Produkte, Programme und mehr Personal – Infinity zündet ‚Stufe zwei‘ des Europa-Projekts

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In den vergangenen Jahren hat sich die Marke „Infinity“ im europäischen Preissegment einen Namen erarbeitet. Das liegt nicht zuletzt auch an der Langfristigkeit, mit der die beteiligten Unternehmen das Geschäft betreiben, und an der Stabilität der gegenseitigen, partnerschaftlich ausgerichteten Geschäftsbeziehungen. Aufgelegt durch die Al Dobowi Group mit Sitz in Dubai, produziert in China durch Shandong Linglong und hierzulande vertrieben durch den Großhändler Euro-Tyre steht Infinity heute in Europa vor der Phase zwei seiner Markteinführung – ein „neuer Anfang, ein neuer Durchbruch“ stehen bevor, wie Händler aus ganz Europa und Pressevertreter kürzlich anlässlich der „Infinity Partner Days“ in Peking erfahren konnten. Nicht nur, dass das Produktprogramm jetzt umfassend modernisiert und erweitert wird, auch wird noch im Laufe dieses Jahres das neue Partnerprogramm „Infinity Elite“ aufgelegt; und die Nachfrage nach Reifen aus dem Preissegment sollte sowieso zunehmen, wovon Infinity/Al Dobowi und Euro-Tyre dank guter erwarteter EU-Reifenlabelwerte doppelt profitieren möchten.

Viele im Reifenmarkt in Deutschland, Österreich, Benelux sowie in Spanien und Portugal erinnern sich noch an die Einführung der Reifenmarke „Infinity“ durch Euro-Tyre mit Sitz im niederländischen Venlo. Surender S. Kandhari – Gründer und Chef der Al Dobowi Group – suchte Anfang des vergangenen Jahrzehnts Partner, die beim langfristigen Aufbau einer neuen Reifeneigenmarke behilflich sein wollten. Siegfried Schlacks – vor dem Verkauf an die niederländische Pon-Gruppe Inhaber und Geschäftsführer von Euro-Tyre – hatte seinem langjährigen Freund und Geschäftspartner Kandhari Unterstützung zugesagt. Gemeinsam haben beide also dann 2004 die ersten Infinity-Reifen auf den hiesigen Markt gebracht. Wie Frank Van Leeuwen, heute Euro-Tyre-Geschäftsführer und bereits damals in führender Position für die Vermarktung von Infinity-Reifen zuständig, sich erinnert, füllte die neue Reifenmarke eine Lücke im Sortiment. Man hatte zwar auch zuvor die in den Jahren zuvor deutlich angestiegene Nachfrage nach Reifen aus China decken können. Die oft wechselnden Partner und die steigenden Ansprüche der Kundschaft schienen aber eine langfristig angelegte Lösung für das Angebot im Preissegment notwendig zu machen: Infinity-Reifen.

Das Geschäftsmodell der Al Dobowi Group um Surender S. Kandhari und seinen Sohn Harjeev S. Kandhari ist dabei so klassisch wie unkompliziert angelegt. Die Kunden in Europa – allesamt ausgesuchte Großhändler – erhalten die Al-Dobowi-Eigenmarke aus chinesischer Fertigung exklusiv für ihren Markt bzw. ihre Märkte und haben dort umfassende Entscheidungsgewalt, wie mit der Vermarktung weiter verfahren wird. Dass dies die Einführung im Vergleich zu einem zentral gesteuerten Ansatz erleichterte, liegt auf der Hand und lässt sich an den über die Jahre deutlich gestiegenen Absatzzahlen ablesen. Dass die Einführung eigenständiger Profile für den Sommer- und später auch für den Wintereinsatz hier ebenfalls einen positiven Beitrag leisten konnte, erklärt Frank Van Leeuwen in einem Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG. Nachdem Stückzahlen zunächst außerhalb Deutschlands erzielt werden konnten, hat die Weiterentwicklung des Produktsortiments später auch die Kunden in Deutschland von Infinity-Reifen überzeugen können. Euro-Tyre aus den Niederlanden könne heute auf eine zunehmende Zahl an Stammkunden in Deutschland, Österreich und den anderen exklusiv belieferten Märkten vertrauen.

Wenn die Vergangenheit das Fundament des Erfolges der Reifenmarke Infinity ist, dann soll dieser durch die Modernisierung des Produktprogramms, durch den Aufbau eines Partnerprogramms sowie die Etablierung deutlich erweiterter personeller Strukturen aufseiten von Euro-Tyre und vor allem von Infinity Tyres Europe mit Sitz in Großbritannien jetzt ein Dach bekommen, unter dem für alle Beteiligten einträgliche Geschäfte möglich sind. Was plant die Al Dobowi Group im Einzelnen?


Die Al Dobowi Group aus Dubai hatte kürzlich rund 40 Gäste aus Europa zu Besuch in China und lud die Geschäftspartner anlässlich dieser „Infinity Partner Days“ auch in die Linglong-Fabrik ein, wo Reifen der Mark „Infinity“ gefertigt werden

Im Mittelpunkt der aktuellen Aktivitäten steht die Entwicklung und Einführung neuer Reifen in Europa. Nicht zuletzt auch auf Wunsch der hiesigen Al-Dobowi-Kunden hin hat der Hersteller Linglong (Sitz in Zhaoyuan, Shandong-Provinz) in seiner Stammfabrik in den vergangenen Jahren Millionenbeträge in die Modernisierung und Erweiterung der F&E-Kapazitäten investiert. Wie jetzt die Gäste der „Infinity Partner Days“ bei einer Werksbesichtigung erfahren konnten, habe sich der Hersteller dies in den vergangenen drei Jahren allein knapp 50 Millionen Euro kosten lassen, und in den kommenden drei Jahren soll noch einmal wenigstens genauso viel in Forschung und Entwicklung investiert werden. Heute arbeiten allein in dieser Abteilung 280 Ingenieure und Techniker, erklärt Linglongs Chief Technical Officer (CTO) Dr. Xie Xunmao während der Besichtigung und unterstreicht dabei die Modernität der installierten Einrichtungen. Aber auch die neue Pkw-Reifenfabrik am Standort, die Ende 2013 in Betrieb genommen werden soll, macht große Investitionen notwendig. Der hohe Automatisierungsgrad komme einerseits den Kundenwünschen in Europa nach gleichbleibender hoher Qualität entgegen; und die zusätzlichen Produktionskapazitäten, die vom Hersteller mit 15 Millionen Pkw-Reifen pro Jahr (!) angegeben werden, sollten das Europageschäft ebenfalls positiv beeinflussen, so die Verantwortlichen.

Mit diesen Voraussetzungen kommen jetzt einige neue Produkte auf den Markt. Wie Jorge Crespo, seit Anfang des vergangenen Jahres General Manager bei Infinity Tyres Europe und somit verantwortlich für das Al-Dobowi-/Infinity-Reifengeschäft in Europa, erläutert, „wird unser Produktsortiment in wenigstens zwei Jahren komplett erneuert sein“. Nicht weniger als sechs neue Profile für das Pkw-Segment hält der gebürtige Spanier, der bis vor Kurzem noch Sales and Marketing Director bei Cooper Tire Europe (Großbritannien) war, dabei für seine Kunden in Europa bereit. Es wird neue LLkw-, SUV-, 4×4-, Winter- und vor allem neue Sommerprofile geben. Dafür werde die Al Dobowi Group beträchtliche Summen in den Formenpark investieren. Einen ersten Blick erhaschen konnten die Gäste der „Infinity Partner Days“ während der Werksbesichtigung bei Linglong bereits vom neuen „Infinity Ecosis“ – einem Standard- und High-Performance-Profil, das noch in diesem Sommer in 27 Größen eingeführt werden und den bisherigen Standardreifen „Infinity INF-030“ ablösen soll – sowie vom ebenfalls neuen „Infinity Ecomax“, der als UHP-Reifen mit modernem asymmetrischem Profil ebenfalls noch diesen Sommer in zunächst 17 Dimensionen auf den hiesigen Markt kommen soll. Der „Enviro“ (4×4/SUV) sowie der „Ecovan“ sollen später folgen, genau wie weitere Größen der beiden erstgenannten Profile, wobei auch der Ecomax dann in SUV-Größen angeboten werden soll. Der neue Winterreifen, der noch keinen Namen besitzt und erst noch entwickelt werden muss, soll dann zur Saison 2013/2014 eingeführt werden, erläutert Jorge Crespo im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG. Alles in allem werde man den Kunden in Europa damit bis Ende des kommenden Jahres eines der modernsten Produktsortimente im Markt aus einer beträchtlich erweiterten und modernisierten Fabrik anbieten können, dessen Dimensionsstatistik bereits zu Beginn annähernd 100 Größen aufführt.

Auch mit den Werten, die sich für die ersten beiden neuen Reifen Ecomax und insbesondere Ecosis abzeichneten, so Crespo weiter, dürfe man sehr zufrieden sein. Wie der General Manager anlässlich einer Präsentation vor den Gästen der „Infinity Partner Days“ erklärt, müsse man den Vergleich auch mit Premiummarken nicht scheuen. Die vorgelegten Ergebnisse in Europa durchgeführter Vergleichstests zeigten, dass die beiden neuen Infinity-Pkw-Reifen im Trockenen wie auch im Nassen in Schlagdistanz zu namhaften europäischen und japanischen Premiumfabrikaten liegen und chinesische Vergleichsreifen deutlich hinter sich lassen. Man habe sich Reifenlabelwerte, die ein Doppel-C erlauben, vorgenommen und sei zuversichtlich, diese auch erreichen zu können.

Neben den neuen Produkten, mit denen die Al Dobowi Group und ihre Infinity-Kunden demnächst die Reifenhändler in Europa ausgiebig beliefern möchten, erwartet diese ab diesem Jahr erstmals ein spezielles Kundenbindungsprogramm. Unter der Bezeichnung „Infinity Elite“ können Kunden zukünftig an einem Partner-Punkte-Programm teilnehmen, das wiederum Rückkopplungen auf die Einkaufskonditionen haben soll, zu gewissen Vorteilen wie Incentives berechtigen kann und mit Marketinginitiativen etc. in Verbindung steht. Genaue Details zum Infinity-Elite-Programm werde man noch im Laufe dieses Sommers mitteilen.

Dass Infinity Tyres Europe ein Kundenbindungsprogramm auflegt, passt zum gelebten Geist der Partnerschaft. „Die Treue zur Marke ist uns sehr wichtig“, betont Harjeev S. Kandhari, Executive der Al Dobowi Group. Gemeinsam mit seinem Vater Surender S. Kandhari führte er die Reisegesellschaft nach Peking und zur Linglong-Fabrik an und zeigte dort nicht nur seine Gastgeberqualitäten. „Wir sind ein familiengeführtes Unternehmen und unser Geschäftsmodell baut ebenfalls auf gute persönliche Beziehungen auf. Unsere Kunden sind unsere Freunde und Partner“, so Harjeev S. Kandhari im Gespräch mit dieser Fachzeitschrift. Selbst wenn man das Pathos der öffentlichen Rede in Abzug bringen möchte, zeigt ein Blick auf die Gästeliste der „Infinity Partner Days“ doch, dass langfristige Geschäftsbeziehungen zwischen der Al Dobowi Group und ihren Infinity-Handelspartnern in Europa die Normalität sind. Einige geschäftliche Beziehungen – etwa zu Euro-Tyre oder zu Eskay Tyres und Bond International in Großbritannien (dortige Infinity-Partner für Lkw- resp. Pkw-Reifen) – reichen sogar Jahrzehnte in die Vor-Infinity-Zeit zurück. Das neue Kundenbindungsprogramm ist zugleich Ausdruck dieser langfristig angelegten Beziehungen wie auch Antrieb dafür, ebenfalls mit neuen Kunden – etwa Massa Pneus in Frankreich – eine auf lange Jahre hin angelegte Partnerschaft aufzubauen. Wenn 2014 die nächsten „Infinity Partner Days“ in Indien stattfinden werden – nach Dubai, Bangkok und nun Peking –, dann werden das obligatorische Gruppenfoto sicher wieder viele bekannte Gesichter der „Infinity-Familie“ (Kandhari) zieren.

Insbesondere um den deutschen Reifenmarkt möchten sich Jorge Crespo von Infinity Tyres Europe und Frank Van Leeuwen in Zukunft noch intensiver kümmern. Euro-Tyre hat dazu eigens ganz aktuell einen neuen Außendienstmitarbeiter für den deutschen Markt eingestellt. Jens Karsten Hill (vormals Dunlop) werde seine Hauptaufgabe in der Vermarktung von Infinity-Reifen haben, erklärt der Euro-Tyre-Geschäftsführer. Während die Al Dobowi Group mit ihren Vertriebspartnern in Großbritannien und den Marken „Infinity“, „Westlake“ und „Linglong“ eigenen Aussagen zufolge über einen Marktanteil auf dem Ersatzmarkt in Höhe von sechs Prozent verfügen kann, so Crespo gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG, lägen die Ziele für den großen aber durchaus anders strukturierten deutschen Reifenmarkt doch deutlich darunter. Auch wenn weder der General Manager noch der Euro-Tyre-Chef Zahlen zum aktuellen Absatz in Deutschland nennen möchten, halte man das Ziel von einem Prozent doch schon bald für erreichbar.

Dass auch bald schon Infinity-Lkw-Reifen über weitere Exklusivpartner in Europa, insbesondere auch in Deutschland vertrieben werden könnten, hofft insbesondere Harjeev S. Kandhari. Der Executive der Al Dobowi Group verweist dabei nicht ohne Stolz auf das umfangreiche Sortiment, „das alle Achspositionen abdeckt und erstklassige Kosten pro Kilometer bieten“ könnten. Infinity-Lkw-Reifen – ebenfalls von Shandong Linglong produziert – würden mit großem Erfolg in weiten Teilen Afrikas und im Mittleren Osten vermarktet. Kandhari verweist in diesem Zusammenhang sogar auf eine besondere Ehre, die seinem Unternehmen vor einigen Jahren zuteil wurde: Bevor der japanische Bridgestone-Konzern 2007 Bandag übernommen hat, hatte man vom US-Runderneuerungskonzern und Franchisegeber (dessen Lizenznehmer und Bandag-Partner man im Übrigen auch ist) Infinitys Lkw-Neureifen für ihre Runderneuerungsfähigkeit nach dem Bandag-Verfahren „akkreditiert“. Auch wenn dies in der Praxis vielleicht nicht viel für „den größten Runderneuerer der Region im Mittleren Osten“ bedeuten mag, so verweist Kandhari doch gerne auf diese globale Ausnahmestellung, die man folglich mit Infinity-Lkw-Reifen innehat.

Dass aber Euro-Tyre künftig die Vermarktung von Lkw-Reifen in Deutschland und anderen europäischen Ländern übernehmen könnte, bezweifelt Frank Van Leeuwen. Euro-Tyre sei ein Reifenspezialist für das Consumer-Segment und als solcher in Europa auch nach 28 Jahren sehr gut aufgestellt. Den Bedarf, sich im Lkw-Reifengeschäft zu engagieren, sieht Frank Van Leeuwen nicht.

Dennoch, laut Van Leeuwen werde Euro-Tyre auch ohne Lkw-Reifen im Laufe der kommenden Jahre immer weiter wachsen, und das nicht zuletzt auch wegen Infinity-Reifen. Die Qualität der Reifen habe sich seit Einführung der Marke 2004 sehr verbessert, wobei er von den sechs neuen Profilen, die im Laufe dieses und des kommenden Jahres eingeführt werden sollen, diesbezüglich noch einmal einen großen Schritt erhofft und diesen auch erwartet. Mit dem dazu passenden, marktkonformen Pricing werde Euro-Tyre die Infinity-Absätze in Zukunft weiter steigern können. Nicht zuletzt kämen dabei auch wieder die Stabilität der Geschäftsbeziehungen zur Al Dobowi Group und die umfassenden Marketing- und Werbemaßnahmen, von denen auch die Reifenhändler sehr profitierten, zum Tragen. Nach den Jahren der Markteinführung seien Infinity-Reifen „eine Marke, die heute konkret und bewusst nachgefragt wird“, erklärt Frank Van Leeuwen. arno.borchers@reifenpresse.de

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