Truck Grand Prix: Ein Lockmittel der Reifenbranche

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Truck-Racing ist eine Motorsportdisziplin, die nicht nur auf Fans und Zuschauer eine ganz besondere Anziehungskraft ausübt. Auch für die Unternehmen der Nutzfahrzeugbranche – darunter auch Reifenhersteller und Reifengroßhändler – ist der Sport eine ideale Plattform, sich und ihre Produkte einem überaus interessierten und sachkundigen Publikum vorzustellen. Dabei das Großereignis schlechthin auf deutschem Boden: der „Internationale ADAC Truck Grand Prix“ auf dem Nürburgring. Die FIA-Meisterschaft lockte am vergangenen Wochenende wieder über 120.000 Besucher an und honorierte damit den zum Teil großen Aufwand, mit dem sich auch einige Unternehmen aus der Reifenbranche in der Eifel zu präsentieren wussten.

Seit einigen Jahren pflegt Heuver Banden einen besonderen Auftritt beim Truck Grand Prix. Der niederländische Reifengroßhändler gab dabei an seinem Stand auch in diesem Jahr wieder – in enger Zusammenarbeit mit ausgesuchten Referenzkunden aus Deutschland – einen weitreichenden Überblick über das aktuelle Aeolus-Nfz-Reifenprogramm; Heuver Banden vermarktet die Reifen der Marke seit 2004 exklusiv auf mehreren Märkten Europas und hat sich bei Lkw- und bei EM-, hier insbesondere bei Kranreifen, eine gewisse Marktbedeutung erarbeitet. „Wir machen zusammen mit dem Reifenhandel einen guten Verbraucherjob“, erklärt Helmut Haak, bei Aeolus Tyres Account Manager Süddeutschland und Schweiz, am Rande des Truck Grand Prix’ die Entwicklung während der vergangenen Jahre. Dabei komme es nicht nur auf das Produktsortiment an, das man anbieten könne und das – natürlich – im Wettbewerb bestehen können muss. Genauso wichtig, wenn nicht im Nfz-Reifenmarkt noch wichtiger, sei der persönliche Kontakt zu den Kunden. Mit „Kunden“ meint Haak indes nicht nur Reifenfachhändler, über die Heuver Banden seine Reifen exklusiv vertreibt; Geschäfte direkt mit den Flotten finden nicht statt, sehr wohl sei der Kontakt auch hier eng. Diesen persönlichen Kontakt jedenfalls stellen für den niederländischen Großhändler immerhin sechs Mitarbeiter im Außendienst allein auf dem DACH-Markt sicher. Das Nfz-Reifengeschäft sei per se überaus beratungsintensiv, schließlich habe man zu guter Letzt immer mit Reifenprofis zu tun, und zwar aufseiten des Handels (sowieso) wie auch aufseiten der Endverbraucher; dies ist bei ‚normalen’ Pkw-Reifen-Endverbrauchern selten der Fall. „In dieser Branche wollen und müssen die Leute miteinander reden“, unterstreicht Haak die Komplexität des Geschäfts.

Heuver Banden und seine Aeolus-Verantwortlichen für den deutschsprachigen Markt hatten anlässlich des diesjährigen Truck Grand Prix’ auf dem Nürburgring wenigstens 200 Gäste am Stand am Eingang zum Fahrerlager mit direktem Blick auf die Grand-Prix-Strecke empfangen. Der Motorsport ist und bleibt eine Plattform, die Menschen als kleinster gemeinsamer Nenner zusammenbringt, und außerdem ist Motorsport immer nah am Produkt Reifen. Folglich hatte Heuver Banden im Fahrerlager nicht nur eine Hospitality bereitgestellt, sondern gab darüber hinaus auch einen umfassenden Überblick über das aktuelle Aeolus-Produktsortiment, dessen Stärke die Sortimentstiefe und -breite ist. Aeolus Tyre – Tochtergesellschaft von ChemChina, seinerseits bald Eigentümer von Pirelli – gehört zu den größten Nutzfahrzeugreifenherstellern Chinas mit einer Produktionskapazität von rund 5,5 Millionen Einheiten.

Besonders im Mittelpunkt beim Truck Grand Prix standen dabei die Aeolus-Kranreifen mit Geschwindigkeitsindex F; damit kann der Mobilkran ohne Probleme auch auf Autobahnen bewegt werden. Auch wenn dieser Markt weiterhin durch Bridgestone und Michelin dominiert wird, habe sich Aeolus doch auch in Europa einen Namen zu erarbeiten gewusst, betont Haak weiter: „Wir sind eine ernst zu nehmende Alternative.“

Größter Auftritt

Sales Director Friedel Loke, Europapräsident Ho-Youl Pae, Geschäftsführer Sung-Hwan Kim und Dietmar Olbrich (Executive Director Sales and Marketing; von links) konnten auf dem Nürburgring einige Neuheiten aus dem wachsenden Lkw-Reifensortiment präsentieren und zahlreiche Gäste in Empfang nehmen

Sales Director Friedel Loke, Europapräsident Ho-Youl Pae, Geschäftsführer Sung-Hwan Kim und Dietmar Olbrich (Executive Director Sales and Marketing; von links) konnten auf dem Nürburgring einige Neuheiten aus dem wachsenden Lkw-Reifensortiment präsentieren und zahlreiche Gäste in Empfang nehmen

Den größten Auftritt im Fahrerlager des Nürburgrings zum Truck Grand Prix leistete sich ohne Frage Hankook. Der Reifenhersteller lud nicht nur Kunden in ein Hospitality-Zelt ein, das den Vergleich mit denen der großen Lkw-Hersteller nicht zu scheuen brauchte. Ebenfalls betrieb Hankook einen zweiten Stand am Eingang zum Fahrerlager, an dem Produkte gezeigt und Besucher mit Gewinnspielen zum Anhalten und zum Verweilen in der Hankook-Welt gebracht wurden. Damit wolle das Unternehmen „seine Position als europäischer Premiumreifenhersteller“ betonen, nachdem Hankook bereits im Vorjahr am Nürburgring entsprechend präsent war. „Nicht nur die Pkw-Reifen von Hankook, sondern auch unsere effizienten und leistungsfähigen Nutzfahrzeugreifen werden für ihre Qualität und Leistungsfähigkeit mittlerweile sehr geschätzt. Gerade große Nutzfahrzeughersteller wie MAN, Mercedes-Benz und Schmitz-Cargobull vertrauen auf unsere technisch hoch anspruchsvollen Reifen“, so Dietmar Olbrich. Seit Anfang Juni ist bekannt, dass Hankook nun auch Reifen für den Actros von Mercedes-Benz in sechs Dimensionen liefert; das Fahrzeug zählt in Europa zu den am Besten verkauften Lkws überhaupt.

„Darüber hinaus haben wir unser Lkw-Reifensortiment signifikant erweitert, was wir der Öffentlichkeit beim Truck Grand Prix zeigen wollen. Und natürlich freuen wir uns auf ein erfolgreiches Wochenende mit unseren Kunden in der Eifel“, meinte Hankooks Vertriebs- und Marketingchef DACH vor dem Event. Das Rennwochenende biete Olbrich zufolge „eine ideale Kommunkationsplattform in entspannter Atmosphäre“. Auf insgesamt über 500 m² präsentierte sich das Unternehmen mit eigener Hospitality und einer „Hankook Brand World“, auf der neben dem „Black-Rooster“-Show-Truck ein Auszug des aktuellen Lkw- und Busreifensortiments des Reifenherstellers zu besichtigen war.

Der Truck Grand Prix sei „eine Plattform, bei der wir unsere absolute Kernzielgruppe treffen“, findet Henrik Schmudde, Marketingleiter bei Bohnenkamp (rechts), und gab zusammen mit Karsten Krückeberg und Mark Sobiech (von links) am Nürburgring einen Eindruck vom umfangreichen Windpower-Sortiment

Der Truck Grand Prix sei „eine Plattform, bei der wir unsere absolute Kernzielgruppe treffen“, findet Henrik Schmudde, Marketingleiter bei Bohnenkamp (rechts), und gab zusammen mit Karsten Krückeberg und Mark Sobiech (von links) am Nürburgring einen Eindruck vom umfangreichen Windpower-Sortiment

Ebenfalls im Lkw-Motorsport engagiert ist die Bohnenkamp AG. Der auf Nfz-Reifen spezialisierte Großhändler aus Osnabrück unterstützt seit mehreren Jahren gemeinsam mit der Marke Windpower das S.L. Truck Racing Team um Heinz-Werner Lenz und dessen Sohn Sascha. Nachdem das Team im vergangenen Jahr die niederländische Meisterschaft gewinnen konnte, nimmt man nun die Königsklasse des Lkw-Motorsports ins Visier; in diesem Jahr tritt Sascha Lenz erstmals mit seinem neuen MAN-Race-Truck im Windpower-Look in der „FIA European Truck Racing Championship“ an. Während Heinz-Werner Lenz – ein Abschleppunternehmer aus dem 40 Kilometer vom Nürburgring entfernten Plaidt – sowie dessen Sohn Sascha mit runderneuerten Windpower-Slicks beim ADAC-Mittelrhein-Cup im Rahmenprogramm des Truck Grand Prix’ an den Start gingen, geht Sascha Lenz mit der Einheitsbereifung (kommt von Goodyear) auch in der FIA-Meisterschaft auf Punktejagt.

Bohnenkamp und das S.L. Truck Racing Team verbindet seit vier Jahren eine enge Partnerschaft, betont Henrik Schmudde, Marketingleiter des Großhändlers. Folglich setzten die Partner auch anlässlich des diesjährigen Truck Grand Prix’ wieder auf einen gemeinsamen Auftritt im Fahrerlager. Das Großevent am Nürburgring sei „eine Plattform, bei der wir unsere absolute Kernzielgruppe treffen“, so Schmudde weiter, weswegen der Auftritt mit einem Promotionstand wie auch einem zweiten Produktstand entsprechend groß angelegt war.

Auf dem Produktstand zeigte Bohnenkamp unter anderem Neuheiten aus seinem Lkw-Winterpower-Sortiment. Dazu zählte etwa der neue Trailerreifen WTR69, der jetzt auch für Megatrailer in 445/45 R19.5 bzw. 435/50 R19.5 sowie in einigen weiteren Größen erhältlich ist. Die Windpower-Reifen könnten sich im Test mit fest etablierten Konzernmarken bei Wirtschaftlichkeit und Laufleistung durchaus gut behaupten, betont der Marketingleiter weiter und unterstreicht das „faire Preis-Leistungs-Verhältnis“. Darüber hinaus sei die Vertriebsstrategie attraktiv für Partner: Bohnenkamp vermarktet Windpower (und andere) Fabrikate, die in der Regel vom Osnabrücker Unternehmen als Generalimporteur vertrieben werden, ausschließlich über den Fachhandel in zehn Ländern Mitteleuropas; seit diesem Jahr gehört auch Polen dazu.

Auch andere Hersteller und Unternehmen aus der Reifenbranche nutzten den Truck Grand Prix für eine Präsenz, so etwa Michelin und Continental; beide Unternehmen betrieben im Fahrerlager Stände und gaben einen Einblick in ihr jeweiliges Produkt- und Dienstleistungsangebot. Ebenfalls präsent: Goodyear. Der Exklusivausrüster der FIA-Serie zeigte im Fahrerlager einige aktuelle Lkw-Reifen.

Auch dabei: Apollo Vredestein. Das Unternehmen betreibt seit einem Jahr eine eigene Lounge im VIP-Bereich des Fahrerlagers. Der indisch-niederländische Reifenhersteller ist zwar in Europa derzeit noch nicht mit Lkw-Reifen präsent, will jedoch bis 2017 eine Fabrik in Ungarn in Betrieb nehmen, in der auch Lkw-Reifen produziert werden können. Wie Geschäftsführer Michael Lutz gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG anlässlich des Truck Grand Prix’ erklärte, wolle man spätestens im kommenden Jahr ein entsprechendes Angebot in Europa (mit Reifen aus indischer Fertigung) vorhalten. Folglich sei das Event am Nürburgring ebenfalls „eine ideale Gelegenheit“, so Lutz, um die Einführung von Lkw-Reifen vorzubereiten.

Michal Baxa, Marko Tubakovíc und Jorge Anton Gonzalez (von links) von Vipal Rubber konnten anlässlich des Truck Grand Prix’ etliche Kunden am Stand des Baggyra-Teams empfangen

Michal Baxa, Marko Tubakovíc und Jorge Anton Gonzalez (von links) von Vipal Rubber konnten anlässlich des Truck Grand Prix’ etliche Kunden am Stand des Baggyra-Teams empfangen

Obwohl runderneuerte Reifen in beim Truck Grand Prix nicht mehr gefahren werden dürfen, nutzte Runderneuerungs- und Reifenreparaturmaterialanbieter Vipal aus Brasilien am Nürburgring die Gelegenheit, einige Kunden einzuladen. Das brasilianische Unternehmen ist Sponsor des Baggyra-Teams mit seinen Top-Fünf-Fahrern Adam Lacko und David Vršecký. Vipal hatte bereits vor knapp zehn Jahren seine Europadependance eröffnet und habe das Geschäft seither deutlich ausbauen können, wie Michal Baxa, im Vertrieb unter anderem für Deutschland zuständig, gegenüber dieser Zeitschrift erläuterte. Heute betreibe das brasilianische Unternehmen vier Läger in Europa bzw. lasse diese von Logistikpartnern betreiben, eines davon auch in Hamburg; die Europazentrale sitzt im spanischen Valencia. arno.borchers@reifenpresse.de

 

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