26. Mitgliederversammlung des BRV

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Zur mittlerweile 26. Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) hatte die Bonner Geschäftsstelle die Mitglieder nach Essen eingeladen. Größere Personalentscheidungen standen keine an, an brandheißen strittigen Themen mangelte es zu Anfang Juni im Jahre 2012 offenkundig auch – und „business as usual“ ist ja nichts Negatives. Einerseits versteht es die Mannschaft um den geschäftsführenden BRV-Vorsitzenden Peter Hülzer offensichtlich, eine Veranstaltung wie die Jahreshauptversammlung der absoluten Mehrheit organisierter deutscher Reifenfachhändler professionell vorzubereiten und durchzuziehen, andererseits ist eben diese ganz eindeutige Mehrheit mit ihrer Verbandsspitze ebenso offensichtlich hochzufrieden.

Formalien, Marketingaward, Fachtagung mit wie fast immer gut ausgesuchten Referenten, ein Mangel an brisanten Fragen aus dem Auditorium – alles wie gehabt. Highlight der Versammlung also der Bericht des geschäftsführenden BRV-Vorsitzenden Peter Hülzer zur Lage der Branche und der Arbeit der Verbandsgeschäftsstelle. Das vergangene Geschäftsjahr 2011 sei zwar kein Superjahr wie zuvor, aber doch ein gutes Jahr gewesen und konnte sich hinsichtlich Umsatz- und Ertragsentwicklung sehen lassen.

In einem Jahr, das sich sehen lassen konnte, werden die Zahlen in den meisten Segmenten positiv gewesen sein. Dass manches noch besser hätte laufen können (von Hülzer beispielhaft erwähnt eine Erhöhung der Mindestprofiltiefe bei Winterreifen auf vier Millimeter, die inzwischen aber wieder in weitere Ferne zu rücken scheint), blieb ebensowenig unerwähnt wie die erfreuliche Entwicklung in besonders margenstarken Segmenten wie Runflats oder Offroadreifen, sodass das bei den Reifenhändlern erzielte „Ergebnis in Prozent vom Umsatz nach 2010 mit 1,9 Prozent in 2011 auf 2,0 Prozent leicht gesteigert werden konnte“.

Das Erfreuliche hat der BRV-Chef gewiss gerne konstatiert, in Euphorie zu fallen ist seine Sache nicht. Er sei sicherlich nicht gewählt, um Schönfärberei zu betreiben, sondern auch, um „hier und da ein offenes Wort“ zu sprechen. Und so mahnt Hülzer für 2012 an, „das erreichte Rohertragsniveau zu halten“, Geduld angesichts eines eventuell drückenden Lagerbestandes zu üben, „vor allem aber eins: Disziplin“.

Zwar waren zum Zeitpunkt der Veranstaltung schon fünf Monate des Jahres 2012 vorbei, doch was es insgesamt bringen werde, so Hülzer: „Ich weiß es nicht.“ Positiven Indizien stehen negative gegenüber. Der Start ins Jahr jedenfalls war mit Blick auf den zur Verfügung stehenden WdK-Sell-out-Panel „grottenschlecht“ (bzw. sogar „dramatisch“ im Lkw-Reifenersatzgeschäft). Während es Beobachtungen gibt, Hülzer nennt den Lagerbestandsaufbau bei Sommerreifen, „die Lage nicht ganz so düster“ sehen zu müssen, lässt der Lagerbestandsaufbau bei Winterreifen „eine nicht unerhebliche Preiserosion“ befürchten.

Gefahren und Chancen für die Reifenfachhandelsbranche, nicht zuletzt auch von dem neuen Reifenlabel ausgehend, liegen dicht beieinander. Peter Hülzer sieht denn auch einen „unternehmerischen Balanceakt“ voraus – und geradezu eine „Zeitenwende“, denn die Automobilhersteller würden in den nächsten Jahren im Reifenersatzgeschäft „richtig Gas geben“, sodass „sich die Kräfteverhältnisse beginnen zu verschieben“. Womit dem begegnet werden kann, schreibt Hülzer den Verbandsmitgliedern ins Stammbuch: mit „mehr unternehmerischer Leidenschaft“. detlef.vogt@reifenpresse.de

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