Metzeler und Michelin teilen sich Sieg beim Motorrad-Sportreifentest

Die Zeitschrift Motorrad hat auch in diesem Jahr wieder einen dreiteiligen Reifenvergleichstest aufgelegt. Im ersten Teil, der in Heft 10/2014 erschien, traten sechs Sportreifen der Größenpaarung 120/70 ZR17 und 190/55 ZR für das Vorder- bzw. Hinterrad gegeneinander an. In den beiden folgenden Ausgaben des Magazins soll dann noch Tourenreifen auf die Profilrillen gefühlt werden bzw. der Frage nachgegangen werden, wie sich sogenannte „Low-Budget-Marken“ auf der Landstraße und bei Nässe schlagen. Einstweilen mussten allerdings zunächst einmal Bridgestones „Battlax Hypersport S20 Evo“, Contis „Sport Attack 2“, Dunlops „SportSmart²“, Metzelers „Sportec M7 RR“, Michelins „Pilot Power 3“ sowie Pirellis „Diablo Rosso Corsa“ montiert auf BMW-Maschinen des Typs S 1000 RR bzw. HP4 ihre Qualitäten auf der Rennstrecke, auf Landstraßen/Autobahnen im Neuzustand und nach 4.000 Kilometern, bei Nässe sowie hinsichtlich des Verschleißes unter Beweis stellen. Das Ergebnis lässt sich auf den ersten Blick relativ leicht zusammenfassen: Es gibt mit den Metzeler- und Michelin-Modellen zwei Sieger, das Mittelfeld mit Bridgestone- und Dunlop-Gummis sowie mit den Reifen von Conti und Pirelli zwei Letzte. Doch mit Blick auf „Sport Attack 2“ und „Diablo Rosso Corsa“ von „Verlierern“ zu sprechen, trifft den Kern wohl nicht so ganz: Schließlich fahren sie in der Gesamtwertung gerade einmal 30 Punkte weniger ein als die beiden Gewinner bzw. erreichen sie immerhin mehr als 93 Prozent von deren Gesamtpunktzahl. Insofern lohnt ein Blick auf die Details dieses Tests allemal.

Zumal beispielsweise der Pirelli-Reifen in der Rennstreckenwertung unangefochten auf den ersten Platz fährt und umgekehrt mit dem „Pilot Power 3“ einer der beiden Gesamtsieger hier dafür ganz hinten landet. „Ordentliche Walkbewegungen beim starken Beschleunigen aus Kurven sowie Rührbewegungen um die Längsachse“, trüben lauten den Testern die Vorstellung des Michelin-Reifens auf der Rennstrecke, während sich der „Diablo Rosso Corsa“ gerade wegen seiner dort gezeigten Leistungen sogar über das Prädikat „Kauftipp Rennstrecke“ freuen darf. Wer mit seiner Maschine jedoch vorwiegend auf der Landstraße und auf Autobahnen unterwegs ist und seltener auf abgesperrten Rundkursen, dem legt die Motorrad-Redaktion in erster Linie die Metzeler-/Michelin-Reifen ans Herz, denn mehr oder weniger unabhängig, ob im Neuzustand oder nach 4.000 abgepulten Kilometern, zeigten beide die besten Leistungen in dieser Teildisziplin, selbst wenn der neue „Sportec M7 RR“ im Vergleich zu seinem französischen Konkurrenten mit abnehmendem Profil ein wenig mehr Federn lassen musste. Ansonsten ändert sich an der Reihenfolge der Probanden mit zunehmendem Abrieb jedoch nichts, was die Fahreigenschaften auf Landstraße und Autobahn betrifft: Die Produkte von Bridgestone und Conti definieren hier die Mitte, Dunlop und Pirelli das Ende der Skala.

Nässe ist dagegen nicht die bevorzugte Umgebung für den „Sport Attack 2“ – in dieser Teildisziplin wird er ebenso Letzter wie in der Verschleißwertung. „Ein Reifen, der nach speziellen Liebhabern verlangt. Nichts für kühle Allwetterfahrer, dafür werden sportlich aufgelegte Landstraßensurfer ihre helle Freude an dem Conti haben“, so das Fazit der Tester mit Blick auf diesen Reifen, der in der Gesamtwertung letztendlich genauso auf 417 Punkte kommt wie der offenbar mehr für (trockene) Rennpisten prädestinierte „Diablo Rosso Corsa“. Sieben Punkte mehr und damit in Summe 424 von 500 maximal möglichen erringt der „SportSmart²“ von Dunlop in dem Vergleichstest. Im wird fehlende Harmonie angekreidet, weil einer „tollen Nassperformance und den geringen Verschleißwerten“ auf der einen Seite „Unruhe auf der Rennstrecke und mangelndes Feedback im Alltag“ auf der anderen gegenüberstünden. Noch ein Pünktchen mehr kann der Bridgestone-Reifen einfahren, bei dem gute Eigenschaften im Alltag und bei Regen sowie gegenüber seinem Vorgänger ein Mehr an Stabilität im Renneinsatz auf der Habenseite stehen, dem dafür aber Schwächen beim Verschleiß bescheinigt werden. Den Spagat zwischen allen Disziplinen haben allerdings der „Sportec M7 RR“ und der „Pilot Power 3“ am besten gemeistert. „Der Nachfolger des glücklosen M5 überzeugt vor allem im Alltag, wo er selbst die Kraft von PS-Boliden sicher auf den Asphalt brennt“, urteilt die Redaktion über den Metzeler-Reifen, während der Michelin-Reifen als ideal für alle Tage bezeichnet wird, solange man mit ihm nicht unbedingt bevorzugt auf der Rennstrecke unterwegs sein will. christian.marx@reifenpresse.de

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