Handel im Stimmungstief – nach dem Pkw- lahmt nun auch das Lkw-Reifengeschäft

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War der Reifenfachhandel bis dahin mit der Geschäftsentwicklung in diesem Jahr leidlich zufrieden, hat sich die Stimmung seit Beginn des vierten Quartals deutlich verschlechtert. „Das Wintergeschäft hat nun einen deutlichen Stimmungsabschwung herbeigeführt. Gut zwei Drittel der Betriebe sind mit dem laufenden Wintergeschäft nicht zufrieden“, lässt sich daher beispielsweise dem aktuellen Branchenbarometer TIX (Tire Index) des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.V. (BRV) für die letzten drei Monate 2014 entnehmen. Das ist beim Blick auf die Absatzentwicklung Handel in Richtung Verbraucher (Sell-out) im deutschen Reifenersatzgeschäft, die sich einem entsprechenden Panel des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie (WdK) widerspiegelt, nur nachvollziehbar. Hatten schon per Ende Oktober 7,5 Prozent weniger Pkw-Reifen einen Abnehmer hierzulande gefunden, so ist das Minus nach nunmehr elf Monaten in Bezug zum selben Zeitraum 2013 mit jetzt 8,4 Prozent sogar noch größer geworden.

Schuld daran ist der im bisherigen Jahresverlauf hinter den zum Teil sehr optimistischen Vorhersagen der Industrie, aber auch hinter den eher konservativen Prognosen des BRV zurückgebliebene Verkauf von Pkw-Winterreifen. Und es ist kaum damit zu rechnen, dass sich das von Januar bis einschließlich November aufgelaufene diesbezügliche Minus von 18,2 Prozent im Dezember noch aufholen ließe. Geholfen hat bei alldem insbesondere nicht, dass im Oktober und November – die Monate, in denen das Wintergeschäft normalerweise so richtig brummt und in denen im vergangenen Jahr leicht zusammen mehr als die Hälfte aller in Deutschland abgesetzten Pkw-Winterreifen vermarktet wurden – die Absatzrückgänge im Vergleich mit den jeweiligen Vorjahresmonaten mit 17,2 respektive 12,4 Prozent zu groß waren, um den bis zum Ende des dritten Quartals aufgelaufenen fast 25-prozentigen Rückgang stärker in Richtung zumindest einer schwarzen Null bewegen zu können.

 

 

Ein wenig Trost spenden da allenfalls die Absatzentwicklungen im Hinblick auf Pkw-Sommerreifen und 4×4-/Offroad-/SUV-Reifen: Beide Produktsegmente weisen nach elf Monaten Zuwächse aus, die dem WdK-Panel zufolge bei 2,2 bzw. 2,1 Prozent liegen. Das Nutzfahrzeuggeschäft macht demgegenüber ebenfalls zunehmend weniger Freude. Zwar waren Llkw-Reifen auch in den zehn Monaten zuvor nicht stärker gefragt als im selben Zeitraum 2013 und ist das nach inzwischen elf Monaten aufgelaufene Minus mit jetzt 3,1 Prozent nur geringfügig gewachsen, so entwickelte sich doch zumindest der Lkw-Reifenabsatz bis dato mehr oder weniger positiv. Im November ist laut der WdK-Statistik hier jedoch mit 11,2 Prozent ebenfalls ein recht deutlicher Einbruch zu verzeichnen gewesen, sodass sich die Bilanz nach jetzt elf Monaten gerade einmal noch 0,6 Prozent im Plus präsentiert.

„Entsprechend düster ist der Blick nach vorne“ im Reifenfachhandel, so der BRV mit Blick auf die Ergebnisse seines jüngsten Branchenbarometers. Für die gesamte Branche wird demnach ein gegenüber dem Vorjahr verschlechtertes viertes Quartal erwartet. In den Betrieben wird vor diesem Hintergrund bis zum Jahresende mit Umsatzrückgängen, vor allem aber auch Verschlechterungen bei den Roherträgen und Gewinnen ausgegangen. All dies spiegelt sich entsprechend im TIX-Geschäftsklimaindex wider: Lag der Stimmungsindex in den ersten beiden Quartalen des Jahres noch bei 133 bzw. 135 Indexpunkten, um im dritten dann leicht auf 123 Indexpunkte abzusacken, kann man die 82 Indexpunkte, die sich für das vierte Quartal ergeben haben, wohl nur als „Absturz“ bezeichnen. Dies lässt leider nicht viel Gutes erwarten. christian.marx@reifenpresse.de

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