Reifen Müller übernimmt Reifen-Ihle-Betriebe

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Die zwölf Reifen-Ihle-Betriebe sind verkauft. Wie Klaus Müller heute Morgen gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG bestätigt, hat sein Unternehmen Reifen Müller mit Sitz in Hammelburg Ende vergangener Woche die Kaufverträge für die Betriebe im Raum Ulm und Augsburg unterzeichnet. Die zwölf Reifen-Ihle-Betriebe „passen perfekt“ zu Reifen Müller, so Klaus Müller, der das eigene Filialnetz damit auf 42 Betriebe ausbaut. Somit ist nun zumindest die Zukunft der Reifenhandelsbetriebe der seit Februar dieses Jahres insolventen Reifen-Ihle-Gruppe aus dem bayerischen Günzburg gesichert. Wie geht es dort nun weiter?

Wenn zum 1. Januar 2015 die Übernahme der zwölf Reifen-Ihle-Betriebe durch Reifen Müller rechtskräftig wird, müssen sich Mitarbeiter wie auch Kunden nicht unbedingt auf sonderliche Veränderungen einstellen, so Klaus Müller. Reifen Müller aus Hammelburg betreibt selber bereits ein Netzwerk aus 30 Niederlassungen in einem Radius von bis zu 200 Kilometer um Hammelburg in Unterfranken. In dieses Netzwerk eigener Betriebe wolle man nun die zwölf Reifen-Ihle-Betriebe integrieren und baut damit das eigene Netzwerk in Richtung Süden deutlich aus.

Wie Klaus Müller gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG noch einmal betont, sei man seit Längerem sehr daran interessiert, das eigene Filialnetz auszubauen und zu expandieren. Durch die Insolvenz bei Reifen Ihle habe sich für Müller eine erstklassige Gelegenheit ergeben, auf einen Schlag die Anzahl der eigenen Verkaufspunkte um 40 Prozent zu erweitern, auch wenn aktuell drei Viertel der Reifen-Ihle-Betriebe als klein zu bezeichnen sind. Dem Vernehmen nach vermarktet das Gros der Reifen-Ihle-Betriebe kaum mehr als 2.000 bis 3.000 Reifen pro Jahr, zählt an den jeweiligen Standorten dennoch stets zu den Platzhirschen. Aber gerade diese Struktur sei es auch, die aus den Betrieben für Reifen Müller eine perfekte Ergänzung zum eigenen Netzwerk macht. Man versteht die Abläufe, spricht dieselbe Sprache und sieht in jedem Fall großes Wachstumspotenzial.

Das rund 100-köpfige Team der zwölf Reifen-Ihle-Betriebe müsse sich laut Klaus Müller keinerlei Gedanken um seine Zukunft unter den neuen Eigentümern aus Hammelburg machen. „Wir werden jeden Mitarbeiter übernehmen“, so der derzeitige Plan von Reifen Müller.

Etwas, das man freilich nicht übernehmen will, ist die Mitgliedschaft bei point S. Reifen Ihle zählt mit seinen zwölf Niederlassungen seit Langem mit Abstand zu den größten Mitgliedern der deutschen point-S-Organisation. Die Reifen-Müller-Filialen gehören keiner Kooperation an und können sich ausschließlich auf den Support durch das ebenfalls zu Reifen Müller gehörende Großhandelsgeschäft wie auch die moderne Runderneuerung – beides mit Sitz in Hammelburg – verlassen. Da die zwölf Reifen-Ihle-Betriebe bereits samt und sonders als Vollsortimenter durchgehen und auch diesbezüglich stark in der Vermarktung von Nutzfahrzeug- und AS-Reifen sind – was wiederum gut zur Struktur der Reifen-Müller-Betriebe passe –, soll sich auch am angebotenen Sortiment nicht viel ändern. Wie und zu wann der Austritt aus point S vollzogen wird, werde noch im Detail zu klären sein, so Klaus Müller gegenüber dieser Zeitschrift. Aber dass der Austritt komme, sei sicher.

Unterdessen darf man in Zukunft nicht mehr erwarten, dass die neuen Reifen-Müller-Betriebe einen Vermarktungsschwerpunkt auf Rigdon-Runderneuerte legen, produziert Reifen Müller doch selber Runderneuerte (etwa unter der Marke „RM Qualitätsrunderneuerung“). Auch die point-S-Eigenmarken Summerstar und Winterstar werden in Zukunft wohl keine nennenswerte Rolle mehr im angebotenen Sortiment spielen.

Was stehen jetzt unmittelbar noch für Aufgaben an? Klaus Müller betont, dass die Integration von zwölf Betrieben freilich eine andere Aufgabe ist als die Übernahme und Integration eines einzigen Betriebes. Folglich werde man in den kommenden Monaten sicher vollauf damit zu tun haben, die beiden Organisationen miteinander zu verknüpfen und alle Abläufe aufeinander abzustimmen, also aus den Ihle-Betrieben Müller-Betriebe zu machen. Dafür werde man sicher Zeit benötigen, betont Müller, ist aber zuversichtlich, dass die Handelsunternehmen Reifen Müller und Reifen Ihle gemeinsam stärker am Markt auftreten können als jeweils allein.

An der Übernahme der Reifen-Ihle-Runderneuerung in Günzburg hatte Müller natürlich nie ein Interesse, warum auch, betreibt das Unternehmen in Hammelburg doch selber eine der größten und modernsten Runderneuerungsbetriebe – samt Heißrunderneuerung – in Deutschland. Bereits in der vergangenen Woche war durchgesickert, dass Insolvenzverwalter Prof. Dr. Martin Hörmann (Ulm) auch für die Runderneuerung von Reifen Ihle bereits Vorverträge mit einem potenziellen Käufer geschlossen hatte. Wie Hörmann betonte, handele es sich bei dem Kaufinteressenten um ein Finanzunternehmen, „das sich auf die Sanierung von mittelständischen Firmen spezialisiert hat und Geld von Privatinvestoren einsammelt“.

Den Kaufpreis der zwölf Reifen-Ihle-Betriebe möchte Klaus Müller nicht in der Zeitung lesen. arno.borchers@reifenpresse.de

 

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