DAT-Report: Wenigstens jeder siebte Kunde würde Werkstatttermin online buchen

Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) präsentiert in diesem Jahr zum 40. Mal den DAT-Report. Aus diesem Anlass findet heute in Berlin eine Veranstaltung statt, in deren Rahmen die Ergebnisse aus dem aktuellen Report sowie ein Streifzug durch die vergangenen 40 Jahre vorgestellt werden. Begleitet wird das Programm von zwei Redebeiträgen und einer Podiumsdiskussion. Als Redner treten auf: Katherina Reiche, MdB, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Sie spricht über die aktuelle verkehrspolitische Situation in Deutschland. Ferner wird der Präsident des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Robert Rademacher, über die Situation des Kfz-Gewerbes gestern, heute und morgen referieren. In einer Podiumsdiskussion über das Thema „40 Jahre DAT-Report – folgt die Branche ihrem Navi?“ erörtern Fachleute aus der Branche die Situation im Gebrauchtfahrzeug- und Neufahrzeughandel sowie Werkstattgeschäft.

Die für den DAT-Report befragten Käufer fabrikneuer Pkw aus den Zulassungsmonaten März bis Juni 2013 hatten ein Durchschnittsalter von 43 Jahren (2012: 44 Jahre). Damit kann nicht von einem „Altersrekord“ von Neuwagenkäufern gesprochen werden, wie es kürzlich in verschiedenen Medien zu lesen und zu hören war. Die Erklärung für diese Diskrepanz ist folgende: Das Durchschnittsalter der beim Kraftfahrtbundesamt (KBA) registrierten Fahrzeughalter liegt tatsächlich bei rund 52 Jahren. Man muss jedoch zwischen Haltern und Käufern differenzieren, da die Kaufentscheidung häufig jüngere Personen treffen, die nicht zwangsläufig mit denen in den Fahrzeugdokumenten eingetragenen Personen übereinstimmen müssen. Dieser Logik folgend waren die Käufer gebrauchter Pkw 2013 im Schnitt sogar nur 39 Jahre alt – und damit auf Vorjahresniveau.

Mehr Menschen in Deutschland haben sich zum ersten Mal ein gebrauchtes Auto gekauft: Der Anteil der „Erstkäufer“ ist 2013 von 21 auf 24 Prozent gestiegen. Unter allen Neuwagenkäufern haben sich elf Prozent (2012: zehn Prozent) zum ersten Mal ein Auto gekauft. Die Mehrheit der Autokäufer (71 Prozent) hat 2013 beim Autokauf ihr bisheriges Fahrzeug (ihren „Vorwagen“) ersetzt.

Die bisherigen Fahrzeuge der Autokäufer (die „Vorwagen“) wurden zu einem Großteil bei einem Händler in Zahlung gegeben. Dies betraf 57 Prozent der Vorwagen von den Neuwagenkäufern. Zählt man die (in der Regel beim Markenhandel) zurückgegebenen Leasingfahrzeuge noch dazu (zehn Prozent), liegt dieser Wert bei 67 Prozent. Bei den Vorwagen der Gebrauchtwagenkäufer lag der Anteil des Handels bei 44 Prozent (2012: 36 Prozent). Der Teil, der von Privatperson an Privatperson verkauft wird, ist deutlich zurückgegangen: Bei den Vorwagen der Gebrauchtwagenkäufer sank er von 50 Prozent auf 43 Prozent, bei den Neuwagenkäufern von 33 Prozent auf 27 Prozent. Der Handel konnte demnach seine Inzahlungnahmequoten deutlich steigern.

Wer sein Fahrzeug über das Internet verkauft, erzielt nicht zwangsläufig den besten Preis. Wer 2013 einen Neuwagen erworben und seinen Vorwagen an einen Privatmann verkauft hat, erzielte rund 4.060 Euro. Beim freien Händler lag der Preis bei knapp unter 5.000 Euro (4.920 Euro), der Markenhändler bot immerhin 6.170 Euro. Wer 2013 einen Gebrauchtwagen gekauft und seinen Vorwagen an einen Privatmann verkauft hatte, der bekam noch 2.450 Euro. Der freie Händler bot 2.720 Euro, der Markenhändler 3.610 Euro. Die beim Handel erzielten Preise können mit attraktiven Inzahlungnahmeangeboten beim Kauf eines neuen oder gebrauchten Pkw beim Handel verbunden sein.

Auf dem Privatmarkt kostete ein Gebrauchtwagen im Schnitt 6.830 Euro (2012: 6.600 Euro). Dort waren die Fahrzeuge 7,3 Jahre alt und 92.120 Kilometer gelaufen. Beim Markenhandel waren die Fahrzeuge im Schnitt nur 4,4 Jahre alt und rund 58.000 km gelaufen. Durchschnittlich wurden beim Markenhandel 13.510 Euro (2012: 12.730 Euro) bezahlt.

Die monatlichen Haushaltsnettoeinkommen sind bei Neu- und Gebrauchtwagenkäufern gegenüber 2012 um drei bzw. vier Prozent angestiegen. Das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen eines Neuwagenkäufers betrug 3.774 Euro, das eines Gebrauchtwagenkäufers 2.840 Euro.

An 88 Prozent aller 2013 gekauften Gebrauchtwagen fielen in den ersten sechs Monaten nach dem Kauf nach Angaben der Käufer keine Kosten für Reparaturen an – bei den Fahrzeugen, die beim Markenhandel erworben wurden, waren es sogar 94 Prozent. Sollte an dem Fahrzeug einmal etwas zu bemängeln sein, hilft dem Käufer nicht nur die gesetzliche Gewährleistung, zu der der Handel verpflichtet ist, sondern auch eine darüber hinausgehende Gebrauchtwagengarantie. Dies ist eine freiwillige, vom Handel angebotene Garantieversicherung und damit ein besonderes Qualitätsmerkmal für Gebrauchtwagen, die bei Automobilbetrieben gekauft wurden. 2013 verkaufte der Markenhandel die große Mehrheit seiner Gebrauchtwagen mit einer GW-Garantie (73 Prozent), die ganz jungen Gebrauchtwagen hatten noch eine Werksgarantie. Bei Privatanbietern hatten nur zwei Prozent der Fahrzeuge eine GW-Garantie. Die für den Handel geltende gesetzliche Gewährleistung – eine zusätzliche Sicherheit für den Autokäufer – ist beim Kauf von Privat nicht vorhanden.

Was die Kriterien für den Kauf eines Gebrauchtwagens betrifft, so ist das Aussehen des Pkw erstmals auf den zweiten Platz gerutscht. Mit der Note 1,6 hat die Optik des Fahrzeugs erstmals den Kraftstoffverbrauch auf den dritten Platz verwiesen. Damit liegt die Optik eines Gebrauchten ebenso wie die Optik eines neuen Pkw auf dem zweiten Platz. Bei Gebrauchtwagenkäufern ist weiterhin der Preis das wichtigste Kaufkriterium, beim Neuwagenkäufer die Zuverlässigkeit des Fahrzeugs.

Bei den Gebrauchtwagen bewerteten Frauen die Umweltverträglichkeit als Kriterium für den Kauf mit Note 2,4, Männer mit 2,5. Bei den Neuwagenkäufern lagen die Noten weiter auseinander: Note 2,1 vergaben die Frauen, Note 2,3 die Männer.

Sieben Prozent aller Neuwagen in Deutschland wurden 2013 über eine Onlineneuwagenplattform gekauft, das heißt die Konfiguration und Bestellung des Fahrzeugs erfolgte über einen Anbieter im Internet, die Auslieferung erfolgte über den Händler. Sicherlich bedingt durch die hohe Verfügbarkeit des Internets (98 Prozent der Neu- und 96 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer hatten Zugang zum Internet) informierten sich die Interessenten vor dem Autokauf im Netz. 74 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer schauten sich Anzeigen und Angebote an, 23 Prozent haben Testberichte im Netz gelesen. Soziale Netzwerke sowie Blogs sind für fünf Prozent, sonstige Informationen im Internet für acht Prozent der Gebrauchtwagenkäufer eine Informationsquelle. Neuwagenkäufer informieren sich zu 63 Prozent im Internet, die Gespräche mit Händlern und Verkäufern sind jedoch mit 86 Prozent weiterhin die wichtigste Informationsquelle.

Wer sich im Internet informiert, findet längst nicht seinen Wunsch-Gebrauchtwagen. Knapp ein Drittel aller Gebrauchtwagenkäufer (30 Prozent) haben ihren jetzigen Wagen über einen Anbieter im Netz gefunden, 40 Prozent haben das Internet lediglich zu Informationszwecken genutzt und Preise verglichen. Wer seinen Gebrauchten beim Markenhändler gekauft hat, der hat zu 52 Prozent im Netz die Preise und Angebote verglichen, zu 17 Prozent hat er tatsächlich seinen jetzigen Wagen über ein Inserat gefunden und dieses spezifische Fahrzeug beim Markenhändler gekauft. Das bedeutet, die Fahrzeuge der Markenhändler im Internet waren für die Informationssuche zwar sehr wichtig, gekauft wurde dort dann oft ein anderer Wagen, als vorab im Netz besichtigt wurde.

Die Autokäufer gaben ihren Händlern 2013 ähnlich gute Noten wie im Vorjahr. Auffällig ist: Die Gebrauchtwagenabteilungen der Markenhändler haben ihre Professionalität bei der Beratung, den Fachkenntnissen sowie bei der gesamten Verkaufsabwicklung gesteigert und lagen nahezu auf dem Niveau der Neuwagenabteilungen.

2013 wurden 63 Prozent aller Neuwagen teilweise oder ganz finanziert, (2012: 58 Prozent). 15 Prozent der Neuwagen wurden geleast. Bei den Gebrauchtwagen waren es 33 Prozent, die finanziert und ein Prozent, die geleast wurden. Besonders die Fahrzeuge, die beim Markenhandel gekauft wurden, hatten eine Finanzierungsquote von 52 Prozent.

83 Prozent der Autofahrer, die ihr Fahrzeug in einer Werkstatt reparieren und warten ließen, brachten wie im Vorjahr dieses immer in dieselbe Werkstatt. Sie waren demnach Stammkunden. Diejenigen, die ihr Fahrzeug ursprünglich neu gekauft hatten, blieben zu 83 Prozent (2012: 87 Prozent) ihrer Werkstatt treu. Wurde das Fahrzeug gebraucht gekauft, dann traf dies für 78 Prozent (2012: 86 Prozent) der Halter zu. Besonders treu zeigten sich Fahrzeughalter ab 50 Jahren und älter. Sie blieben im Jahr 2013 zu 86 Prozent (2012: 89 Prozent) ihrer ganz bestimmten Werkstatt kontinuierlich treu.

Bei der Beurteilung ihrer Werkstatt vergaben Frauen 2013 in folgenden Punkten etwas schlechtere Noten als Männer: Termineinhaltung, Optik des Pkw bei Abholung, Einhaltung des Kostenvoranschlags und telefonische Benachrichtigung bei unerwarteten Reparaturen. Sie waren damit kritischer als noch vor einem Jahr. Dennoch liegen die Noten generell zwischen 1,4 und 1,9 und damit auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Vorjahr.

Erstmals wurde im DAT-Report gefragt, wie die Meinung von Autofahrern zu Onlinebuchungen von Werkstattleistungen ist. Das Ergebnis: 15 Prozent der für den DAT-Report befragten Fahrzeughalter würden einen Reparaturauftrag verbindlich online buchen, beim Kundendienst würden sogar 18 Prozent der Befragten ihre Buchung verbindlich online vornehmen.

Für den aktuellen DAT-Report 2014 hat die GfK Automobilmarktforschung, Nürnberg im Auftrag der Deutschen Automobil Treuhand GmbH insgesamt 1.370 Interviews mit Gebrauchtwagenkäufern und 1.318 Interviews mit Neuwagenkäufern durchgeführt und führte darüber hinaus für den Bereich Kundendienst/Werkstattverhalten eine schriftliche Befragung unter repräsentativ ausgewählten Pkw-Besitzern durch. Die Feldarbeit erfolgte im Dezember und Januar. ab

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