Systemvergleichstest direkter und indirekter RDKS

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Die Zeitschrift Auto Motor und Sport (AMS) ist im Rahmen eines vergleichenden Tests der Frage nachgegangen, ob über entsprechende Sensoren in den Reifen direkt messende Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) und solche, die Abweichungen vom Sollfülldruck indirekt über die ABS-Infrastruktur erkennen können, gleichwertig sind bzw. wo gegebenenfalls Unterschiede bestehen. Unter anderem wurde dabei außerdem noch untersucht, welchen Einfluss die prinzipiell steiferen Seitenwände von Niederquerschnittsreifen auf die Leistungsfähigkeit eines indirekten RDKS haben, da sich Änderungen des Abrollumfanges, auf denen solche ABS-basierten Systeme ja gerade aufbauen, bei ihnen eigentlich schwieriger detektieren lassen sollten als bei Standardreifen. Darüber hinaus hat AMS zudem getestet, welche Abweichungen vom Solldruck sich wie auf den Bremsweg bzw. das Fahrzeughandling auswirken können.

Um die grundlegende Funktionalität der Systeme zu erfassen, wurde eine C-Klasse von Mercedes-Benz mit Reifen der Dimension 225/50 R17 und direktem RDKS verglichen mit einem VW Golf mit indirektem RDKS, an dem zum einen Reifen der Größe 235/35 R19 sowie zum anderen in der Dimension 205/55 R16 montiert wurden. Befahren wurde mit den Fahrzeugen für die Versuche ein – so das Blatt – Stadt- und Überlandkurs, wobei am Start sowie nach fünf und dann alle zehn Kilometer der Luftdruck in den Reifen um jeweils 0,2 bar abgesenkt wurde. Alle Systeme sollen zuverlässig eine Warnmeldung angezeigt haben, wobei das indirekte Golf-System nach einer Absenkung um 0,4 bar angesprochen habe und das direkte im Mercedes bei 0,6 bar. „Das indirekte System des Golf gibt sich dabei keine Blöße, nicht mal mit den schwierig erfassbaren Niederquerschnittsreifen. Doch während der Mercedes Druckverlust auch bei Langsamfahrt in der Stadt sicher anzuzeigen vermag, machen häufige Richtungswechsel und geringe Fahrgeschwindigkeiten dem indirekt messenden System des Golf das Erkennen von Minderluftdruck schwer, die Meldung kommt in dieser Situation deutlich verzögert“, schreibt AMS.

 

Bezüglich der Bremstests (aus 80 km/h bis zum Stillstand) mit abnehmendem Reifenfülldruck heißt es, dass keine prinzipiellen Unterschiede zwischen dem front- und dem heckgetriebenen Wagen festgestellt wurden und zudem eine Abweichung vom Solldruck an der Hinterachse kaum Einfluss auf den Bremsweg habe. Bei Absenkung des Druckes an der Vorderachse hat AMS dann zunächst etwas kürzere Bremswege gemessen, weil aufgrund des geringeren Fülldruckes – so die Erklärung des Blattes – die Reifen beim Bremsen noch stärker zusammengedrückt werden und so zusätzlich zu deren Lauffläche auch ihre Seitenwände mit dem Asphalt in Berührung kommen und damit die Kontaktfläche verbreitern. Unter einem bar sei es mit diesem Effekt jedoch vorbei, und die Bremswege würden gefährlich lang, heißt es. Ein zu niedriger Luftdruck ist auch mit Blick auf die dann schlechteren Handlingeigenschaften nicht zu empfehlen, wie die weiteren AMS-Messungen belegen. Denn Fahrversuche auf einem Handlingkurs zeigen, dass sich ein Absenken des Fülldrucks in Form niedrigerer Durchschnittsgeschwindigkeiten auswirkt. „Fronttriebler brechen schon bei geringem Druckverlust vorne aus, Heckgetriebene reagieren empfindlich auf zu wenig Luftdruck hinten“, werden die weiteren Ergebnisse diesbezüglich zusammengefasst. cm

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