Bei der Bohnenkamp AG fahren die Reifen jetzt Aufzug

Die Erweiterung des neuen Logistikzentrums Osnabrück (NELOS) der Bohnenkamp AG schreitet in großen Schritten voran. Der erste Schritt – NELOS 1 – war bereits im November 2012 nach neunmonatiger Bauphase mit der Eröffnung des neuen Logistikzentrums und einer Verladehalle mit 21 Verladetoren gemacht. Unlängst konnten die Osnabrücker nun ihren zweiten großen Logistikschritt abschließen und NELOS 2 planmäßig in Betrieb nehmen. Alte Lagerhallen sind durch moderne und zum Teil doppelgeschossige Bauten ersetzt worden.

In den letzten Jahren hat sich Bohnenkamp rasant zu Europas größtem Vermarkter und Händler von Landwirtschaftsreifen und einem der führenden Spezialanbieter für EM- und Industriereifen entwickelt. In Zahlen ausgedrückt: Der jährliche Wareneingang hat sich von 2005 bis 2013 von 1.600 auf 3.215 Container mehr als verdoppelt. Der Warenausgang beläuft sich heute auf über 1.500 Sendungen am Tag. Auf das Jahr verteilt verlassen Produkte mit über 50.000 Tonnen Gesamtgewicht das Logistikzentrum des Unternehmens. Diese positive Entwicklung stellt entsprechende Anforderungen an die Logistik.

Versandbereich mit 21 Verladetoren

Versandbereich mit 21 Verladetoren

Um auch in Zukunft den hohen Standard in Service und Lieferfähigkeit sicherstellen zu können, hatte Bohnenkamp 2012 einen Entwicklungsplan aufgestellt, der mit dem jetzt fertiggestellten Neubau zu zwei Dritteln realisiert ist. Ziel ist es, die Prozesse in der Logistik noch einmal deutlich zu beschleunigen und zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Diese Maßnahmen werden als klares Bekenntnis zur Wachstumsstrategie der Unternehmensgruppe und zum Standort Osnabrück gewertet. Der projektverantwortliche Peter Steinkamp, Prokurist und Leiter der Logistik bei Bohnenkamp, bringt den Zusammenhang von Kapazität und Wachstum auf eine einfache Formel: „Mehr Lagerkapazität bedeutet höhere Verfügbarkeit, höhere Verfügbarkeit bedeutet bessere Lieferfähigkeit und Service, und eine bessere Verfügbarkeit ist die Voraussetzung für ein weiterhin kontinuierliches Wachstum.“

Verdoppelung auf allen Ebenen

Um das zu erreichen, mussten alte und gelernte Strukturen aufgegeben bzw. abgerissen werden. Das heißt: Alte Wege und Gebäude wurden komplett überdacht und nach neuesten Logistikanforderungen entsprechend angeordnet. Hierfür werden bis Ende 2014 rund 15.000 Quadratmeter alte Lagerfläche verschwinden und durch 35.000 Quadratmeter neue Fläche ersetzt  – mit einem steilen Blick nach oben, denn zum Teil sind die neuen Lagerhallen doppelstöckig auf zwei Ebenen angelegt.

Die neuen Lagerflächen schaffen nicht nur Platz, sondern auch neue Prozesse und kürzere Wege. Die Produkte lagern, wo sie gebraucht werden – also ganz nah am Mann und dem Versand. Reifen für Pkw-Trailer und Lkw befinden sich gemeinsam mit der entsprechenden Anlage für die Radmontage in einer Halle. Ackerschlepper-, Flotation- und EM-Reifen sind in einer weiteren Halle zusammen mit einer neuen Investition, der Montagestation für Großreifen, untergebracht. Der Versandbereich liegt im Zentrum und wird quasi von den Reifen – auch von Schläuchen und Kleinreifen – umlagert. „Es ist uns bis ins Detail gelungen, mit dem Umbau auch die Wege für Produkt und Mensch zu verkürzen. Wir können jetzt noch schneller agieren“, resümiert Steinkamp.

Nach oben, bitte …

Da die Fläche am Standort begrenzt ist, das Unternehmen aber auf jeden Fall am Standort bleiben wollte, hat man sich für eine Expansion nach oben entschieden und doppelstöckig gebaut. Die jetzt fertiggestellte Halle mit einer Grundfläche von 6.850 Quadratmeter stellt durch eine zweite Etage 13.700 Quadratmeter Lagerfläche zur Verfügung. Um die Reifen in das obere Geschoss zu transportieren, wurde statt einer platzaufwendigen Rampe ein moderner Säulenheber installiert. Dieser „Aufzug“ – in Teilen eine Sonderanfertigung für die Bohnenkamp AG –  schafft hundert bis 120 Fahrten mit 500 bis 600 Großreifen pro Stunde. Er kann Reifentürme bis zu einer Höhe von 2,20 Meter oder komplette Lagergestelle transportieren. Die maximale Last beträgt 1.250 Kilogramm, wobei der Säulenheber die Fördermenge automatisch vermisst und optimiert. Noch arbeitet der Aufzug im Schichtbetrieb, tagsüber fährt er nur nach unten und bringt Ware zum Versand, abends wird der Wareneingang nach oben ins Lager gefahren. Mit der Umbau- und Investitionsphase NELOS 3 kommt dann Verstärkung in Form eines zweiten Säulenhebers.

Dieser Tage beginnt die Bohnenkamp AG mit NELOS 3, der dritten und letzten Umbauphase, die im November 2014 abgeschlossen sein wird. NELOS 3 birgt dann noch einmal knapp 14.000 Quadratmeter zusätzliche Fläche, sodass dann alleine am Standort Osnabrück rund 60.000 Quadratmeter überdachte und 30.000 Quadratmeter freie Lagerläche zur Verfügung stehen. „Das neue Logistikzentrum Osnabrück ist ein Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte. Es ist der Grundstein für weiteres, stabiles Wachstum und trägt ganz wesentlich dazu bei, die Belieferung unser Kunden innerhalb von 24 Stunden sicherzustellen“, so der Vorstandvorsitzende Gregor Rüth. dv

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