Preisgünstige Modelle im Fokus des ersten Sommerreifentests 2016

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Da nach Aussagen des Autoclubs Europa (ACE) beim Reifenkauf das Hauptaugenmerk vieler Autofahrer auf guten, aber zugleich günstigen Produkten liegt, hat man zusammen mit dem österreichischen Partnerklub ARBÖ (Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs) für den ersten Sommerreifentest des Jahres 2016 zehn Modelle der unteren Preiskategorie unter die Lupe genommen. Verglichen wurden dabei Reifen in der bei Fahrzeugen der Kompaktklasse oft zu findenden Dimension 195/65 R15 – alle mit Geschwindigkeitsindex V und damit für bis zu 240 km/h zugelassen.

„Schwerpunkt bei der Auswahl der Reifen lag auf dem Preis – einige der getesteten Reifen finden sich schon für knapp 35 Euro im Internethandel“, so der Automobilklub, der als Referenz Reifen der Hersteller Nexen und Hankook herangezogen hat, weil das Testfahrzeug (VW Golf) mit denen auch serienmäßig vom Band rolle. Gegen den „N’Blue HD Plus“ bzw. den „Kinergy Eco K425“ mussten sich Barums „Brillantis 2“, BFGoodrichs „g-Grip“, Debicas „Presto“, GT Radials „Champiro FE1“, High Performers „HS-3“, Pneumants „Summer HP4“, Savas „Intensa HP“ sowie Vikings „CityTech II“ beweisen. Allerdings konnte keiner von ihnen letztlich an das Ergebnis des Testsiegers Nexen mit seinen insgesamt 152 von 190 möglichen Wertungspunkten heranreichen. Auch der Hankook-Reifen nicht, der mit 146 Punkten das gleiche Ergebnis wie der „Summer HP4“ einfährt.

„Alle drei Modelle überzeugten sowohl auf trockener als auch auf nasser Fahrbahn – eine Aufgabe, die jeder gute Sommerreifen leisten muss“, so die Tester. Hinter den Dreien kommt Debicas „Presto“ ins Ziel – alle Vier werden als „sehr empfehlenswert“ eingestuft. Schlechter als „empfehlenswert“ schneidet bis auf einen allerdings keiner der Probanden ab, selbst wenn der Automobilklub bei einigen von ihnen „gravierende Schwächen“ festgestellt hat. „Während das Feld auf trockener Fahrbahn noch eng beieinanderliegt, zeigen sich die Qualitätsunterschiede erst richtig bei Regen“, sagt Gunnar Beer vom ACE. So soll etwa der Sava „Intensa HP“ – auf trockener Fahrbahn immerhin auf Platz drei – auf Nässe deutlich abgefallen sein und landet durch „schlechte Brems- und Handlingwerte auf nasser Fahrbahn“ letztlich nur auf dem achten Platz mit in Summe 128 Wertungspunkten.

 

 

Sogar „bedenklich schlechte Werte auf Nässe“ werden dem GT Radial „Champiro FE1“ attestiert. Er kam beim Bremsen aus Tempo 100 demnach erst nach 61,7 Metern zum Stehen – 15,4 Meter hinter dem Testsieger Nexen (46,3 Meter). Wo das Testfahrzeug mit Nexen-Bereifung schon stehe, krache der Wagen mit GT-Radial-Reifen also noch mit etwa Tempo 50 ins Stauende, heißt es. Folglich muss dieses Modell mit nur 104 Gesamtpunkten, dem Prädikat „bedingt empfehlenswert“ und dem letzten Platz in dem Produktvergleich vorliebnehmen. Es sammele nur bei Trockenheit und beim Kaufpreis Punkte, sei bei nasser Fahrbahn allerdings – so Beer – „kaum noch fahrbar“. Zwischen diesem und dem Sava-Reifen kann sich noch der „HS-3“ von High Performer als Vorletzter mit 117 Punkten platzieren. Auch bei ihm lasse die Haftung bei Nässe zu wünschen übrig, wenn auch „nicht ganz so extrem“ wie bei dem GT-Radial-Reifen.

Insofern bilden die Modelle anfangen beim „Intensa HP“ mit seinen 128 Punkten über Vikings „CityTech II“ (129 Punkte) bis hin zu dem Duo aus Barum „Brillantis 2“ und BFGoodrich „g-Grip“ mit jeweils 130 Punkten ein relativ dicht beieinanderliegendes Mittelfeld. Die beiden Referenzreifen, die sich am oberen Ende des Testfeldes platzieren konnten, liegen nach einer vom Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.V. (BRV) vorgenommenen Erhebung zwar auch beim Preis vorne, doch generell taugt letzteres Kriterium nach Ansicht des ACE nicht unbedingt als Entscheidungsgrundlage beim Reifenkauf. Die Formel „Je teurer, umso besser“ funktioniere nicht immer im Reifenmarkt, heißt es. Ebenso wenig hält man bei dem Automobilklub diesbezüglich von dem EU-Reifenlabel. „Für die Kaufentscheidung ist das Reifenlabel absolut ungeeignet: Sowohl der beste als auch der schlechteste Reifen landen in der zweitbesten Kategorie ‚B’. Mit der Realität hat das nichts zu tun. Hier muss die EU im Sinne der Verbraucher nachbessern, besser kontrollieren und härtere Strafen bei Missbrauch durchsetzen“, meint Beer. cm

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