„Einigung über die Fortführung von Genan“ – Betrugsdezernat ermittelt

Nachdem es ab dem vergangenen Sommer turbulent wurde um den dänischen Altreifenentsorger Genan, der Berichten zufolge am Rande des wirtschaftlichen Zusammenbruchs stand und dessen Gründer und ehemaliger Mehrheitsgesellschafter Bent A. Nielsen sich mit Betrugsvorwürfen konfrontiert sieht, wurde nun von den Beteiligten eine „Einigung über die Fortführung von Genan“ unterzeichnet. Ebenfalls hat der dänische Pensionsfond PKA, dem seit einem halben Jahr 97 Prozent der Anteile an Genan gehören, mit Peter Thorsen einen neuen Chairman berufen, dessen erste Aufgabe es nun sein soll, einen neuen CEO zu finden; Genan will damit die Umbruchphase beenden. Während Genan in einer aktuellen Mitteilung zu der Einigung keine weiteren Details nennt, ist in der dänischen Presse von Abschreibungen in Höhe von einer Milliarde Kronen (135 Millionen Euro) – also einem Schuldenschnitt – und einem Wirtschaftsskandal die Rede. Während sich das dänische Betrugsdezernat Bagmandspolitiet mit der Rolle von Nielsen bei der Beinahe-Insolvenz befasst und untersucht, ob „eine rechtswidrige Tätigkeit stattgefunden hat“ und dabei von PKA unterstützt wird, befasst man sich bei Genan unterdessen mit der eigenen Zukunft und nicht mit dem Rettungsplan.

Einer Genan-Mitteilung zufolge haben der dänische Pensionsfonds PKA, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte und die Gruppe von vier Kreditbanken „eine Vereinbarung zur Sicherung von Genans Zukunft, zur Erhaltung der Arbeitsplätze und Wahrung des Unternehmens“ unterzeichnet. Damit sei die „Fortführung“ und „die weitere Entwicklung der Genan als ein erfolgreiches Unternehmen gesichert“, heißt es dazu. Ohne sich zu den spezifischen Details der Vereinbarung zu äußern, fügt PKA-Geschäftsführer Peter Damgaard Jensen hinzu: „Es ist eine Vereinbarung, die zufriedenstellend für alle Beteiligten ist. In PKA haben wir immer wieder betont, wie wichtig die Weiterführung Genans ist, da wir an das Genan-Geschäftsmodell glauben und weil wir auch glauben, es sei der beste Weg zur Sicherung unserer Investitionen und der Renten unserer Mitgliedern.“ Seit dem vergangenen Sommer habe „PKA hart gearbeitet, um unsere Investitionen in Genan zu erhalten“. Man sei überzeugt davon, dass „das Genan-Geschäftsmodell tragfähig ist. Daher ist es äußerst zufriedenstellend, dass eine Einigung mit den Banken und Deloitte jetzt unterzeichnet wurde, so dass wir nach vorne schauen können. Somit wird es Genan ermöglicht, sich auf die eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren“, so Damgaard Jensen weiter.

Eine dieser Aufgabe ist jetzt die Ernennung eines neuen Chairmans. Im vergangenen Juni war Jens Kampmann diese Rolle zugefallen, nachdem Bent A. Nielsen zurückgetreten war. Nachdem PKA dann im August 97 Prozent der Anteile an Genan übernommen hatte – zuvor gehörten dem dänischen Pensionsfond 48 Prozent und Bent A. Nielsen 52 Prozent –, beruft sie nun Peter Thorsen zum neuen Chairman. Er habe Erfahrungen als CEO und Investor in einer Reihe von dänischen Unternehmen, heißt es dazu in der Mitteilung weiter. Genan sei ein „sehr interessantes Unternehmen mit einem einzigartigen Geschäftsmodell“, so Thorsen zu seiner Ernennung. Eine der ersten Prioritäten des neuen Vorstands unter der Leitung von Peter Thorsen werde es sein, auch einen neuen CEO zu ernennen; Genan-CFO Henrik Olesen ist seit Dezember 2014 als Interims-CEO in einer Doppelfunktion tätig.

Außerdem neu im Genan-Vorstand während der aktuellen Übergangsphase, bis der geplante neue dauerhafte Vorstand berufen ist: PKA-CIO Michael Nellemann. arno.borchers@reifenpresse.de

 

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