Doppelsieg für Schwestermarken Metzeler/Pirelli bei Motorrad-Enduroreifentest

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Mit der eigenen Marke bzw. dem „Scorpion Trail II“ sowie der Schwestermarke bzw. dem „Tourance Next“ hat Pirelli beim aktuellen Enduroreifenvergleichstest der Zeitschrift Motorrad einen Doppelsieg einfahren können. Die beiden Modelle haben damit Bridgestones „Battlax Adventure A40“ und Contis „Trail Attack 2“ auf die Plätze drei und vier verwiesen, während Dunlops „TrailSmart“ und Michelins „Anakee III“ punktgleich gemeinsame Fünfte wurden. Alle sechs Probanden hatten sich zuvor in den Größen 120/70 R19 am Vorder- und 170/60 R17 am Hinterrad einer BMW R 1200 GS zu beweisen: im Neuzustand auf der Landstraße bzw. im Alltag genauso wie nach einer Fahrstrecke von 4.000 Kilometern, sodass auch das Verschleißverhalten bewertet wurde, und natürlich hinsichtlich ihrer Nässeeigenschaften.

Am ausgewogensten präsentierte sich dabei offenbar das Pirelli-Modell, das in Summe immerhin 458 von 500 möglichen Wertungspunkten – je 150 in den beiden Landstraßendisziplinen und je 100 bei Nässe und beim Verschleiß – auf seinem Konto ansammelte. Damit hat der Reifen seinen Sieg beim letztjährigen Motorrad-Enduroreifentest, bei dem die damals vier Konkurrenten ihre Fähigkeiten allerdings „nur“ bei Nässe und im Neuzustand auf der Landstraße/Autobahn beweisen konnten, erfolgreich verteidigt. In Bezug auf den aktuellen Produktvergleich wird der „Scorpion Trail II“ seitens der Tester jedenfalls als „das Maß der Dinge“ beschrieben. Außer beim Kapitel Verschleiß, wo er sich hinter dem „Tourance Next“ mit dem zweiten Rang begnügen musste, hat er in allen anderen Teildisziplinen die Nase vorn. Auf der Landstraße werden ihm „tolle Lenkpräzision und herausragende Stabilität“ attestiert, wobei die zwischenzeitlich abgespulten 4.000 Kilometer an der positiven Einschätzung der Tester mit Blick auf diesen Reifen nichts geändert haben. Zumal das Pirelli-Modell dabei noch in Sachen Verschleiß zu „erstaunen“ wusste. „Mit diesem Abrieb hätten wir bei der Performance nicht gerechnet“, sagen sie.

Im Vergleich zum Vorjahr ist es Metzeler beim jetzigen Motorrad-Test gelungen an Dunlops „TrailSmart“ – damals Zweiter – vorbeizuziehen und sich mit in Summe 446 Punkten hinter dem „Scorpion Trail II“ aus demselben Konzern zu platzieren. Außer in der Verschleißwertung hinterließ der Reifen nämlich auch sonst einen guten Eindruck. „Auch wenn der ‚Tourance Next’ inzwischen viele Jahre auf dem Buckel hat – auf der R 1200 GS (für die er einst mitentwickelt wurde) zeigt der Metzeler weiterhin Bestwerte. Auch wirtschaftlich betrachtet“, so das Urteil der Motorrad-Redaktion. Zwar seien ihm die Reifen von Conti und Pirelli auf der Landstraße bzw. im Alltag in puncto Agilität überlegen, dafür aber gefalle er in dieser Disziplin „bereits ab den ersten Metern durch seine herausragende Souveränität“, heißt es. Und auch bei Nässe soll er „für ein zufriedenes Grinsen der Besatzung“ sorgen und mit ordentlichen Gripreserven glänzen können. Demgegenüber platziert sich Bridgestones „Battlax Adventure A40“ bei Nässe genauso im oberen Mittelfeld wie hinsichtlich der Gesamtwertung, wo er mit alles in allem 429 Punkte auf den dritten Rang vorfährt. „Stabil, neutral, wirtschaftlich“, wird er charakterisiert. Wer mit seiner Reiseenduro auf der Suche nach einem ausgewogenen Allrounder ist, der werde – ist man bei Motorrad überzeugt – mit dem „A40“ zufrieden sein.

Knapp dahinter ist der Conti-Reifen mit 425 Punkten ins Ziel gefahren. Der „Trail Attack 2“ wusste auf der Landstraße augenscheinlich zwar mit einem dynamischen Charakter zu überzeugen und musste sich hier nur dem Testsieger von Pirelli geschlagen geben. Dafür aber verschleißt er vergleichsweise schnell, und Nässe scheint ebenfalls nicht das Seine zu sein. Die Kurvenparadiese dieser Welt sehen die Motorrad-Tester insofern als seine Paradedisziplin. „Problematisch wird es aber, wenn der Weg dahin zu lang oder gar nass ist. Denn dann knickt der Conti allzu schnell ein“, ergänzen sie. Bezogen auf das Thema Verschleiß macht der Michelin-Reifen seine Sache kaum besser, vom Dunlop – mit „deutlichem Abstand“ Letzter in dieser Teilwertung – ganz zu schweigen. Auf der Landstraße bzw. im Alltagseinsatz neu wie gebraucht liegen „TrailSmart“ und „Anakee III“ außerdem in etwa auf Augenhöhe, aber doch ein Stück weit hinter den anderen vier Probanden zurück. Beim Michelin-Modell gilt dies zudem noch hinsichtlich seiner Nässeeigenschaften, während dies eine Stärke des Dunlop-Reifens ist. „Top: die Nässe-Performance! Flop: der Verschleiß“, urteilen die Tester über Letzteren. Und der „Anakee III“ wird als „auf Landstraßen zu träge, im Regen zu rutschig, beim Verschleiß zu unausgewogen“ beschrieben. Insofern landen die Enduroreifen von Dunlop und Michelin mit jeweils 414 Gesamtpunkten gemeinsam auf dem fünften und damit letzten Platz des Vergleiches. christian.marx@reifenpresse.de

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