Bridgestone hält an Firestone-Liberia-Plantage fest, trotz Millionenverluste

Die Preise für Naturkautschuk befinden sich seit 2011 in einer linearen Bewegung, und zwar nach unten. Kostete damals das Kilo rund 4,50 Euro, so nähert sich das Preisgefüge der verschiedenen Qualitätsstufen mittlerweile der Ein-Euro-Schwelle. Dies führt nicht nur dazu, dass Bauern ihre Plantagen kaum mehr gewinnbringend betreiben können und oft genug auf staatliche Hilfe angewiesen sind. Auch für die Reifenhersteller, die eigenen Plantagen betreiben, entwickelt sich daraus mitunter ein großes Problem. Der Bridgestone-Konzern etwa betreibt im westafrikanischen Küstenstaat Liberia die größte zusammenhängende Kautschukplantage der Welt mit knapp 520 km²; die Plantage – betrieben durch Firestone Liberia – gehört mit immerhin 90 Jahren auch zu den ältesten Plantagen im Besitz der Reifenindustrie.

Auch wenn der japanische Reifenhersteller versucht, den Preisverfall über Kostenreduzierungen aufzufangen, sind die Möglichkeiten eher begrenzt; die Wettbewerbsfähigkeit solcher Plantagen leidet arg. Aktuellen Medienberichten zufolge etwa hat Firestone Liberia in den vergangenen vier Jahren einen Verlust von insgesamt 100 Millionen Dollar ‚erwirtschaftet’. Und das, obwohl der Output der Plantage mit ihren 7.000 Arbeitern heute bei nur noch gut einem Viertel von dem liegt, der er 1990 war.

Dennoch will Bridgestone offensichtlich an dem Modell der autarken Versorgung mit Naturkautschuk festhalten – und plant damit langfristig. Jeder Markt dreht irgendwann wieder, auch der für Naturkautschuk, ist man in Japan überzeugt. In dem Wissen, sich durch eigenen Anbau unabhängig vom Weltmarkt zu machen, investiert der weltweit größte Reifen- und Gummiartikelhersteller über die Firestone-Liberia-Plantage auch in Produktions- und Kostensicherheit. Außerdem benötigen neu angelegte Kautschukplantagen rund sieben Jahre, bis deren Bäume beerntet werden können; lange Reaktionszeiten machen unflexibel. ab

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