B&J Rocket nimmt neue Evo-Rauklingen-Fertigungsanlage in Betrieb

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Nachdem B&J Rocket im vergangenen Jahr auf der Reifen-Messe in Essen die neue Generation an Evo-Rauklingen für die Runderneuerung präsentiert hat, steht deren weltweite Einführung nun unmittelbar bevor. Zunächst wolle das Unternehmen mit der Auslieferung in den USA beginnen, danach folgen Europa und Asien, bis die Klingen dann 2016 weltweit das Angebot an herkömmlichen Klingen ergänzen und es weitestgehend ersetzen werden, wie Geschäftsführer Andreas Müller gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG erklärt. Zur Massenproduktion der neuen Evo-Rauklingen nimmt B&J Rocket dieser Tage eine neue Fertigungsanlage am Standort in Middlebury (Indiana/USA) in Betrieb – Investitionskosten: 1,5 Millionen Euro.

Das Evo-Projekt startete bereits 2010. „Seither haben wir daran mit diversen Partnern entwickelt und geforscht“, blickt Andreas Müller zurück und freut sich, dass sich die Rauklingen nun endlich am Markt beweisen können. Im Mittelpunkt des Projektes stand dabei das Fertigungsverfahren. „Das ‚Evo’-Prinzip lässt sich relativ einfach im Groben erklären: Bisher werden Rauklingen traditionell lose und unsortiert auf einen Förderband durch einen Härteofen geführt und so gehärtet. Bei ‚Evo’ ist dies anders. So durchläuft jede Klinge vereinzelt und kontrolliert den Härteprozess. Dadurch wird jede Klinge gleichmäßig, konstant und wesentlich kontrollierter gehärtet“, so der Geschäftsführer von B&J Rocket weiter.

Die neue B&J-Rocket-Fertigungsanlage für Evo-Rauklingen in Middlebury (Indiana/USA) ist „Top secret“, mittlerweile läuft aber in der dafür freigemachten Halle (Foto) die Massenproduktion; ab spätestens kommendem Jahr sind die neuen Klingen auch in Europa erhältlich

Die neue B&J-Rocket-Fertigungsanlage für Evo-Rauklingen in Middlebury (Indiana/USA) ist „Top secret“, mittlerweile läuft aber in der dafür freigemachten Halle (Foto) die Massenproduktion; ab spätestens kommendem Jahr sind die neuen Klingen auch in Europa erhältlich

Die unter Laborbedingungen hergestellten Prototypen hätten eine „spürbare Verbesserung gegenüber unseren herkömmlich gefertigten Klingen“ ergeben, was Gleichmäßigkeit der Klingenqualität, Haltbarkeit und Leistungsfähigkeit betrifft. „Um das von uns entwickelte Verfahren aber für die Massenfertigung umzusetzen, bedurfte es einer komplett neuen Fertigungsanlage. Bis auf die Stanzwerkzeuge, mit denen wir die Form der Klingen aus einen speziell für uns legierten Spezialstahl herausstanzen, musste alles neu konzipiert werden“, so Müller weiter. Um genügend Platz für die neue Rauklingenproduktion zu haben, sei im bestehenden US-Werk des Zubehörlieferanten für die Runderneuerungsbranche ein Bereich „freigemacht“ worden.

Das Werk, das aktuell 100 Prozent der B&J-Rocket-Rauklingen fertigt, wird auch in Zukunft diese zentrale Rolle übernehmen. Allerdings rechnet Müller damit, dass innerhalb eines Jahres nach der jetzt stattfindenden Markteinführung der Evo-Rauklingen, spätestens aber bis Ende 2016, 85 Prozent der Produktion umgestellt sein werden. Dann werde B&J Rocket am Standort jährlich 14 bis 15 Millionen Evo-Rauklingen für den Weltmarkt fertigen, so die Annahme, was bis zu 600.000 Satz entspräche. „Wir haben insgesamt 1,5 Millionen Euro für die Fertigungsanlagen zuzüglich weiterer schwer definierbaren Kosten für die Entwicklungsarbeit investiert.“

Die ersten Evo-Rauklingen aus der Massenproduktion werden dieser Tage an Kunden in den USA ausgeliefert, danach folgen Europa und Asien, bis die Klingen dann 2016 weltweit eingeführt sein sollen, so Andreas Müller.

„Im Wesentlichen ging es uns darum, das Konzept der Rauklingen, das unser Firmengründer 1945 erfunden und der Welt vorgestellt hat, neu zu überarbeiten und an den aktuellen Runderneuerungsmarkt anzupassen. Die Runderneuerung hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert. Sie wurde immer professioneller, mit einem steigendem Fokus auf Rentabilität und Wirtschaftlichkeit. Runderneuerung war früher für viele Reifenhandelsbetriebe eine notwendige oder auch praktische Ergänzung, ein zusätzliches Einkommen zu erzielen. Heute ist die Runderneuerung ein äußerst professionell geführter und knapp kalkulierender, eigenständiger Industriezweig“, so Andreas Müller weiter. „Der Fokus liegt also darauf, eine noch effizientere, wirtschaftlichere Runderneuerung durchzuführen.“ arno.borchers@reifenpresse.de

 

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