“Sündenbock Pirelli” tilgt Erinnerungen an Silverstone

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Zufriedene Gesichter bei Pirelli nach einem geglückten Formel-1-Wochenende. Zeigten die letzten Tage vor dem Rennwochenende auf dem Nürburgring noch, wie unberechenbar die Königsklasse des Motorsports mitunter sein kann, so trugen verschärfte Auflagen für die Teams und veränderte Reifen dazu bei, dass allen ein Fiasko wie beim Silverstone-Rennen die Woche zuvor mit mehreren Ausfällen erspart blieb. Ein erleichtertes Ausatmen war nach Rennende in der Pirelli-Loge über der Boxengasse am Nürburgring zu hören. Trotz der Änderungen bekamen die Zuschauer in der Eifel und an den Fernsehgeräten ein erstklassiges und bis zum Schluss spannendes Rennen zu sehen. Spiegel-Online wünschte der Formel 1 jetzt sogar “ein bisschen Frieden” und erinnerte daran, dass die Probleme mit den bis zum vergangenen Wochenende verwendeten Reifen “von der Formel-1-Führung heraufbeschworen worden” seien; diese hat sich offenbar bei dem Versuch, noch mehr Spannung am technischen Limit zu erzeugen, verzockt und leistete dem Vertragspartner Pirelli damit einen Bärendienst. Pirellis Motorsportdirektor Paul Hembery meinte zwar, er habe wegen der fortwährenden Reifendebatte in der Formel 1 “keine Alpträume”, nur sollte klar sein, dass sich alle Beteiligten etwas anderes gewünscht hatten. Insbesondere Pirelli, das seine Energie zuletzt darauf konzentrieren musste, das Unausweichliche zu erklären und zu kommentieren, was Paul Hembery jetzt sogar dazu brachte, Pirelli als “Sündenbock” zu bezeichnen. Wenn der Imagetransfer aus dem Motorsport positiv gewendet funktioniert, dann funktioniert er erst recht, sobald die Schlagzeilen negativ sind. Pirellis Partner im Reifenhandel dürften froh sein, dass es dem italienischen Hersteller schnell gelungen ist, durch ein fehlerfreies Wochenende die Erinnerungen an Silverstone zu tilgen. Dennoch wird allenthalben mit Spannung beobachtet, ob Pirelli auch in der nächsten Saison Reifenlieferant der Formel 1 sein will. Die Italiener haben die Wahl, die Formel 1 und deren Chef hingegen nicht, ist doch neben Pirelli kein anderer Hersteller in Sicht, der das Engagement so kurzfristig übernehmen könnte und zu den aktuellen Bedingungen übernehmen wollte. Eine angenehme Verhandlungsposition, möchte man meinen. ab

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