Reifenmesse(n) 2018: Die Spiele sind eröffnet

, ,

Anfang Oktober fand in Köln eine exklusive Auftaktveranstaltung zur „The Tire Cologne“ statt. Die Messe wird ihre Premiere nach momentanem Planungsstand zwar erst Ende Mai/Anfang Juni 2018 und damit in rund dreieinhalb Jahren haben, doch ausgewählten Vertretern der Reifenbranche sollte so offensichtlich schon einmal ein Einblick in das Messegeschehen in Köln gewährt werden, zumal zu diesem Zeitpunkt dort gerade die Motorrad- und Rollermesse „Intermot“ lief. Damit ist nun offiziell das „Rennen“ um potenzielle Aussteller für die Konkurrenzveranstaltung zur etablierten „Reifen“ in Essen eingeläutet. Das Ganze läuft – so viel ist schon heute klar – auf einen „echten Showdown“ hinaus. Noch dazu seit bekannt geworden ist, dass beide Messen anders als bisher gedacht nicht nacheinander, sondern tatsächlich exakt gleichzeitig vom 29. Mai bis zum 1. Juni 2018 terminiert sind.

Spätestens damit dürfte für die überwiegende Mehrzahl aller an den Reifenmessen interessierten Aussteller nämlich feststehen, dass sie sich irgendwann innerhalb der kommenden gut drei Jahre für eine der Veranstaltungen entscheiden müssen: Zeitgleich auf beiden Hochzeiten zu tanzen, könnten schließlich nur die allerwenigsten Branchenunternehmen stemmen. Das Engagement eines Unternehmens sowohl bei der „Reifen 2018“ als auch bei der „Tire Cologne“ ist zwar grundsätzlich vorstellbar, aber wohl nur graue Theorie. Insofern wäre es durchaus nachvollziehbar, wenn die Messe Essen den ursprünglich bei der diesjährigen „Reifen“ kommunizierten Termin für die Messe vier Jahre später von ursprünglich dem 5. bis zum 8. Juni 2018 um eine Woche nach vorne verschoben hätte, um so eine Entscheidung zwischen beiden Messen gewissermaßen zu erzwingen.

Mithilfe von „Jubiläumspaketen“ und nicht zuletzt dank der kürzlich auf den Weg gebrachten „Ertüchtigung“ des Essener Messegeländes glauben Projektmanager Tom Kraayvanger, Messedirektorin Annegret Appel und Bauressortleiterin Annette Heydorn (v.l.n.r.), die bisher immer in die Ruhrstadt gekommene Aussteller auch zukünftig erfolgreich an die „Reifen“ binden zu können

Mithilfe von „Jubiläumspaketen“ und nicht zuletzt dank der kürzlich auf den Weg gebrachten „Ertüchtigung“ des Essener Messegeländes glauben Projektmanager Tom Kraayvanger, Messedirektorin Annegret Appel und Bauressortleiterin Annette Heydorn (v.l.n.r.), die bisher immer in die Ruhrstadt gekommene Aussteller auch zukünftig erfolgreich an die „Reifen“ binden zu können

Das sei aber nicht der Grund, warum die „Reifen 2018“ inzwischen wie die „Tire Cologne“ ebenfalls für den Zeitraum vom 29. Mai bis zum 1. Juni angesetzt ist – so zumindest Annegret Appel, Direktorin Messen und Ausstellungen bei der Messe Essen GmbH, gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG. „Das ist unser ursprünglicher Termin für die ‚Reifen’ im betreffenden Jahr, auf den sich dann auch die ‚Tire Cologne’ gesetzt hat“, erklärt sie. Dass ungeachtet dessen bei der diesjährigen Reifen Plakate und Flyer zu sehen waren, wo mit Blick auf die „Reifen 2018“ vom 5. bis zum 8. Juni die Rede war, sei – sagt Appel – ein Fehler bzw. ein Versehen gewesen. In der Hektik rund um die Messe in diesem Jahr habe man schlicht und ergreifend das auf den Unterlagen fehlerhafte Datum übersehen. Das ist inzwischen korrigiert, denn die neuen Flyer zieren nun die aktuellen Messetermine für 2016 (24. Mai bis 27. Mai) und 2018 (29. Mai bis 1. Juni).

Grund genug, sich schon heute die Argumente der beiden Messeveranstalter für den einen wie den anderen Standort anzuhören. Diese Fachzeitschrift hat daher sowohl mit den Verantwortlichen der Koelnmesse als auch mit denen der Messe Essen gesprochen, wie sie die Unternehmen der Branche bis 2018 von einer Beteiligung bei der „Reifen“ respektive der „Tire Cologne“ in jenem Jahr überzeugen wollen. Zumal der diesbezügliche „Startschuss“ der Kölner – die Auftaktveranstaltung am Rande der „Intermot“ – einem exklusiven Kreis von Branchenvertretern vorbehalten war. Wie sich dem der NEUE REIFENZEITUNG vorliegenden, von Gerald Böse, Vorsitzender der Koelnmesse-Geschäftsführung, sowie Peter Hülzer, geschäftsführender Vorsitzender des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.V. (BRV), unterzeichneten Einladungsschreiben entnehmen lässt, richtete sie sich an „ausgewählte Entscheider“ bzw. die „Spitzenrepräsentanten“ der Branche.

Spätestens im Rahmen der BRV-Vollversammlung im kommenden Jahr haben dann aber bekanntlich alle Mitglieder des Verbandes genauso die Gelegenheit, das Messegelände in Augenschein zu nehmen. Bei der Auftaktveranstaltung zur „The Tire Cologne“ ging es laut Sarah Kraft, Kommunikationsmanagerin bei der Koelnmesse GmbH, jedenfalls darum, den geladenen Gästen einen „Eindruck davon zu vermitteln, wie wir hier ticken“, so die Verantwortliche für die Pressearbeit rund um die „Intermot“, die eigenen Worten zufolge die gleiche Funktion später wohl auch in Sachen „Tire Cologne“ übernehmen wird. Die Gegenseite in Essen wertet die gemeinsame Informationsveranstaltung von BRV und Koelnmesse demgegenüber als Versuch der beiden, angesichts einer mit Blick auf die neue Reifenmesse für sie „kritischen Entwicklung“ Überzeugungsarbeit für den Standort Köln leisten zu wollen.

Trotz dieses ungewöhnlichen Bekenntnisses des Infinity-Managments zur „Reifen 2018“ –konkrete Anmeldungen liegen gut drei Jahre vor den beiden Reifenmessen in Essen und Köln verständlicherweise keinem der beiden Veranstalter vor

Trotz dieses ungewöhnlichen Bekenntnisses des Infinity-Managments zur „Reifen 2018“ –konkrete Anmeldungen liegen gut drei Jahre vor den beiden Reifenmessen in Essen und Köln verständlicherweise keinem der beiden Veranstalter vor

Denn im Rahmen einer bei der diesjährigen Reifenmesse durchgeführten Umfrage sollen sich schließlich nahezu 70 Prozent der befragten Aussteller „für eine Teilnahme 2018 an der ‚Reifen’ in Essen ausgesprochen“ haben. „Darunter auch große Reifenhersteller“, wie Tom Kraayvanger, Projektmanager Presse bei der Messe Essen, sagt, ohne jedoch konkrete Namen nennen zu wollen. So viel ist allerdings klar: Schriftlich hat so lange vor der 2018er-Messe freilich noch kein einziges Unternehmen irgendetwas fixiert – weder hier noch da. „Abgesehen von einer spontanen Absichtserklärung des Infinity-Managements während der vergangenen ‚Reifen’ in Essen“, ergänzt Appel. „Wir sind sicher, dass die Branche zusammenbleibt. Unsere Aussteller sind seit Jahrzehnten hochzufrieden mit der ‚Reifen’ in Essen, wir haben hier gemeinsam eine Erfolgsgeschichte geschrieben“, fügt sie hinzu.

Dass die Essener letztlich Verlierer im Wettbewerb mit der „Tire Cologne“ sein könnten, glaubt sie daher nicht. „Die Branche weiß, was sie an der ‚Reifen’ in Essen hat“, verweist sie in diesem Zusammenhang unter anderem auf die in Essen über lange Jahre „gewachsenen Beziehungen“ zwischen den Ausstellern/Besuchern auf der einen und der Messegesellschaft auf der anderen Seite. Meist kenne man sich gegenseitig schon so lange, sodass im Falle eines Falles sofort klar sei, wer für diese oder jene Angelegenheit der richtige Ansprechpartner ist. „Wir sind hervorragend für die Zukunft aufgestellt“, gibt sich die Essener Messedirektorin selbstbewusst. Außerdem kenne man den Reifenmarkt seit Jahrzehnten und wisse um die Bedürfnisse seiner Kunden. Insofern scheint ihr mit Blick auf die Reifenmesse in der Zeit nach 2016 ganz offensichtlich nicht bange zu sein. „Konkurrenz belebt das Geschäft“, nimmt sie die ab 2018 neue Konkurrenzmesse in Köln eher sportlich.

Dies umso mehr, wo doch nach dem Aufsichtsrat der Messe Essen nun auch der Rat der Stadt Essen Ende Oktober der „Ertüchtigung“ des Messegeländes zugestimmt hat. Hatte ein Bürgerentscheid im Frühjahr die Modernisierung des Geländes für rund 123 Millionen Euro noch gestoppt, gibt es nun zumindest grünes Licht für das, was Annette Heydorn, Leiterin Ressort Bau bei der Messe Essen GmbH, als „Basislösung“ bezeichnet. Beginnend voraussichtlich im Frühjahr 2016, sollen für rund 57 Millionen Euro zuzüglich weiterer rund 32 Millionen Euro für Baunebenkosten (Gutachten, Altlasten, Preisindex etc.) sowie die Risikorückstellung unter anderem der Eingang Ost und Schritt für Schritt einige der älteren Hallen umfassend modernisiert werden. „Die Arbeiten werden so gelegt, dass der Messebetrieb nicht beeinträchtigt wird“, sagt sie. Schließlich laufen in Essen außer der „Reifen“ noch andere Ausstellungen wie nicht zuletzt beispielsweise die Essen Motor Show.

Im Zuge der Umsetzung des Modernisierungs- und Ausbauprojekts der Messe Essen soll der bisherige Eingang Ost umfangreich modernisiert werden ...

Im Zuge der Umsetzung des Modernisierungs- und Ausbauprojekts der Messe Essen soll der bisherige Eingang Ost umfangreich modernisiert werden …

Das unlängst beschlossene Modernisierungs- und Ausbauprojekt der Messe Essen soll nach wie vor die wichtigsten Forderungen von Ausstellern und Besuchern aufgreifen: den Wegfall der alten Doppelgeschosshallen bei gleichzeitiger Erfüllung der Flächenanforderungen. Geplant sind demnach fünf große Hallenbereiche mit optimierter Logistik anstelle der heute vierzehn kleinteiligen Hallen im Nordbereich. Außerdem sieht der Umbau im Eingangsbereich Ost ein modernes Glasfoyer mit rund 2.000 Quadratmetern Fläche sowie neue Fassaden im Osten und Norden vor. Die Modernisierung des gesamten Messegeländes umfasst auch die Energieversorgung und Klimatisierung. So wird beispielsweise entsprechende Belüftungstechnik dafür verantwortlich sein, dass über verschiedene Hallen hinweg stabile Temperaturen und eine gute Luftqualität herrschen. Zudem beinhaltet das Konzept die Schaffung weiterer Räumlichkeiten im Bereich des heutigen Foyers, um das Angebot an Tagungs- und Kongressfläche zu vergrößern. Zur „Reifen 2018“ soll eine ganze Menge von dem Neuen dann jedenfalls schon fertig sein, aber freilich noch nicht alles.

... und unter anderem ein Glasfoyer mit rund 2.000 Quadratmetern Fläche ebenso erhalten wie zusätzliche Räumlichkeiten für Tagungen/Kongresse (Bild: Image Archilooks)

… und unter anderem ein Glasfoyer mit rund 2.000 Quadratmetern Fläche ebenso erhalten wie zusätzliche Räumlichkeiten für Tagungen/Kongresse (Bild: Image Archilooks)

„Alle Umbaumaßnahmen sind mit den ursprünglichen Kritikern der Messeertüchtigung abgestimmt“, sagt die Architektin der Messe. Ihren eigenen Worten zufolge hat sie seit dem aus Sicht des für die Messe Essen negativen Bürgerentscheides Anfang des Jahres bis zum kürzlichen positiven Ratsbeschluss jedenfalls so viele Hallenführungen samt Präsentation der Umbaupläne wie noch nie zuvor gemacht, um „die Bürger mitnehmen“ zu können. „Als es um die Abstimmung rund um die ursprüngliche Lösung ging, haben viele Leute nicht verstanden, was wir hier eigentlich machen wollen und warum“, so ihr Eindruck. Nachdem man nun aber fast 2.500 Interessierten gezeigt habe, worum genau es geht, habe man im „engen Bürgerdialog“ überzeugen können, freut sich Heydorn, dass der Rat der Stadt Essen die „Basislösung“ letztlich abgenickt hat.

Auf die Frage der NEUE REIFENZEITUNG, ob es vor diesem Hintergrund nicht hilfreich gewesen wäre, hätte der BRV seine irgendwie wohl auch mit der Modernisierung in Essen verknüpften Abwanderungsgedanken nach Köln schon vor dem damaligen Bürgerentscheid öffentlich kundgetan, um seinem langjährigen Partner damit eine Art von Schützenhilfe zu leisten, winkt Kraayvanger allerdings ab. „Der BRV wollte nicht den Eindruck erwecken, die Essener Bürger zu erpressen – und wir genauso wenig“, sagt er. Dafür aber hat man mit der „Tire Cologne“ nun einen durchaus ernst zu nehmenden Wettbewerber, selbst wenn der geschäftsführende BRV-Vorsitzende Peter Hülzer höchstpersönlich gegenüber der Automobilwoche noch im Sommer seiner Erwartung Ausdruck verliehen hat, der Start 2018 in Köln könnte aus seiner Sicht „ein bisschen holprig“ werden.

Nicht wesentlich ruhiger dürfte die Fahrt durch das werden, was Annegret Appel als „Jubiläumspakete“ bezeichnet: Weil die „Reifen 2018“ in nun nicht mehr ganz vier Jahren die dann 30. Ausgabe ist, will man bis Ende dieses Jahres entsprechende Angebote für die Messen 2016 und 2018 schnüren. „Es wird aber keinen Ausverkauf geben“, dämpft Appel zugleich allzu große (Rabatt-)Erwartungen für die kommenden Messen. Konkrete Details nennt sie zwar noch nicht, aber die Stoßrichtung dürfte klar sein: Ziel ist es, die bisher immer nach Essen gekommenen Aussteller auch zukünftig an die „Reifen“ zu binden. „Wir sind schon so lange mit der Branche auf demselben Weg, da werden wir keine plumpen Aktionen machen oder blind Rabatte anbieten, die letztlich mehr schaden als nützen“, verspricht sie.

Auch einige der in Essen bestehenden Hallen sollen umgebaut bzw. abgerissen und dann durch Neues ersetzt werden, wobei vor allem die alten Doppelgeschosshallen wegfallen (Bild: Image Archilooks)

Auch einige der in Essen bestehenden Hallen sollen umgebaut bzw. abgerissen und dann durch Neues ersetzt werden, wobei vor allem die alten Doppelgeschosshallen wegfallen (Bild: Image Archilooks)

Das haben die Konkurrenten in Köln ebenso wenig vor, wie der als Geschäftsbereichsleiter Messemanagement bei der Koelnmesse GmbH für die „The Tire Cologne“ zuständige Christoph Werner erklärt. „Eine Messe muss den Ausstellern vor allem einen Nutzen bieten. Da sind die Kosten bzw. die Standmieten eher zweitrangig“, meint er. Seinen Worten zufolge werden sich die Quadratmeterpreise für die Standflächen bei der ab 2018 neuen, zweiten Reifenmesse jedenfalls nicht wesentlich vom Niveau der diesjährigen „Reifen“ unterscheiden – mal abgesehen von der ganz normalen Teuerung, welche die Essenern ja wohl ebenfalls werden mit berücksichtigen müssen. Wie Werner ergänzt, liegt alldem eine „solide Planung“ zugrunde, einen ruinösen Preiskampf sieht auch er nicht als Mittel der Wahl, um potenzielle Aussteller davon zu überzeugen, dass die „Tire Cologne“ die bessere Wahl ist.

Statt dessen wirft die Koelnmesse andere Argumente in den Ring wie unter anderem die moderneren Messehallen in der Domstadt. Ersten Planungen zufolge soll die „Tire Cologne“ bei ihrer Premiere die vier Hallen mit den Nummern sechs bis neun belegen. Allesamt ebenerdig, frei von Stützen und von einem sie alle verbindenden Messeboulevard aus zu erreichen, stünden so in Summe rund 70.000 Quadratmeter an Ausstellungsfläche zur Verfügung. „Alles sehr kompakt, nah beieinander und in – aus logistischer Sicht ganz wichtig – einfach zu beschickenden Hallen. Dabei haben wir die Hallen sechs bis acht gedanklich erst einmal Reifen- und Räderherstellern sowie Reifengroßhändlern zugedacht, wobei in der Halle acht zusätzlich noch die Unterbringung des Bereiches Werkstattbedarf angedacht ist sowie in Halle neun die Themen Runderneuerung sowie Altreifenverwertung/-entsorgung“, erklärt Ingo Riedeberger, der bei der Koelnmesse als Projektmanager für die „Tire Cologne“ verantwortlich zeichnet.

Das Team der Koelnmesse – Kommunikationsmanagerin Sarah Kraft, Christoph Werner, Geschäftsbereichsleiter Messemanagement, sowie Projektmanager Ingo Riedeberger (v.l.n.r.) – will sich im Wettbewerb mit der Messe Essen voll und ganz auf die Stärken des Kölner Messestandortes konzentrieren

Das Team der Koelnmesse – Kommunikationsmanagerin Sarah Kraft, Christoph Werner, Geschäftsbereichsleiter Messemanagement, sowie Projektmanager Ingo Riedeberger (v.l.n.r.) – will sich im Wettbewerb mit der Messe Essen voll und ganz auf die Stärken des Kölner Messestandortes konzentrieren

Die vergleichsweise lange Vorlaufzeit von rund dreieinhalb Jahren sieht Werner dabei einerseits als gewisse Herausforderung, andererseits zugleich aber auch als Vorteil. Denn die Situation in Köln ist die gleiche wie in Essen: Wer würde sich jetzt schon konkret auf eine Messeteilnahme 2018 festlegen lassen wollen? „Zumal wir Interessenten derzeit ja noch nicht einmal ein offizielles Anmeldeformular an die Hand geben können“, sagt Werner, nicht ohne im gleichen Atemzug demnächst Abhilfe an dieser Front in Aussicht zu stellen. „Aber in aller Regel werden konkrete Buchungen ohnehin erst etwa ein bis zwei Jahre vor einer Messe vorgenommen“, so seine Erfahrung.

Doch im Hinblick auf die Konkurrenzsituation mit der „Reifen“ der Messe Essen erwartet er, dass sich all dies bei der/den Reifenmesse(n) 2018 alles ein wenig nach vorn verlagern könnte. Trotzdem sei das Polster bis zur ersten „Tire Cologne“ immer noch relativ komfortabel, sodass man die Zeit bis dahin nutzen wolle, um „mit der Branche in einen intensiven Dialog“ zu treten. Dazu seien verschiedene Maßnahmen geplant, wobei besagte Auftaktveranstaltung gemeinsam mit ausgewählten Branchenvertretern den „Kick-off“ bzw. den Startschuss markierte. Man habe sich zwar schon ein bis anderthalb Jahre lang mit der (Reifen-)Branche beschäftigt, aber letztlich müsse man mit ihr erst noch „auf Augenhöhe kommen“, räumt Werner ein.

„Wir wollen die Branche und ihre Bedürfnisse noch besser kennenlernen“, ergänzt Riedeberger, der mit Blick auf den offiziellen Auftakt dafür Anfang Oktober anlässlich der „Intermot“ von einer rundum gelungenen Veranstaltung mit rund 50 Gästen – potenziellen „Tire-Cologne“-Ausstellern aus allen Segmenten – spricht. Denen wurde bei dieser Gelegenheit erläutert, was die Koelnmesse in die Waagschale zu werfen hat. Internationalität ist eines der Stichworte, die der Projektmanager in diesem Zusammenhang erwähnt. „Der Vertrieb der Koelnmesse ist über eine Dialogplattform mit über 100 Vertretern im Ausland vernetzt und ist jederzeit über Gespräche und Aktivitäten informiert. Daher wissen wir beispielsweise, welche Unternehmen etwa in Neuseeland Interesse an der ‚The Tire Cologne’ haben“, erläutert Riedeberger, was Werner meint, wenn er die Koelnmesse unabhängig vom Herkunftsland eines möglichen Ausstellers als „sehr nahe am Kunden“ sieht.

Seit Kurzem präsentieren sich die Webseiten der „Tire Cologne“ unter www.thetire-cologne.de in neuem Glanz

Seit Kurzem präsentieren sich die Webseiten der „Tire Cologne“ unter www.thetire-cologne.de in neuem Glanz

„Wir sind in über 100 Ländern vertreten“, so der Geschäftsbereichsleiter Messemanagement der Koelnmesse. Bei der Ansprache für die „Tire Cologne“ wird man seinen Worten zufolge zunächst bei den „Schwergewichten“ beginnen, was sich so ja schon in der Einladung der „Spitzenrepräsentanten“ der Branche zu der Auftaktveranstaltung widergespiegelt hat. In diesem Zusammenhang verweist Werner zudem auf die Potenziale, auf welche die Kölner in Sachen Marketing zurückgreifen können. „Bei uns im Hause können wir dafür auf ein breit aufgestelltes, festes Team zurückgreifen, aber wir arbeiten zugleich mit starken Partnern auf Agenturseite zusammen“, berichtet er. Erst kürzlich ist beispielsweise der Internetauftritt der „Tire Cologne“ komplett überarbeitet worden und ist dort seither unter anderem etwa ein eigens gedrehter Imagefilm zu sehen.

Man sei sich zwar durchaus bewusst, dass 2018 eine ganz neue Messe an den Start gebracht werde und schon allein deswegen noch einiges an gezielter Aufklärungsarbeit zu leisten sei, sagt Riedeberger. Doch bange ist augenscheinlich weder ihm noch Werner angesichts der Konkurrenzsituation mit der „Reifen 2018“ oder der von den Essenern mit der Automechanika der Messe Frankfurt dafür eingegangenen strategischen Partnerschaft. Mit Blick insbesondere auf Letzteres vor allem wohl deshalb, weil bis dato wenig Konkretes zu dieser Kooperation zu hören ist, wenn man mal davon absieht, dass sich beide Seiten gegenseitig Besucher zuführen wollen und die „Reifen“ vor allem international an zusätzlichen Standorten Fuß fassen soll.






„Das macht uns keine Angst. Wir konzentrieren uns auf unsere Stärken. Schließlich sind wir nicht umsonst sehr erfolgreich, was Wechselmessen angeht. Das können wir“, so Christoph Werner selbstbewusst und unter Verweis auf die erfolgreiche „Migration“ der ehemaligen „Games Convention“ in Leipzig zur „Gamescom“ in Köln. Ob das, was bei einer Endverbrauchermesse rund um Video- und Computerspiel funktioniert hat, auch bei einer Fachmesse in Sachen Reifen klappt, kann man wahrscheinlich erst 2018 oder womöglich noch später sagen. Wie dem auch sei – Christoph Werner kann sich jedenfalls vorstellen, dass es schon 2018 möglicherweise nur eine Reifenmesse geben könnte. Und er lässt gar nicht erst Zweifel daran aufkeimen, welche seiner Meinung nach dabei die Nase vorn haben wird.

„Selbst wenn freilich noch keine echten Buchungen vorliegen, so gibt es doch eine ganze Reihe ziemlich konkreter Absichtserklärungen. Und der BRV hätte sich nicht für die ideelle Trägerschaft der ‚Tire Cologne’ in Köln entschieden, ohne sich eines entsprechenden Rückhaltes in der Branche sicher zu sein“, sagt er. „Im Sinne der Veranstaltung muss man es auf den Wettbewerb ankommen lassen, obwohl ich nicht glaube, dass es auf Dauer zwei [Reifen-]Messen geben wird“, blickt Riedeberger ebenso optimistisch in die Zukunft, was den Standort Köln angeht. Aber das tun die Essener mit Blick auf die dort angestammte „Reifen“ schließlich auch. Letztlich läuft das Ganze also auf eine Art große Abstimmung der Branche hinaus, wobei zu hoffen bleibt, dass letztlich nicht alle gemeinsam unter der Konkurrenzsituation leiden und 2018 nicht hier wie dort nur weniger als zur Hälfte gefüllte Hallen das Bild prägen. christian.marx@reifenpresse.de

3 Kommentare

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] Yokohama, die samt und sonders ihre Teilnahme dort bereits zugesagt haben, gleichtun und bei der 2018 erstmals stattfindenden „The Tire Cologne“ als Aussteller dabei sein möchte, den lockt die Koelnmesse GmbH noch bis Ende dieses Jahres mit […]

  2. […] findet zwar erst in rund drei Jahren vom 29. Mai bis zum 1. Juni in Köln statt und damit dann zeitgleich in Konkurrenz mit der „Reifen 2018“ in Essen, doch der Koelnmesse GmbH als Veranstalter dieser neuen Reifenmesse mit dem Bundesverband […]

  3. […] im nur etwa 50 Kilometer entfernten Köln am Rhein, wo 2018 erstmals die „The Tire Cologne“ in direkter Konkurrenz zu der in der Ruhrstadt angestammten „Reifen“ stattfinden wird, plant mit einem „Koelnmesse […]

Schreiben Sie einen Kommentar

An Diskussionen teilnehmen
Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar zu Maximalrabatt auf „Tire-Cologne“-Standflächen nur noch bis Jahresende : Reifenpresse Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert