SWR-Sendung „Marktcheck“ stellt Reifenfrage: Lebensgefahr aus Fernost?

In den aktuellen Sommerreifentests sind erneut die sogenannten „Billigreifen aus Fernost“ überaus negativ aufgefallen, gerade was ihren Bremsweg auf nasser Fahrbahn betrifft. Die SWR-Sendung „Marktcheck“ hat nun noch einmal zusammen mit der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) das Thema Sicherheit aufgegriffen und stellt dabei insbesondere die Glaubwürdigkeit der Angaben der besagten Importmarken in Bezug auf das EU-Reifenlabel in Frage. Die im aktuellen Reifentest von Autozeitung und GTÜ mit einem schlechten Zeugnis auf Nässe versehenen Produkte GT Radial Sport Active, Linglong GreenMax und Westlake Sport SA-37 seien in der getesteten Größe 225/45 R17 allesamt mit einem B beim Nassgriff gelabelt. Diese Angaben seien aber „mit Vorsicht zu genießen“, heißt es dort in dem SWR-Beitrag weiter.

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Woher sich der vermeintliche Widerspruch zwischen den Ergebnissen im Reifentest und beim EU-Reifenlabel ergibt, erläutert GTÜ-Prüfingenieur Hermann Schenk dem Sender: „Der Hersteller kann die Angaben einfach machen“; bekanntermaßen handelt es sich beim EU-Reifenlabel um eine reine Selbstauskunft des Hersteller, die kaum von unabhängiger Seite überprüft wird. Im Vergangenen Jahr, so der SWR weiter, seien deutschlandweit von den zuständigen Marktüberwachungsbehörden der Bundesländer lediglich 40 Reifen auf ihre Konformität mit den Angaben auf dem Reifenlabel hin überprüft worden. Dabei fielen vielfach Diskrepanzen auf. Die GT`Ü und der SWR fordern gemeinsam, mit Zulassung eines Reifens müsste nicht nur dessen Größe, Geschwindigkeits- und Speedindex von unabhängiger Seite überprüft werden, sondern auch dessen Bremsverhalten. Es sei schließlich der „Bremsweg, der über Leben und Tod entscheiden“ kann. Denn, so heißt es dort weiter in der Sendung: „Der wahre Preis ist die Sicherheit.“

Auch wenn diese Argumentationskette beileibe nicht neu ist und jedes Frühjahr und jeden Herbst, wenn die neuen Sommer- und Winterreifentests erscheinen, allerorten in den Medien zu hören und zu lesen ist, gibt es unbeeindruckt davon in Deutschland weiterhin einen nicht unerheblichen Marktanteil, den das Budgetsegment – und hier werden vorwiegend die sogenannten „Billigreifen aus Fernost“ vermarktet – für sich in Anspruch nehmen kann. Dieser Marktanteil liegt dem SWR-Bericht zufolge bei rund zehn Prozent und wird von Endverbrauchern gestützt, denen bewusst nur eine Produkteigenschaft wirklich wichtig scheint: der niedrigste Preis. Und dass diese Endverbraucher folglich Reifen erhalten, bei denen das Preis-Leistungs-Verhältnis im wahren Wortsinne stimmig ist, scheint da nur konsequent. Auch wenn nach der Presseanfrage des SWR bei der Baumarktkette Globus die GT-Radial-Reifen dort aus dem Shop verschwunden sind (und immer noch nicht wieder eingestellt wurden), gibt es zahllose andere Internetseiten, über die diese und andere Produkte aus dem Budgetsegment – der GTÜ zufolge „gefährliche Reifen“ – online zu beziehen sind, bedauert die Prüforganisation.

In den kommenden zehn Tagen wird die Sendung weitere drei Mal ausgestrahlt. Sie ist aber auch hier online abrufbarab

 

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