Stimmungslage in der Reifenbranche zu Jahresbeginn negativ

Nachdem 2012 in Bezug auf die Absatzentwicklung wohl als ein Opens external link in new windowReifenjahr „zum Abhaken“ in die Annalen eingehen wird, drängt sich natürlich die Frage danach auf, was die Branche für 2013 erwartet. Deswegen hat die NEUE REIFENZEITUNG kurz vor Ende des vergangenen Jahres eine entsprechende Onlineumfrage auf ihren Internetseiten unter www.reifenpresse.de gestartet. Trotz der eigentlich eher ruhigen und besinnlichen Tage „zwischen den Jahren“ haben bis Anfang Januar bereits über 900 Leser ihre Meinung dazu kundgetan. Im (Zwischen-)Ergebnis spiegelt sich dabei eine recht negative Erwartungshaltung wider, glauben mit rund 74 Prozent immerhin doch fast drei Viertel der Umfrageteilnehmer, dass sich der Abwärtstrend des letzten Jahres auch 2013 weiter fortsetzen wird. Lediglich 15 Prozent gehen davon aus, dass sich in diesem Jahr gegenüber dem vorherigen nicht viel ändern wird, während die restlichen elf Prozent mit einer im Vergleich zu 2012 besseren Geschäftsentwicklung rechnen.

Ein Großteil der Industrie habe durch permanente Erhöhung der Preise beim Handel und die verstärkte Belieferung des Großhandels „sehr viel dazu beigetragen, dass der Negativtrend sich fortsetzt“, kommentiert ein Teilnehmer an unserer Umfrage sein Votum. Auch der Großhandel könne die Reifen nur einmal verkaufen, und das führe zwangsläufig zu Preiskämpfen, ergänzt er. „Die Industrie hat durch ihr Verhalten nicht nur ihr eigenes Grab gegraben, sie schaufelt auch kräftig am Grab des Fachhandels. Der in den letzten Jahren enorm gewachsene Großhandel wird sich das Zepter nicht so schnell aus der Hand nehmen lassen und weiterhin die Preise diktieren“, fügt dem „ein Kleiner“ hinzu. Ein anderer wundert sich zudem, dass so mancher Großhändler Reifen zu Preisen weit unter dem Einkaufspreis des normalen Einzelhandels anbieten könne. Ihm kommt es angesichts dessen so vor, als seien „grundlegende Handelsgrundsätze – Geld verdienen wegen Kosten und Gewinn – nicht mehr gültig“.

Als Grund dafür vermutet er eine Unterstützung des Großhandels durch die Industrie. „Außer der Großhandel zahlt drauf oder kann umsonst versenden“, wird unter Verweis darauf ergänzt, dass dies jedoch wohl eher nicht anzunehmen sei. „Wenn der Großhändler pro Reifen mehr verdient als der Einzelhändler, läuft definitiv etwas falsch“, fügt ein weiterer hinzu. Aus diesen Worten lässt sich schließen, dass es überwiegend Einzelhändler sind, die hier ihrem Ärger Luft machen, zumal mitunter außerdem noch kräftig über die „Ramschpreise im Internet“ geschimpft wird. „Durch den Internethandel von Reifen verdient der Einzelhandel absolut nichts mehr am Verkauf“, meint denn auch ein Umfrageteilnehmer, der seine Stimmabgabe unter dem Pseudonym „Einzelkämpfer“ entsprechend kommentiert. Und auch hier wird – quasi als Wurzel allen Übels – indirekt wieder der Großhandel als Schuldiger vermutet.

„Viele Grossisten verramschen ihre Reifen über Zweitfirmen oder Mitarbeiter, die angestellt sind, im Internet, und wenn der Reifenhändler nach Reifen anfragt, bekommt er den Reifen vielleicht 50 Cent günstiger als der Internetreifenpreis bei dem Grossisten“, so offenbar die Erfahrungen des auf unsere Onlinefrage Antwortenden. Abgesehen davon informiere sich zudem schließlich inzwischen fast jeder Kunde vor einem Reifenkauf vorab über das Internet nicht zuletzt in Sachen Preise, und sofern sein Händler um die Ecke die Ware dann teurer als das günstigste Angebot im Internet anbiete, denke mancher Verbraucher gleich an Abzocke. „Ich kann jedem nur empfehlen, die Internetreifen der ‚Ramschhändler’ nicht zu montieren, man gewinnt absolut nichts, man schadet sich nur selbst“, folgert der „Einzelkämpfer“ darauf für sich. christian.marx@reifenpresse.de

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