„Cinturato P1 Verde“ offenbar in unterschiedlichen Qualitäten im Markt

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In Zeiten, in denen Produzenten ihre Fertigungsstätten allerorten nach einheitlichen Standards zertifizieren lassen, sollte man meinen, dass ansonsten gleiche Reifenmodelle bei einer Herstellung in verschiedenen Reifenwerken eigentlich mehr oder weniger die gleichen Eigenschaften aufweisen. Im Fall von Pirellis „Cinturato P1 Verde“ muss das offenbar nicht zwangsläufig der Fall sein – zumindest was die Dimension 185/65 R15 88H betrifft. Denn Sommerreifen dieser Größe hat unlängst der ADAC zusammen mit seinen Partnerklubs wie unter anderem dem ÖAMTC (Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touringclub) oder dem TCS (Touringclub Schweiz) – aber diesmal ohne die Stiftung Warentest – für seinen aktuellen Sommerreifentest unter die Lupe genommen. Dabei sind den Testern Ungereimtheiten beim „P1 Verde“ aufgefallen: Zwischen verschiedenen Sätzen, die von unterschiedlichen Pirelli-Produktionsstandorten stammten, wurden laut TCS „massive Qualitätsunterschiede auf nasser Fahrbahn“ festgestellt.

„Im Normalfall unterscheiden sich die einzelnen Reifensätze nur innerhalb der Messstreuung“, erklärt Friedrich Eppel vom ÖAMTC. Nachdem sich besagte Unterschiede aber auch bei zusätzlich nachgekauften Pirelli-Reifen der betroffenen Produktionsstandorte bestätigt haben sollen, entschieden die Automobilklubs, für den „Cinturato P1 Verde“ keine Testresultate zu veröffentlichen, da von ihm – wie Eppel ergänzt – „in der Dimension 185/65 R15 88H offensichtlich Reifen mit unterschiedlichen Eigenschaften am Markt erhältlich sind“. Aus diesem Grund wurde das Modell aus dem Testfeld gestrichen und taucht folgerichtig nicht in der Ergebnisliste auf. Pirelli soll die zutage getretenen Leistungsunterschiede damit erklärt haben, dass in einem der beiden europäischen Werke, aus denen die Testkandidaten stammten, eine Spezifikationsänderung am „Cinturato P1 Verde“ irrtümlicherweise nicht durchgeführt worden sei, nun jedoch zeitnah nachgeholt werde, wie der TCS weiter berichtet. Auf konkrete Nachfrage beim ADAC diesbezüglich wollte der dort für die Reifentests verantwortliche Daniel Bott allerdings keine näheren Angaben dazu machen, um genau welche Pirelli-Produktionsstätten es sich im vorliegenden Fall handelt.

Seit etwas mehr als drei Jahren im Markt und für Kleinwagen und die Mittelklassefahrzeuge gedacht: Pirellis „Cinturato P1 Verde“

Seit etwas mehr als drei Jahren im Markt und für Kleinwagen und die Mittelklassefahrzeuge gedacht: Pirellis „Cinturato P1 Verde“

Zumal man nur Reifen aus zwei Werken getestet habe und nicht wisse, wo der „P1 Verde“ in dieser Größe sonst noch hergestellt werde oder ob die festgestellte „Mischungsproblematik“ möglicherweise nur auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt sei. „Wenn ich über Reifen aus diesem einen Werk schreibe, dann könnten Verbraucher annehmen, dass keine Reifen aus anderen Werken betroffen sind. Das könnte aber nicht der Fall sein“, so Bott gegenüber unserem englischen Schwestermagazin TYRES & ACCESSORIES. Ungeachtet der schlechteren Leistungen eines Teils der Pirelli-Probanden in der Größe 185/65 R15 88H sieht er die Sicherheit dieser Reifen gleichwohl nicht infrage gestellt. Schließlich hat auch Pirelli selbst bislang keinen Rückruf des „Cinturato P1 Verde“ in der fraglichen Größe gestartet oder auch nur entsprechende Informationen an Käufer des betroffenen Modells herausgegeben, obwohl man sich ja wohl spätestens nach dem Hinweis der Automobilklubs des „Problems“ zweier unterschiedlicher Qualitäten im Markt bewusst ist. christian.marx@reifenpresse.de/sg

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