Solides Lanxess-Quartal, aber tausend Jobs entfallen

Der Spezialchemiekonzern und Zulieferer der Reifenindustrie Lanxess (Köln) kommt mit seinem dreistufigen Programm zur Neuausrichtung voran. Durch die Umsetzung der ersten Stufe zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit seiner Geschäfts- und Verwaltungsstruktur, bei der etwa tausend Jobs entfallen sollen, will der Konzern ab Ende 2016 jährlich 150 Millionen Euro sparen. Bereits im laufenden Geschäftsjahr werden Einsparungen von rund 20 Millionen Euro aus dem Programm erwartet.

Der weltweite Stellenabbau erfolgt etwa zur Hälfte in Deutschland. Betroffen sind hauptsächlich Stellen in Verwaltungs- und Servicebereichen, im Marketing und Vertrieb sowie in der Forschung und Entwicklung. Für den Stellenabbau fallen bis Ende 2016 Sonderaufwendungen von insgesamt 150 Millionen Euro an – davon bereits rund 100 Millionen Euro im Jahr 2014. „Mit der Neuausrichtung schaffen wir die Grundlage dafür, dass Lanxess mittelfristig wieder nachhaltig wachsen kann. Der damit verbundene Stellenabbau ist eine notwendige Maßnahme, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern“, sagte Matthias Zachert, Vorsitzender des Vorstands der Lanxess AG.

Zur Umsetzung der Personalmaßnahmen an den deutschen Standorten hat sich der Konzern mit den Arbeitnehmervertretern auf ein Abfindungsprogramm verständigt. Den vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeitern werden Abfindungen, Beratungsleistungen sowie die Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz außerhalb des Unternehmens angeboten. „Es handelt sich bei diesem Stellenabbau um einen harten Einschnitt. Wir haben jedoch mit den Arbeitnehmervertretern in Deutschland in konstruktiven Gesprächen eine faire Vereinbarung getroffen“, so Rainier van Roessel, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor der Lanxess AG.

Für mehr als die Hälfte der etwa 500 betroffenen Mitarbeiter in Deutschland konnten nach aktuellem Stand bereits Lösungen gefunden werden. Sollte der Stellenabbau nach Abschluss des Programms in einigen Wochen nicht vollständig erreicht sein, kann der Konzern aus heutiger Sicht betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen. Auch an den Standorten außerhalb Deutschlands strebt der Konzern im Rahmen von länderspezifischen Regelungen eine verantwortungsvolle Umsetzung des Stellenabbaus an.

Dreistufige Neuausrichtung

Anfang November 2014 hat das Unternehmen die zweite Stufe der Neuausrichtung zur Steigerung seiner operativen Wettbewerbsfähigkeit gestartet. Im Fokus steht die Optimierung von Vertrieb und Lieferketten sowie von Produktionsprozessen und -anlagen. Die Implementierung entsprechender Maßnahmen soll in den Jahren 2015 und 2016 erfolgen. Im Vordergrund der dritten Stufe zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Geschäftsportfolios stehen horizontale und vertikale Kooperationen im Kautschukbereich. Auch hier soll die Umsetzung in den Jahren 2015 und 2016 stattfinden. „Ab dem Jahr 2016 profitieren wir in vollem Umfang von den Einsparungen aus der Neuausrichtung“, sagt Zachert. „Dann können wir behutsam wieder anfangen, an Wachstum zu denken – mit dem Fokus auf unsere Segmente Advanced Intermediates und Performance Chemicals.“

Solides drittes Quartal 2014

Im dritten Quartal 2014 lag der Umsatz mit 2,04 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Dabei kompensierten geringfügig höhere Volumen leicht niedrigere Preise. Das EBITDA vor Sondereinflüssen stieg von 187 Millionen Euro im Vorjahresquartal um 12,3 Prozent auf 210 Millionen Euro. Gründe hierfür waren unter anderem Einsparungen in der Verwaltung, eine höhere Auslastung der Produktion sowie der Wegfall von Wertberichtigungen auf Vorräte. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen verbesserte sich entsprechend auf 10,3 Prozent nach 9,1 Prozent im Vorjahr. Alle drei Segmente trugen zum Ergebnisanstieg bei. Das Konzernergebnis stieg im Berichtszeitraum auf 35 Millionen Euro nach elf Millionen Euro im Vorjahresquartal. Die Nettofinanzverbindlichkeiten verringerten sich vor allem aufgrund der Kapitalerhöhung auf rund 1,4 Milliarden Euro nach 1,7 Milliarden Euro zum Ende des Geschäftsjahres 2013.

Im Segment Performance Polymers, auf das im Wesentlichen das Geschäft mit der Reifenindustrie entfällt, waren fast alle Geschäftsbereiche von rückläufigen Preisen und geringeren Absatzmengen betroffen. Insgesamt sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro. Niedrigere Fertigungskosten, geringere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie der Wegfall von Wertberichtigungen auf Vorräte führten zu einer Ergebnisverbesserung im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Segments stieg um 10,7 Prozent auf 93 Millionen Euro. dv

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