Ab kommendem Jahr leicht rückläufiger Pkw-Markt in Deutschland

Bezogen auf 2013 wird der deutsche Automobilabsatz 2014 nach jüngsten Prognosen des Center für Automobilmanagement (CAMA) an der Universität Duisburg-Essen um 3,1 Prozent auf gut drei Millionen Einheiten ansteigen. Dies entspräche mit Blick auf die Jahre 2012 und 2011 allerdings Rückgängen um 1,3 bzw. 4,1 Prozent, heißt es weiter. Zugleich damit verpasse der deutsche Automobilmarkt 2014 „deutlich das Durchschnittsniveau der letzten Jahre“, das mit knapp 3,3 Millionen Fahrzeugen beziffert wird. Im kommenden Jahr und in der weiteren Zukunft geht es demnach dann sogar noch weiter bergab, wenngleich sich die jährlichen Rückgänge dem CAMA zufolge wohl in Grenzen halten werden.

Konkret wird für die Jahre 2015 bis 2019 gemäß dem „wahrscheinlichsten Szenario“ der Duisburg-Essener mit einem Minus von jedes Jahr annähernd 0,7 Prozent gerechnet, sodass 2019 dann „nur noch“ gut 2,9 Millionen Pkw neu auf bundesdeutsche Straßen kämen. Andere vom CAMA durchgerechnete Varianten liegen dabei jeweils leicht darüber (Best-Case-Szenario) bzw. darunter (Worst-Case-Szenario). Als Grund für den leichten Absatzrückgang in Deutschland im Jahr 2015 wird insbesondere eine relativ schwache wirtschaftliche Entwicklung angeführt, welche die gewerbliche Nachfrage etwas stärker treffen werde als die private.

„Trotz der robusten Weltwirtschaft infolge der Erholung bislang schwächelnder Emerging Markets, der kontinuierlichen Belebung der Nachfrage aus dem Euro-Raum und der verbesserten Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exportwirtschaft bedingt durch Abschwächung des Euro-Außenwertes bleiben die wirtschaftlichen Verunsicherungen sehr hoch. Dadurch sind für 2015 keine nennenswerten positiven Konjunktureffekte auf den Pkw-Absatz zu erwarten“, so das CAMA, wo man nach einem 1,4-prozentigen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes 2014 für das kommende Jahr von einer Abschwächung dessen Wachstums auf etwa 1,2 Prozent erwartet. Aufgrund nur mäßig wachsender Auftragseingänge, verstärkter inländischer Kostensteigerungen sowie eines leicht gedämpften Geschäfts- und Investitionsklimas sollen sich mit Blick auf die gewerblichen Neuzulassungen die Wachstumsimpulse jedenfalls in Grenzen halten.

„Die private Fahrzeugnachfrage wird sich 2015 ebenfalls weiter abschwächen, von der konjunkturellen Eintrübung aber weniger betroffen sein. Zwar stimulieren die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt (im realistischen Szenario: 2,9 Millionen Arbeitslose im Jahresdurchschnitt), die günstigen Finanzierungsbedingungen und die steigenden Realeinkommen die private Kaufkraft und damit die Bereitschaft zu langfristigen Anschaffungen, ein Anstieg der Verbraucherpreise in Höhe von plus 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, eine unveränderte Sparquote in Höhe von 9,3 Prozent, eine alternde und zugleich weniger automobilaffine Gesellschaft und neue Mobilitätskonzepte (zum Beispiel Carsharing) wirken diesen positiven Effekten jedoch entgegen“, heißt es vonseiten des CAMA.

Neue Fahrzeugmodelle und attraktive Neuwagenrabatte könnten diese Entwicklung 2015 nicht aufhalten, ist man in an der Universität Duisburg-Essen überzeugt, wo trotz allem nicht von einem Einbruch des deutschen Automobilmarktes sprechen will, sondern das Ganze eher als „leicht rückläufige“ Entwicklung beschreibt. Das Absatzniveau von mehr als drei Millionen Fahrzeugen werde 2015 und in den darauf folgenden Jahren hierzulande aber wohl nicht mehr erreicht. Die gedämpfte und unsichere Entwicklung auf ihrem Heimatmarkt könnten deutsche Automobilunternehmen jedoch über diejenige in den USA sowie einigen der „neuen Wachstumsmärkte“ – beispielhaft genannt werden vor allem China und Südostasien – kompensieren. cm

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