Grüne Mobilität im Lanxess-Fokus

„Die weltweiten Tire-Labelling-Initiativen sind ein wichtiger Ansporn für die globale Reifenbranche, deren Stimmungsbild wir kürzlich in einer umfangreichen Studie über den SSBR-Markt eingefangen haben“, sagt Christoph Kalla, Marketingleiter der Business Unit Performance Butadiene Rubbers (PBR) des Spezialchemiekonzerns Lanxess. „Wer Reifen noch sicherer und sparsamer machen möchte, braucht weiterentwickelte Reifenkautschuke“, so Kalla. „Genau daran arbeiten wir mit Nachdruck. (…) Wir sind einer der aktivsten Lieferanten, wenn es um die Verbesserung der aktuellen Reifenkautschukgeneration geht.“ Darum ist Lanxess auf der diesjährigen Tire Technology Expo und Conference, die noch bis 7. Februar in Köln stattfindet, nicht nur mit einem breiten Informationsangebot vertreten: Mitarbeiter des Synthesekautschukpioniers prägen auch das Vortragsprogramm der Tagung mit hochkarätigen Referaten.

 

In ihrem Vortrag „Retread: a sustainable option with rubbers from Lanxess“ beschreibt etwa Mônica Romero Santos Fernandes von der Lanxess Elastômeros do Brasil SA, wie sich die Abriebeigenschaften von Reifenlaufflächen durch den Einsatz von Lanxess Buna SL anstelle der bislang üblichen Emulsions SBR-Kautschuke wie Buna SE verbessern lassen würden. In Kombination mit geeigneten Füllstoffen könne Buna SL auch helfen, die Rollwiderstandswerte der Lauffläche zu verringern, was der steigenden Nachfrage nach energiesparenden Reifen entgegenkommt. Diese Erkenntnisse dürften sich vor allem bei der Runderneuerung bewähren; der Ersatz abgefahrener Laufflächen durch neue hilft, Kosten zu senken und Deponierung zunächst zu vermeiden. Runderneuerte Reifen, die dank neuer Lanxess-Kautschuke obendrein Energie sparen, steigern den Nutzen für die Umwelt noch einmal deutlich.

 

Heike Kloppenburg vom Standort Dormagen stellt NdBR-Kautschuke vor, die sich im Vergleich zu Standard-NdBR deutlich besser verarbeiten lassen – auch im Zusammenspiel mit polaren SSBR-Typen –, ohne dabei Einbußen bei der Reifenperformance in Kauf nehmen zu müssen. Neue NdBR-Varianten von Lanxess ließen sich – heißt es – ähnlich gut verarbeiten, wie das der Anwender zum Beispiel von Kobalt-Polybutadien gewohnt ist, während der Reifen-Compound im Ergebnis mit den von NdBR gewohnten, guten Rollwiderstandseigenschaften aufwartet.

 

SSBR-Experte Norbert Steinhauser referiert über eine neue Technologie zur Herstellung von funktionalisiertem SSBR sowohl im Batch-Prozess als auch in der kontinuierlichen Polymerisation. Die neuen funktionalisierten SSBR-Typen von Lanxess zeigten in der anwendungstechnischen Prüfung von Reifenlaufflächenmischungen im Vergleich zu den bisherigen SSBR-Typen des Synthesekautschukpioniers deutlich reduzierte Rollwiderstandswerte bei gleichbleibend guter Nasshaftung, so der Referent. Die Herstellung dieser funktionalisierten SSBR-Typen konnte vom Labor in den industriellen Maßstab übertragen werden. Erste Ergebnisse von Reifentests bestätigen den Befund der anwendungstechnischen Prüfungen.

 

Mit den Ergebnissen der ausführlichen Reifentests, die das Unternehmen etwa seit Jahresfrist an eigenen Prüfständen realisiert, setzt sich auch Alex Lucassen in einem eigenen Referat auseinander. Quintessenz: Labordaten sind nach wie vor wichtig, gleichwohl gibt es Aspekte, die nur am Produkt selbst korrekt erfasst werden können. Für die Entwicklung optimaler Reifenkautschuke ist die Gewinnung von Daten am Reifenprüfstand daher von erheblicher Bedeutung – ein Beleg dafür, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Rohstoffhersteller und Reifenproduzent heute ist.

 

Der Polymerphysiker Saeid Kheirandish erläutert, wie kritische Parameter bei der Kautschukverarbeitung die Eigenschaften des Reifen-Compounds im Detail beeinflussen können. Die neueste Polybutadien-Generation etwa kombiniere eine hohe Energieeffizienz mit einer höheren Lebensdauer – zwei Aspekte, die für Reifenkautschuke von besonderer Bedeutung sind, im Produkt bislang jedoch nur schwer unter einen Hut zu bekommen waren. Optimierte Produkte entstehen daraus im Extrusionsverfahren jedoch nur in einem relativ engen Prozessfenster. Kheirandish beschreibt aus rheologischer Sicht die Einflüsse, die die Wahl optimaler Prozessparameter wie Extrusionsgeschwindigkeit und Temperatur auf die Eigenschaften des Compounds haben und mit welchen Limitierungen der Verarbeiter ggf. rechnen muss.

 

Von der Bedeutung, die Bromobutyl-Kautschuk auf Traktion und Sicherheitseigenschaften eines Reifens haben kann, berichtet Goran Stojcevic, Technical Marketing Manager Lanxess Rubber NV, Belgien. Bromiertes Isobutylen/Isopren wird seit Jahren als Schlüsselkomponente in der Innerlinerproduktion eingesetzt. Durch seine guten Dämpfungseigenschaften könnte es allerdings auch die Traktionseigenschaften verbessern: Durch eine geschickte Compound-Formulierung kann bromiertes Isobutylen/Isopren in Ultra-High-Performance-Laufflächen dazu beitragen, eine hohe Energieeffizienz sicherzustellen und zugleich die Straßenhaftung signifikant zu verbessern. Auch dies konnten Lanxess-Mitarbeiter an Hand eines Modellreifens bereits aufzeigen. dv

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