Label-Kontrolle auch durch Quasi-Kontrollinstanz ETRMA?

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Der Verband der europäischen Reifen- und Gummiartikelhersteller ETRMA will seine Aktivitäten um die Überwachung von Märkten erweitern. Der Verband hatte sich bereits 2010 als Quasi-Kontrollinstanz der Wettbewerbsregeln auf dem europäischen Reifenmarkt verdingt und Importreifen auf ihre REACH-Konformität hin überprüft. Damals waren in zwei Testrunden jeweils etliche Reifenhersteller aus Fernost – in der Regel aus China – öffentlich gebrandmarkt worden, da deren Reifen immer noch Opens external link in new windownicht erlaubte PAK-haltige Öle enthielten. Wie die ETRMA jetzt in einer Veröffentlichung mitteilt, sei der „Board of Directors der ETRMA übereingekommen, dass Marktüberwachung die oberste Priorität in der Arbeit der Organisation haben soll“. Damit wolle man Endverbraucher schützen und einen fairen Wettbewerb unter „allen Marktteilnehmern auf dem europäischen Markt sicherstellen“. Konkret bezieht sich die ETRMA dabei natürlich auf die Einführung des EU-Reifenlabels, das nur dann ein Erfolg werden könne, wenn eine „effektive Marktkontrolle“ stattfinde. Auch wenn dies nicht explizit gesagt wird, darf man wohl mit Tests der ERTMA rechnen, die die Einhaltung der EU-Reifenkennzeichnungsverordnung überprüfen werden.

Patrick Lepercq ist seit einem Jahr Präsident der ETRMA. Mit der aktuellen Initiative des Verbands setzt der Michelin-Mann ein klares Zeichen, was die Einhaltung von Wettbewerbsregeln aller auf dem europäischen Reifenmarkt tätigen Unternehmen betrifft. Nicht unbemerkt geblieben sind beim Herstellerverband in Brüssel ganz augenscheinlich Angebote aus Fernost über BB-gelabelte Winterreifen (Opens external link in new windowwir berichteten) und andere Auffälligkeiten bei Labelklassifizierungen, die auch von renommierten Reifenentwicklern nur schwer erklärt werden können.

Lepercq dazu: „Die Labelingverordnung, die zum 1. November in Kraft tritt, ändert die Spielregeln für unsere Branche, denn sie setzt neue Maßstäbe für den Wettbewerb. Entscheidend für den Erfolg der neuen Verordnung ist aber eine effektive Marktkontrolle. Würde diese nicht mit Nachdruck durchgesetzt werden, würde die Glaubwürdigkeit des Labels in den Augen der Verbraucher leiden; auch würde die Wettbewerbsfähigkeit von Herstellern leiden, die nach den Regeln spielen und in die Einhaltung investiert haben.“ Die ETRMA betont dabei aber auch die Verantwortung der Mitgliedsstaaten bei der Einführung und insbesondere bei der Kontrolle der neuen EU-Reifenkennzeichnungsverordnung. Der ETRMA-Präsident weiter: „Daher ist es von essentieller Bedeutung, dass die nationalen Kontrollbehörden ihre Aktivitäten einrichten“; dabei sei die Unterstützung durch die Europäische Kommission wichtig, die jetzt damit begonnen habe, regelmäßige Treffen der verschiedenen nationalen Kontrollbehörden zu koordinieren, bei denen eine Abstimmung stattfinden soll. arno.borchers@reifenpresse.de

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