Quartalsergebnis: Goodyear-Chef frohlockt, die Analysten nicht

The Goodyear Tire & Rubber Company (Akron/Ohio) hat das Ergebnis des zweiten Quartals des Geschäftsjahres 2012 vorgelegt. Während der CEO und Chairman des weltweit drittgrößten Reifenherstellers Richard J. Kramer auf die positiven Aspekte hinweist und das Unternehmen auf Kurs sieht, legen Analysten Finger in Wunden – statt eines erwarteten Umsatzanstiegs erfolgte ein -rückgang um mehr als acht Prozent auf 5,15 Milliarden US-Dollar und ein Stückabsatzrückgang verglichen zum Vorjahresquartal um neun Prozent auf 39,2 Millionen Einheiten –, sodass sie ihre Enttäuschung nicht verhehlen. Der Nettogewinn (net income) konnte gegenüber Vorjahr auf 85 Millionen Dollar jedenfalls mehr als verdoppelt werden. Dem Börsenkurs tat das Ergebnis kurzfristig gut, auch wenn er noch immer deutlich unter Vorjahr verharrt.

Mit einem Umsatzanteil von 47,6 Prozent am Konzernumsatz hängt Goodyears Wohl und Wehe weiterhin sehr stark vom Heimatmarkt Nordamerika ab. Obwohl die Absatzzahlen in die Erstausrüstung um 24 Prozent gesteigert werden konnten, bescherte das Stückzahlenminus im Ersatzgeschäft von zehn Prozent insgesamt doch eine Absatzeinbuße von 15,7 auf 15,4 Millionen Einheiten. Dass dennoch der Umsatz um zwei und die operative Marge von 5,7 auf 7,7 Prozent angehoben werden konnte, liegt vorrangig am verbesserten Preismix.

Die Region EMEA (Europe, Middle East & Africa), die für 31 Prozent des Konzernumsatzes steht und deren Rezession Kramer beklagt, entwickelt sich offenkundig zu einem Sorgenkind, denn sonst hätte der Goodyear-Chef aus Anlass der Bilanzvorlage kaum darauf hingewiesen, dass man „actions“ initiiert habe, um das europäische Goodyear-Geschäft durch dieses schwierige Umfeld zu steuern. Der EMEA-Umsatz ging um 18 Prozent auf 1,596 Milliarden US-$, der Absatz von 17 auf 14,2 Millionen Einheiten zurück; im OE- fehlten sieben, im Ersatzgeschäft gegenüber Vorjahr 20 Prozent bei den Stückzahlen. Die operative Marge schrumpfte schmerzlich von 6,5 auf nur noch 1,2 Prozent.

„Latin America Tire“ steuerte im Quartal 9,8 Prozent zum Konzernumsatz bei. Ein jeweiliges Absatzminus von 14 Prozent im Geschäft mit den Fahrzeugherstellern und den Endverbrauchern bedeutet in absoluten Zahlen 4,3 Millionen Stück nach fünf Millionen im Vorjahreszeitraum. Während der Umsatz empfindlich von 640 Mio. US-$ auf 503 Mio. US-$ schrumpfte, dürfte die Steigerung der operativen Marge von 8,4 auf 11,5 Prozent Freude bereitet haben.

Mit einem Konzernanteil von 11,6 Prozent hat „Asia Pacific Tire“ den lateinamerikanischen Markt in der Bedeutung für Goodyear im vergangenen Quartal überholt. Während der Umsatz in der Region um vier Prozent auf 600 Millionen Dollar leicht rückläufig war, konnte der Stückabsatz von 5,2 auf 5,3 Millionen gesteigert werden. Der Erstausrüstungsmarkt legte um 19 Prozent zu, beim Ersatzgeschäft belief sich das Minus bei den Stückzahlen auf acht Prozent. Obwohl die operative Marge durch Anlaufkosten für eine neue Fabrik in China belastet waren, konnte sie von 10,4 auf 11,8 Prozent gesteigert werden. dv

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