Die Karawane zieht weiter, aber wohin? – Letzte Reifen-Messe in Essen

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Als 1960 die erste Messe in Essen stattfand, aus der einige Jahre später dann die Reifen-Messe werden sollte, ahnte vermutlich niemand, welchen Status das Event in der Branche einmal erlangen würde. Seit vielen Jahrzehnten steht der Name der Stadt synonym für den Treffpunkt einer ganzen Branche, für die „Weltleitmesse“ eben, die uns so sehr ans Herz gewachsen ist. Die spröde Ruhrmetropole Essen hat sich dabei immer mit ihrem ganz besonderen Charme aus Provinzialität und Weltläufigkeit präsentiert und war uns allen, die wir unsere Uhren nach dem Messekalender stellen konnten, stets ein guter Gastgeber.

Dass wir uns in der kommenden Woche alle zum letzten Mal in Essen zur Reifen-Messe treffen, erfüllt viele mit einer gewissen Wehmut; Veränderungen sind zwar wichtig fürs Geschäft, insgeheim sehnen wir uns aber nach Beständigkeit. Während die Verantwortlichen der Koelnmesse mit viel Drive und Überzeugungskraft und guten Präsentationen – und natürlich der Schützenhilfe des BRV, der seinen Vertrag mit der Messe Essen nicht verlängern wollte – auf den Markt gestürmt sind, fiel es dem Essener Platzhirsch augenscheinlich schwer, dem etwas Überzeugendes für eine „Reifen 2018“ in Essen entgegenzuhalten.

Nun zieht die Karawane weiter. Während die Kölner darauf hoffen, dass sie lediglich runter bis an den Rhein zieht, hoffen die Essener, sie möge bis nach Frankfurt weiterziehen, wo 2018 nun die 30. Reifen-Messe unter dem Dach der Automechanika als sogenannte „Co-located Show“ stattfinden soll. Wie weit die Karawane kommt, wird sich höchstwahrscheinlich ab Ende Mai 2018 entscheiden, wenn die Koelnmesse ihre erste „The Tire Cologne“ veranstalten wird. So gut die Argumente für eine gemeinsam mit der Automechanika veranstaltete „Reifen 2018“ auch sein mögen – die Liste der „Wir-sind-dabei“-Unternehmen, die sich bereits für Köln verpflichtet haben, ist nicht gerade kurz und auch nicht gerade arm an namhaften Ausstellern.

Während einige zwar meinen, damit wäre die Geschichte der Reifen-Messe bereits zu Ende erzählt, also die ‚Messe gelesen’, sollte man nicht vorschnell urteilen. Die Essener Reifen-Messe verabschiedet sich mit einer beeindruckenden Ausstellerliste und Rekordzahlen. 675 Aussteller – 70 Prozent davon aus dem Ausland – belegen dabei über 60.000 m²; und deutlich weniger als 20.000 Besucher in Essen wären eine Überraschung. Die Messeverantwortlichen scheinen nicht allzu weit daneben zu liegen, wenn sie behaupten, es gehe jetzt „mit Rückenwind nach Frankfurt“. Die Frage bleibt dennoch derzeit unbeantwortet, wer sich mittreiben lässt.

Das Gute an der neuen Situation für Aussteller und Messebesucher: Wettbewerb belebt das Geschäft, die Messe Essen bietet für die Reifen-Messe in der kommenden Woche „neue Services“ an, es wird erstmals eine messebegleitende „Future Tire Conference“ sowie erneut die „RubberTech Europe“ geben, und man hört allerorten, wie sehr sich die Essener um ihre Kunden aus der Reifenbranche bemühen. Das Gefühl, wieder nach Essen zu kommen, soll ein gutes Gefühl sein; man soll Essen in guter Erinnerung behalten – das wird man. arno.borchers@reifenmesse.de

 

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