ÖAMTC kritisiert Reifenlabel als „irreführend“ – Beim Kauf mehr beachten

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Das Reifenlabel könnte Endverbraucher „in die Irre führen“, sagt ÖAMTC-Reifenexperte Friedrich Eppel. „Die Labeleinstufungen machen keinen Unterschied zwischen verschiedenen Reifentypen wie z. B. Sommer- oder Winterreifen sowie unterschiedlichen Dimensionen. Daher sind die Werte für Laien oft nur schwer nachvollziehbar“, so Eppel weiter. Außerdem werde beim Rollwiderstand die Klassifizierung D sowie beim Nassbremsen die Klassifizierungen D und G prinzipiell nicht vergeben. F ist also die schlechteste Nassbremseinstufung. „Beim Vergleich verschiedener Modelle durch den Konsumenten kann das zu falschen Entscheidungen führen“, kritisiert der ÖAMTC-Reifenexperte. Hinzu komme, dass die grafische Beschreibung der Reifeneigenschaften auf dem Label falsch verstanden werden könnten. Das Piktogramm für den Bremsweg bei Nässe könnte suggerieren, schreibt der österreichische Automobilklub weiter, dass eine umfassende Bewertung des Reifens bei Nässe durchgeführt wurde. „Beurteilt wird tatsächlich nur das Verhalten der Pneus bei einer Bremsung auf nasser Fahrbahn. Andere wichtige Nässeeigenschaften wie Aquaplaning oder Kurvenverhalten werden nicht berücksichtigt“, kritisiert Eppel weiter.

Grundsätzlich begrüße der ÖAMTC zwar jede Maßnahme, die zu einem Mehr an Information für Konsumenten führt. „Das Reifenlabel bewertet jedoch nur drei Kriterien und lediglich eines davon (das Nassbremsverhalten) ist für die Verkehrssicherheit relevant“, so der Verband weiter. „Reifen müssen als einzige Verbindung zwischen Auto und Straße aber wesentlich mehr leisten. Werte für Fahreigenschaften auf trockener Fahrbahn, bei Aquaplaning, auf Schnee und Eis sowie Verschleißeigenschaften sind auf dem Reifenlabel beispielsweise nicht berücksichtigt“, hält Eppel fest. Zum Vergleich: Beim Winterreifentest des ÖAMTC und seiner Partner fließen 19 Kriterien in das Endergebnis ein. 14 davon sind Sicherheitseigenschaften, zusätzlich werden in fünf Tests Umwelteigenschaften geprüft. „Von einer Kaufentscheidung nur nach den Werten am Reifenlabel ist abzuraten. Das Reifenlabel kann in der derzeitigen Form für den Club lediglich eine Ergänzung sein und macht die Fachberatung durch den Reifenhändler oder unabhängige Reifentests keineswegs obsolet. Eine verlässliche Informationsquelle über Reifeneigenschaften bleiben unabhängige Reifentests, die beispielsweise vom ÖAMTC und seinen Partnern seit nunmehr mehr als 40 Jahren durchgeführt werden.“ ab

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