VDA: Differenziertes Bild der internationalen Automobilkonjunktur

Die internationale Automobilkonjunktur hat im April ein differenziertes Bild gezeigt. Während die drei großen Automobilmärkte China (+8 Prozent), Westeuropa (+8 Prozent) und die USA (+3 Prozent) sich positiv entwickelten, setzten Russland (-9 Prozent) und Brasilien (-26 Prozent) ihre Talfahrt fort.

Der westeuropäische Pkw-Markt bleibt auf Wachstumskurs: Im April stiegen die Neuzulassungen um acht Prozent auf 1,2 Millionen Einheiten – das beste April-Ergebnis seit 2008. Nach vier Monaten und 4,9 Millionen neu zugelassenen Fahrzeugen steht der westeuropäische Markt insgesamt mit knapp acht Prozent im Plus. „In Westeuropa läuft es derzeit besser als erwartet“, erklärt Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). „Nicht nur die Gesamt-, sondern auch die Automobilkonjunktur entwickelt sich erfreulich stabil.“

Der US-amerikanische Markt für Light Vehicles (Pkw und Light Trucks) erreichte im April mit knapp 1,5 Millionen Einheiten einen Zuwachs von drei Prozent. Während 2015 die Ostertage noch in den April fielen, waren in diesem Jahr die Verkaufshäuser an allen fünf April-Wochenenden geöffnet. Darüber hinaus stand ein Verkaufstag mehr zur Verfügung als im Vorjahresmonat. Der Trend geht hier weiterhin zu den Light Trucks: Während die Pkw-Verkäufe im April um sechs Prozent zurückgingen und sich auf 609.900 Einheiten summierten, legte der Light Truck-Absatz um elf Prozent auf 887.300 Fahrzeuge zu. Im bisherigen Jahresverlauf erhöhten sich die Light-Vehicle-Verkäufe in den USA um drei Prozent auf rund 5,6 Millionen Neufahrzeuge.

Der chinesische Pkw-Markt legte im April erneut zu, wenn auch mit etwas langsamerer Geschwindigkeit als noch im Vormonat: Das Absatzvolumen lag bei knapp 1,7 Millionen Neuwagen, ein Zuwachs von gut acht Prozent gegenüber April 2015. Offenbar setzt sich der positive Einfluss der halbierten Mehrwertsteuer für kleinmotorige Pkw fort. In den ersten vier Monaten 2016 stiegen die Pkw-Verkäufe um neun Prozent, insgesamt wurden 7,1 Millionen Fahrzeuge abgesetzt.

Der japanische Pkw-Markt lag im April – erstmals seit 15 Monaten wieder – über Vorjahresniveau: Die Pkw-Nachfrage stieg um zwei Prozent auf 269.300 Einheiten. In den ersten vier Monaten 2016 ging der Absatz mit 1,5 Millionen Einheiten um rund sechs Prozent zurück.

In Indien verbuchte der Pkw-Markt im abgelaufenen Monat ebenfalls ein Plus (+11 Prozent), es wurden 242.100 Neuwagen verkauft. Für den Zuwachs dürften unter anderem verbesserte Finanzierungskonditionen verantwortlich sein. Von Januar bis April 2016 wuchs der indische Pkw-Markt um mehr als vier Prozent auf 965.200 Einheiten.

Der russische Light-Vehicle-Markt verzeichnete erneut Verluste: Mit einem Minus von neun Prozent (121.300 verkaufte Einheiten) schwächt sich der Rückgang jedoch weiter ab. Im Jahresverlauf liegen die Neuwagenverkäufe allerdings nach wie vor deutlich unter Vorjahreslevel (-15 Prozent) – das Verkaufsvolumen erreichte knapp 440.600 Einheiten und damit den niedrigsten Vier-Monats-Wert seit mehr als zehn Jahren.

In Brasilien fehlte dem Light-Vehicle-Markt auch im April jegliche Dynamik: Im vergangenen Monat wurden mit 157.800 Einheiten rund 26 Prozent weniger Fahrzeuge neu angemeldet als noch im Vorjahresmonat. Seit Januar verringerte sich das Neuzulassungsvolumen um knapp 28 Prozent auf 623.300 Fahrzeuge – steigende Arbeitslosigkeit, Inflation und hohe Zinsen boten dem brasilianischen Markt im ersten Tertial kaum Spielraum zur Erholung. dv

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