ATG: Premiumqualität zu wettbewerbsfähigen Preisen

Man gebe eigens zur Agritechnica eine Pressekonferenz, um sich zu präsentieren, um zu zeigen, wer man sei, so der Chief Executive Officer der Alliance Tire Group (ATG) Yogesh Mahansaria auf dem Messestand gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG. Man gehe überall dorthin, wo Landwirtschaft betrieben wird. Immer mehr Menschen leben auf der Welt, und der von ihm geführte Reifenhersteller wolle einen Beitrag dazu leisten, dass diese Menschen auch satt werden können.

Moderne Landwirtschaftsreifen können dazu beitragen, dass die landwirtschaftlichen Erträge steigen. Auf die Frage, ob denn die ATG-Hauptmarke Alliance Premiumcharakter habe und damit in herausragender Weise die Bedürfnisse der Menschen und der Landwirtschaft betreibenden Betriebe erfülle, weiß Mahansaria eine passende Antwort: Man biete den Reifenhändlern und Landwirten ein Produkt von Premiumqualität, das es ihnen erlaube, gutes Geld zu verdienen, mithin: „Premiumqualität zu wettbewerbsfähigen Preisen“.

ATG-CEO Yogesh Mahansaria

ATG-CEO Yogesh Mahansaria

Das ATG-Streben zielt auf Lösungen für alle erdenklichen Anforderungen in der Landwirtschaft. Wenn Mercedes-Benz für ein schnellfahrendes Fahrzeug (wie auf der Agritechnica ausgestellt) im landwirtschaftlichen Einsatz Reifen benötigt, dann stellt sich Alliance der Aufgabe, in diesem Falle mit Reifen, die den Speedindex „E“ tragen. Es gebe durchaus ungewöhnliche Anwendungen, bei denen es außer Alliance keinen Wettbewerber gebe, der eine adäquate Lösung habe. Hinzu kommt der Faktor Zeit: Alliance hat die Entwicklungskompetenz, nicht nur Problemlösungen zu bieten, sondern sie schnell zu bieten.

In der Gruppe stark

Mit der Übernahme der GPX vor etwa vier Jahren in Nordamerika ist aus Alliance eine Gruppe geworden, mit mehreren Marken, mit noch mehr Einsätzen, mit einem noch breiteren Produktportfolio und mit noch weiter verbreiteter Präsenz.

Im Jahre 2012 hat die ATG 525 Millionen US-Dollar umgesetzt (2013 werden 575 Mio. erwartet), der Sprung um das Zweieinhalbfache seit 2007 (197 Mio. US-$) ist auch der Akquisition geschuldet. Der Anbieter von Landwirtschafts- (steht für 60 Prozent vom Umsatz), Baumaschinen- (31%) und Forstreifen (8%) setzt 82 Prozent in den etwa 120 Ländern, in denen Alliance vertreten ist, im Ersatzgeschäft ab. Das Unternehmen ist äußerst exportorientiert: Auf Europa entfallen 48 Prozent aller Umsätze, auf Nordamerika 40 Prozent. Die Hauptmarke ist Alliance mit einem Anteil von 62 Prozent, Galaxy steht für 22 und Primex für neun Prozent.

Das indisch-israelische Unternehmen – seit einigen Monaten mehrheitlich in der Hand der Private-Equity-Firma KKR und unter der industriellen Führung des Minderheitsgesellschafters, der Familie Mahansaria – beliefert alle wesentlichen Fahrzeughersteller in den Segmenten, in denen es aktiv ist. Entwicklungszentren sind außer in Israel und Indien auch in den USA und Südafrika. Während der Standort Hadera in Israel die technologische Basis für höchst anspruchsvolle Produkte ist, sorgen die gleichwohl noch sehr jungen und daher auch modernen indischen Fabriken Tirunelveli (seit 2009 in Betrieb) und brandneu Dahej (erreicht Vollauslastung erst Ende 2014) für Wettbewerbsfähigkeit. Insgesamt wird für das Jahr 2015 eine Gruppenkapazität von 175.000 Tonnen anvisiert.

Womit wir bei den Zielen wären: Man wolle weltweit zu den drei großen Anbietern im Segment der Landwirtschafts-, Baumaschinen- und Forstreifen gehören und strebe in Bereichen wie

EM, Hafen oder Minen eine starke Präsenz an. Wenn alle mittelfristigen Wachstumsziele erreicht werden, steht für das Jahr 2017 ein Umsatzvolumen von einer Milliarde US-Dollar in der Bilanz.

Viele Fahrzeuge auf zahlreichen Messeständen mit Alliance-Bereifung

Viele Fahrzeuge auf zahlreichen Messeständen mit Alliance-Bereifung

In Deutschland hat die Marke Alliance seit etwa vier Jahrzehnten eine feste Bindung mit dem spezialisierten Reifengroßhändler und Marktführer in diesem Segment Bohnenkamp. Mit der GPX-Akquisition galt es auch Partner für die beiden neuen Marken zu finden: Für Galaxy ist dies Starco, für Primex Kock & Sohn. Im hiesigen Flotationradialreifenmarkt sieht Alliance für sich einen überragenden Marktanteil in Sphären von 35 bis 40 Prozent, bei Erntereifen von immerhin 30 Prozent. Der Marktanteil Schlepperreifen wird mit zehn Prozent beziffert, soll – so das ambitionierte Ziel – allerdings in nur zwei bis drei Jahren verdoppelt werden.

Produktvielfalt

Für jeden erdenklichen Einsatz soll es ATG-Reifen geben, verspricht Mahansaria und drückt aufs Tempo: 120 neuartige verschiedene Reifentypen soll es geben, das wären alle drei Tage ein neues Produkt. Und einige davon hatte das Unternehmen zur Agritechnica mitgebracht und ausgestellt.

Ein Flotationreifen, mit dem eine Geschwindigkeit von 100 km/h auf der Straße recht komfortabel möglich ist, der aber auch auf dem Feld funktioniert und genügend Traktion bzw. Selbstreinigungskräfte hat, stand nicht einmal auf der Entwicklungsagenda von Reifenherstellern, Alliance hat ihn und Yogesh Mahansaria zeigt sich stolz: Der 396 MPT High Speed ist für landwirtschaftliche Lkw und Spritzen oder Streuer vorgesehen 445/65 R22.5, 600/50 R22.5 sowie 445/70 R24 ist er bereits verfügbar, in 620/40 R22.5, 700/40 R22.5 750/45 R22.5 und 495/70 R24 ist er in der Entwicklung.

Ebenfalls in die Kategorie der Flotationreifen gehört der 393 Agri-Transport, der auf der erfolgreichen Serie 390 fußt. Verfügbar in 30.5 LR32 (900/65 R32), bietet sich diese Weiterentwicklung mit textiler Karkasse und Stahlgürteln für Getreidewagen und Güllefässer an.

Die IF-Technologie hat auch bei Alliance Einzug gehalten, beispielsweise wie hier auf dem Agriflex 363

Die IF-Technologie hat auch bei Alliance Einzug gehalten, beispielsweise wie hier auf dem Agriflex 363

Wer als Anbieter von Landwirtschaftsreifen zur Spitzengruppe gerechnet werden will, der verfügt auch über die IF-Technologie (Improved Flexion) für Schlepper und Erntemaschinen. Der Alliance-Reifentyp Agriflex 363 wird in der Ausführung IF 380/90 R46 offeriert, ist auf Geschwindigkeiten bis 65 km/h ausgelegt und kann außer auf (Pflegereifen-)Traktoren auch auf gezogenen und selbstfahrenden Spritzen montiert werden. Den Agriflex 372 für 2-WD- und 4-WD-Traktoren gibt es bereits in den Größen IF 420/85 R28, IF 600/70 R28, IF 600/70 R30 und IF 800/70 R38, in Vorbereitung ist 710/70 R42. Für landwirtschaftliche Traktoren, Erntemaschinen, gezogene und selbstangetriebene Spritzen ist der Dritte im Bunde der neuen IF-Reifentypen mit 20 Plus beim Einfederungsverhalten der Agriflex 354, bereits verfügbar sind IF 320/105 R46, IF 380/90 R46 und IF 480/80 R50, gleich mehrere Größen befinden sich „in der Pipeline“.

Dass auch die anderen Marken gepflegt werden, sei am neue Galaxy-Reifentyp „Garden Pro Radial“ belegt, der erste Reifen speziell für die Vorderachse von kleineren Traktoren mit einem Multifunktionsdesign, passend für leichte Einsätze der Traktoren im Grasland bzw. auf dem Rasen, aber beispielsweise auch in Weinbergen. Eine Antwort auf Reifen, die aus Sicht von Mahansaria bei diesen Anwendungen überpreist sind. Mahansaria ist ein Mann, der mit beiden Füßen fest im Landwirtschaftsreifenmarkt steht, der die Produkte, die unter seiner Ägide entwickelt werden, förmlich „lebt“. detlef.vogt@reifenpresse.de

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