“Reifenmonat März” – Die Branche hat es selber in der Hand!

Die Diskussion um eine Anhebung der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe ist nicht verstummt, aber wann sich solch eine Maßnahme in Recht gießen lässt und ob sich das in Bundes- oder – wahrscheinlicher – in EU-Recht niederschlägt, steht derzeit in den Sternen. Zumal die Entscheidungsfindung auf Winterreifenprofile fokussiert erscheint. Immerhin hat sich der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) sehr für das thema eingesetzt und „bohrt das dicke Brett“. Aber auch wenn diesem Segment sicherlich eine gewisse Priorität in dieser Angelegenheit innewohnen mag, ist schon jetzt die Frage nach einer Mindestprofiltiefe auch für Sommerreifen abzusehen. Wie es sich im Übrigen mit Ganzjahresreifen verhält, soll an dieser Stelle gar nicht erst erörtert werden.

Das Thema köchelt seit ein bis zwei Jahren. Der BRV macht sich bei diesem Sicherheitsthema verdient, weil er die Flamme nicht ausgehen lässt. Aber was ist eigentlich mit den großen (und kleineren) Reifenherstellern, mit den Grossisten und Facheinzelhändlern? Da ist das Thema offensichtlich noch nicht so recht angekommen. Wobei es zu platt wäre, daran zu erinnern, dass gerade in einer derzeit schwächelnden Branche jedem in der Kette vom Hersteller bis zum Verkäufer an der Theke der unzweifelhafte wirtschaftliche Impuls durch eine Profilanhebung Nutzen bringen würde. Hallo! Es geht auch um den Verbraucher, um dessen Sicherheit. Die Diskussion um die Anhebung der Reifenprofiltiefe ist auch ein Beitrag, den Konsumenten für das Sicherheitsteil zu sensibilisieren, ein Bewusstsein zu schaffen.

Haben wir alles schön gehört, haben wir alles schon versucht in der Vergangenheit, ist da als Replik zu vernehmen. Erstens: Na und, warum nicht ein neuer Anlauf? Zweitens und vor allem: Bei allem Rumgenörgel, was denn nun das „Situative“ bei der Winterreifenpflicht bedeute und wie diese Pflicht zu kontrollieren bzw. Nichteinhalten zu ahnden ist, haben viele Verbraucher Einsicht gezeigt. Wer hätte noch vor wenigen Jahren auf Umrüstquoten von mehr als 80 oder sogar 90 Prozent zu hoffen gewagt? Der Verbraucher ist mündig, er zieht seine Schlüsse schon. Man muss ihn drauf aufmerksam machen. Eine solche Gelegenheit bietet der „Reifenmonat März“.

Um die Autofahrer auf die Sicherheitsrisiken abgefahrener Reifen aufmerksam zu machen, steht die Profiltiefe 2013 im Fokus der Arbeit der Initiative Reifenqualität – „Ich fahr auf Nummer sicher“ des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) und seiner Partner. Mit dem „Reifenmonat März“ sollen die Autofahrer für die Problematik sensibilisiert und dazu angehalten werden, ihre Reifen regelmäßig zu überprüfen. „Der „Reifenmonat März“ leistet einen wichtigen Beitrag zu mehr Sicherheit auf unseren Straßen“, so Welf Stankowitz, Referatsleiter Fahrzeugtechnik des DVR.

Bei der Aktion erhält jeder Autofahrer, der im März 2013 bei Dekra, TÜV Rheinland oder KÜS die Hauptuntersuchung an seinem Fahrzeug durchführen lässt, Informationen über die sicherheitsrelevante Profiltiefe: drei Millimeter bei Sommerreifen und vier Millimeter bei Winterreifen. Ein Spiegelanhänger mit Profiltiefenmesser zeigt durch ein einfaches Ampelsystem, ob die Reifen noch in Ordnung sind und wann ein Wechsel notwendig ist. Klar: Wer unterhalb von 1,6 Millimeter landet, der bekommt die Farbe „Rot“ auch als „rote Karte“, dafür hat der Besetzgeber ja schon gesorgt. Misst das Laufflächenprofil nur noch drei Millimeter und sind Sommerreifen montiert, so springt die imaginäre Ampel auf Gelb bzw. gibt’s die „gelbe Karte“. Solch eine (Ver-)Warnung handelt sich auch ein, wenn bei Winterreifen der Abnutzungsgrad auf vier Millimeter Restprofil gefallen ist. Bei Sommerreifen konzentriert sich die Aufklärungsarbeit des DVR im Übrigen zu den Risiken von zu geringer Profiltiefe vor allem auf das Thema Aquaplaning; bei Winterreifen steht die fehlende Haftung auf verschneiter Fahrbahn im Fokus. Den Spiegelanhänger darf auch der Reifenfachhändler anbringen, wenn sein Kunde im März (und eigentlich auch zu jedem anderen Zeitpunkt) bei ihm auf dem Hof zur Umrüstung vorfährt.

Die deutschlandweite Aktion wird von Kfz-, Reifengroß- und Fachhändlern sowie von Meisterwerkstätten, den Automobilclubs ACE, ACV, ARCD und AvD sowie von Fachverbänden wie dem BRV unterstützt. „Noch nicht von genügend Marktteilnehmern“, klagt Christina Guth von der eingeschalteten Agentur CGW (Krefeld), die im Übrigen vielfältiges Aktionsmaterial wie Poster, Spannbänder etc. parat hält, auf Nachfrage. Und sie dürfte damit auf die mangelnde Bereitschaft vieler Branchenspieler anspielen, über den Tellerrand der Branche hinauszublicken. Dabei: Wer der Sache dient, der wird irgendwann selbst davon profitieren, womit sich ein Kreis schließen würde. Denn ein Anheben der Profiltiefe – ob erst einmal nur bei Winter- oder gleich bei Winter- und Sommerreifen – wäre ein wirtschaftlicher Impuls auch für jeden einzelnen Marktspieler. Weitere Aktionspartner sind willkommen und können sich unter presse@reifenqualitaet.de mit den Initiatoren in Verbindung setzen. detlef.vogt@reifenpresse.de

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