“. Ab März 2014 stand und steht die Gesellschaft unter der Führung von Alfred Wolff, bis zum 30. April zusammen mit Rolf Körbler, der dann aber die Gesellschaft auf eigenen Wunsch hin verlassen hat und seither bei Pirelli als Geschäftsführer der Driver Handelssysteme tätig ist. Wolff fand den Einstieg bei Point S über den Einkauf und konnte hier auch recht schnell vorzeigbare Ergebnisse erzielen. Folglich wundert es nicht, dass man bei Point S eben auch gerade in Bezug auf den Einkauf großes Potenzial sah und dieses offensichtlich auch zu heben wusste, will man die Geschäftsergebnisse entsprechend interpretieren. Dies bestätigen auch die Point-S-Verantwortlichen.

Auch der viel beschworene Autoservice aufseiten der Gesellschafter habe die Ergebnisse der Kooperationszentrale durchaus positiv beeinflusst, sei der Bereich doch seit dem vergangenen Jahr auch in die Point-S-Einkaufsplattform EIOS integriert, was gut von den Gesellschaftern angenommen wurde. Somit sei der Einkauf von Autoteilen etc. für die Gesellschafter vereinfacht geworden, was die Attraktivität der Plattform deutlich habe steigern können, und dies habe sich eben auch auf die Einkäufe überaus positiv ausgewirkt, wovon wiederum (auch) die Zentrale profitiert. Stand heute sind wenigstens 90 Prozent der Point-S-Gesellschafter im Autoservice engagiert, rund 60 Prozent bieten sogar „das komplette Paket“ an und gelten in der Kooperation damit als „Autoservice-Profi“, betont Heinrich Steinmetz.

In der Zentrale der Point S Deutschland haben in den vergangenen Jahres einige Umstrukturierungen stattgefunden, nun setzen die Verantwortlichen insbesondere in Bezug auf den Einkauf neue Akzente

In der Zentrale der Point S Deutschland haben in den vergangenen Jahres einige Umstrukturierungen stattgefunden, nun setzen die Verantwortlichen insbesondere in Bezug auf den Einkauf neue Akzente

Wichtiger noch für den Geschäftserfolg sei allerdings der klassische Einkauf der Kooperation in den Kernsegmenten Reifen und Räder gewesen, heißt es dazu aus der Zentrale. Dabei verfolgt Alfred Wolff seit einiger Zeit die Strategie einer Ausweitung des Angebotes. „Wir öffnen uns“, erklärt er gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG und meint damit, dass die Kooperation ein zunehmend breites Spektrum an Herstellern und Marken in ihrem Sortiment führt und folglich von etwaigen Einkäufen der Gesellschafter stets mitprofitiert. Auch wenn Beobachter meinen, man müsse im Einkauf „die Kräfte bündeln“ und sich dabei auf einige wenige Hersteller und Marken konzentrieren, sodass eben auch veritable Einkaufsvorteile für die Gesellschafter dabei herauskommen, so sieht man die Erweiterung des Angebotes durch die Zentrale nicht automatisch als nachteilig für die Konditionen. Laut Heinrich Steinmetz stünden die Lieferanten „dann in der Pflicht, sich gegenüber der Point S einzusetzen“. Dabei unterstreichen die Verantwortlichen in Ober-Ramstadt, dass die Bedeutung der sogenannten „Big 5“ – also Michelin, Continental, Goodyear Dunlop, Pirelli und Bridgestone – für die Gesellschafter der Point S und somit auch für die Zentrale kaum variiert, unabhängig von etwaigen weiteren Abkommen mit Lieferanten. Der Anteil der fünf großen Hersteller pendele bei rund um die 80-Prozent-Marke und spiegele damit auch die Situation auf dem Premiumreifenmarkt Deutschland wider. Die größten Veränderungen und Verschiebungen – auch im Angebot der Point S – gebe es im Bereich der verbleibenden 20 Prozent, wo die Hersteller und Marken eben zuletzt diversifizierter geworden sind. Es scheint dabei offenkundig, dass Point S bewusst auch auf Wettbewerb unter den Lieferanten setzt. Es seien gerade die Newcomer unter den bei der Kooperation gelisteten Lieferanten, die zu den Gewinnern zählten; fest etablierte Lieferanten stünden folglich genauso „in der Pflicht“ wie die neuen. Mit anderen Worten: Die Konditionen für die Gesellschafter und die Zentrale werden dadurch attraktiver. „Wir nehmen eine zunehmende Loyalität der Gesellschafter wahr“, so Heinrich Steinmetz, immer mehr Reifen, Räder und Co. würden mittlerweile über die Point-S-Wege eingekauft. Die fremd eingekaufte Menge liege mittlerweile bei nur noch rund zehn Prozent, bestätigt auch Alfred Wolff.

Eine weitere wichtige Neuerung, von der Point S in allen Ländern profitieren soll, ist die Einkaufskooperation mit der Mobivia Groupe. Das französische Unternehmen zählt zu den größten europäischen Betreibern von Kfz- und Fast-Fit-Werkstätten und generiert damit einen Jahresumsatz von 1,65 Milliarden Euro; zur Gruppe gehört etwa die Kette „Norauto“ – sie umfasst über 500 Niederlassungen, davon 400 eigene und 350 in Frankreich – oder das Fast-Fit-Netzwerk „Midas“ mit über 650 Standorten; Deutschland zählt nicht zu den Kernmärkten der Gruppe. Seit vergangenen Herbst nun wollen Mobivia und Point S – über die internationale Organisation Point S Development – gemeinsam einkaufen. Während Point-S-Händler weltweit 16 Millionen Reifen jährlich vermarkten, bringt Mobivia noch einmal sechs Millionen Reifen ein. Beim Einkauf von Autoteilen liege das Verhältnis genau umgekehrt. Um den gemeinsamen Einkauf nun auf den Weg zu bringen, hat die Zusammenarbeit zwischen Point S Development (und somit Point S Deutschland und Point S France als die beiden gleichgestellten Gesellschafter) und der Mobivia Groupe nun auch ein organisatorisches Fundament erhalten: Die Partner haben ein Joint Venture namens Allianco mit Sitz in Genf in der Schweiz gegründet. Tätig in der Allianco sind jeweils die Einkäufer der beiden zu gleichen Teilen beteiligten Unternehmen, die in Zukunft die europäischen Verträge schließen sollen mit allem was an Bonusvereinbarungen und Strategie dazugehört.

Der erste Schritt von Allianco werde es nun sein, so Heinrich Steinmetz gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG, den Einkauf von Reifen für die beteiligten Joint-Venture-Partner zu organisieren. Auch wenn die Verantwortlichen der Point S dort freilich bereits gut aufgestellt sind, rechnen sie dennoch mit weiteren Skaleneffekten. Diese sollten sich indes noch mehr beim gemeinsamen Einkauf von Autoteilen etc. einstellen, der dann in einem zweiten Schritt kommen soll; die ersten gemeinsamen Einkaufsverhandlungen liefen bereits. Ob sich durch den gemeinsamen Einkauf nun auch etwas am Angebot ändern werde, dazu mochten Heinrich Steinmetz, Sebastian Wedemeyer und Alfred Wolff nicht konkret werden. Nur soviel: Es stehen wohl „Veränderungen in Bezug auf die Marken“ an, „Schwerpunkte werden sich verlagern“.

Die Point S steht ihrer Verantwortlichen zufolge auf drei Standbeinen. Neben dem Einkauf und dem Vertrieb ist auch das Marketing zentral für den Geschäftserfolg der Zentrale und aller aktuell 340 Gesellschafter mit ihren 470 Verkaufspunkten. Wie Steinmetz, Wedemeyer und Wolff gegenüber dieser Zeitschrift erläutern, habe es zuletzt auch in Bezug auf das Marketing einige Veränderungen gegeben, die sich weiterhin positiv auf die Entwicklung der Kooperation und ihrer Gesellschafter auswirken sollen. Bereits im vergangenen Jahr hatte es Veränderungen im Vertrieb der Kooperation gegeben. In Zukunft soll das Point-S-Marketing nicht mehr intern in zentraler Verantwortung liegen. Die Geschäftsführung hat zum Jahreswechsel Verträge mit drei neuen Agenturen gemacht, die sich jeweils um einen der drei Kernbereiche des Point-S-Marketings kümmern sollen: strategisches Marketing, Marketing vor Ort und Social Media. „Wir haben damit Professionalität eingekauft“, sagt Heinrich Steinmetz und setzt dabei auf neue Akzente im Marketing. Während Marketingleiter Stefan Brohs unterdessen die Point S verlassen hat, bleiben zwei der aktuell 69 Zentralenmitarbeiter, die sich zukünftig um die Koordinierung des Marketings und der drei beteiligten und ihrerseits miteinander vernetzten Firmen kümmern sollen.

Mit dieser und weiteren Maßnahmen treibe die Point-S-Zentrale in Ober-Ramstadt die „Optimierung der Prozesse“ voran, so Beiratsvorsitzender Heinrich Steinmetz im Gespräch mit dieser Zeitschrift.

Ebenfalls optimiert wurde im vergangenen Jahr das Konzept der Jahreshauptversammlung, insbesondere das der parallel dazu stattfindenden Industriemesse. Hatte es im vergangenen Jahr viel Gegrummel unter den (anwesenden und abgesagten) Ausstellern gegeben, was die Präsentation ohne vollwertigen Stand und die als dafür vielfach zu hoch erachteten Beiträge betrifft, so scheinen die Vorbereitungen der Ende Juni in Würzburg stattfindenden Jahreshauptversammlung 2016 nicht durch etwaige Probleme beeinträchtigt zu sein. Wie Geschäftsführer Alfred Wolff erläutert, werde man auch in diesem Jahr an dem Veranstaltungskonzept des vergangenen Jahres festhalten. Dennoch habe man bereits deutlich mehr Ausstellerbuchungen entgegennehmen können, als im vergangenen Jahr. Kamen 2015 25 Aussteller nach Frankfurt, so können sich die anwesenden Gesellschafter in diesem Jahr im Maritim-Hotel Würzburg auf immerhin schon 36 Aussteller freuen; damit sei die Industriemesse ausgebucht, so Wolff weiter. 2014, als die Kooperation am Nürburgring zu ihrem jährlichen Treffen zusammenkam, waren 50 Aussteller vor Ort. Auch die Gebühren für die Aussteller seien gesenkt worden, betont Wolff; sie seien an den entsprechend günstigeren Veranstaltungsort angepasst worden. arno.borchers@reifenpresse.de

 

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