Autohäuser jagen dem Reifenhandel scheinbar weiter Marktanteile ab

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Noch hat der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.V. (BRV) zwar nicht seine alljährlich aktualisierte Marktstrukturanalyse veröffentlicht, doch es gibt schon jetzt erste Indizien dafür, dass Autohäuser bzw. Kfz-Werkstätten dem Reifenfachhandel im zurückliegenden Jahr weiter Marktanteile beim Pkw-Reifengeschäft mit dem Endverbraucher abgejagt haben könnten. Damit würde sich der schon in der jüngeren Vergangenheit beobachtete Trend – wie in der „Reifenhandel 2020“ genannten Studie des BRV prognostiziert – weiter fortsetzen.

Was genau darauf hindeutet? Während die Nachfrage nach Pkw-Reifen im vergangenen Jahr wegen eines schwächelnden Winterreifengeschäftes mit einem Absatzminus in der Region von zehn Prozent oder sogar leicht darüber nach ersten Zahlen des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie (WdK) bzw. den letzten Schätzungen des BRV insgesamt um irgendwo zwischen gut drei und fast sechs Prozent rückläufig war, wird seitens Autohäusern/Kfz-Werkstätten eine nicht ganz so negative Absatzentwicklung im Wintergeschäft berichtet.

Laut dem sogenannten Branchenindex (BIX), mit dem die Zeitschrift Kfz-Betrieb und BBE Automotive in Zusammenarbeit mit der Bank Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (BDK) Stimmungen, Einschätzungen und Tendenzen in der Kfz-Branche untersucht, konnten Autohäuser und freie Servicebetriebe ihren Winterreifenabsatz 2014 nämlich überwiegend stabil halten oder sogar leicht steigern. Lediglich rund 15 Prozent gaben demnach bei einer entsprechenden Befragung an, vergangenes Jahr weniger Winterreifen verkauft zu haben als 2013.

 

Wenn jedoch der Gesamtmarkt inklusive Reifenhandel verloren hat, die mit dem Reifenhandel hinsichtlich seiner Marktanteile (2013 laut BRV knapp 43 Prozent) diesbezüglich bisher auf etwa gleicher Höhe liegenden Autohäuser/Kfz-Werkstätten (2013 laut BRV fast 38 Prozent) aber eher nicht, dann kann dies nur weitere Marktanteilsverschiebungen zugunsten letzterer Gruppe bedeuten. Es sei denn Fachmärkte (ATU/Pit-Stop) und der B2C-Onlinereifenhandel mit zuletzt etwa acht bzw. knapp elf Prozent Marktanteil hätten die Kräfteverhältnisse massiv in die eine oder andere Richtung beeinflusst.

Genaueres wird man freilich erst dann sehen, wenn der BRV in diesem Frühjahr wieder seine auf den neusten Stand gebrachte Marktstrukturanalyse veröffentlicht. Gleichwohl scheint nicht von der Hand zu weisen zu sein, dass das Autohaus möglicherweise auch überproportional von der Pflicht zur Ausrüstung aller nach dem 1. November neu zugelassenen Fahrzeuge der Klasse M1 mit Reifendruckkontrollsystemen (RDKS) bzw. den damit verbundenen Änderungen profitiert hat. Denn nur zu gut dürften dem einen oder anderen noch die Werbespots vertragsgebundener Autohäuser in den Ohren klingen, wo als Dreingabe zum Kauf eines neuen Fahrzeugs des Öfteren mit einem Satz Winterräder als Bonus oder zumindest zu besonders günstigen Konditionen gelockt wurde.

Und laut dem jüngsten BIX werden Autohäuser/Kfz-Werkstätten in Zukunft wohl sogar noch stärker im angestammten Revier des Reifenfachhandels „wildern“. Denn auf die Frage, wie sie in Zukunft möglicherweise rückläufige Servicearbeiten rund ums Fahrzeug entgegensteuern wollen, rangiert beim anvisierten Angebotsausbau der Betriebe vor allem die Verstärkung des Reifenservice auf den vorderen Plätzen. christian.marx@reifenpresse.de

2 Kommentare
  1. Hammer says:

    Der BVB Dortmund führt in dieser Bundesliga-Saison quasi im Zeitraffer das Schicksal des Reifenfachhandels vor. Von der Spitze in den Tabellenkeller. Und da wieder rauszukommen, ist verdammt schwer.

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  1. […] Umfrageergebnissen zufolge dabei beinahe jeder zweite Betrieb unter anderem insbesondere auch stärker rund um das Reifengeschäft engagieren will. Denn laut dem gerade veröffentlichten 2015er-Report der Deutschen Automobiltreuhand GmbH […]

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