Conti: Prognosezahlen zum Ersatzmarkt Lkw-Reifen

Dr. Marko Multhaupt, Leiter Marketing und Vertrieb Ersatzgeschäft Lkw-Reifen für die Region DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) bei Continental, gab im Rahmen eines Pressegespräches Anfang Dezember eine Prognose zum Gesamtmarkt Ersatzbedarf für das zu Ende gehende Jahr ab. Die letzten beiden Jahre seien von einer nie zuvor dagewesenen Marktdynamik geprägt gewesen, wobei sich der vor Jahresfrist vielfach anzutreffende Optimismus für das Lkw-Segment jedenfalls in Deutschland bezogen aufs Gesamtjahr 2011 nicht erfüllt hat. Immerhin hat sich fortgesetzt, was sich schon zuvor manifestiert hatte: Die Bedrohung der Premiummarken durch Billigware vor allem aus Fernost erscheint heute geringer als noch vor einigen Jahren. Und auch innerhalb des Mehrmarkenangebotes wie dem von Continental hat sich Premium gefestigt und dürfte aktuell grob geschätzt bei zwei zu einem Drittel zugunsten der Dachmarke liegen.

Nachdem der Lkw-Reifenmarkt erst infolge der großen Wirtschafts- und Finanzkrise tief in den Keller gerauscht war, kam es bereits 2010 dank der verbesserten Geschäftslage bei den Gewerbekunden zu einem starken Nachholbedarf, der dann auch in den ersten sieben Monaten 2011 die Verkäufer im Reifenersatzgeschäft frohlocken ließ. Die im ersten Halbjahr 2011 gelegentlich beklagte „Reifenknappheit“ bezeichnet Multhaupt in der Rückschau allerdings als eher „gefühlt“ denn real. Die Zuwächse der ersten sieben Monate des Jahres wurden von August bis November jedenfalls wieder aufgezehrt, was auch am boomenden Erstausrüstungsgeschäft lag: Geht es der Lkw-Reifen-Erstausrüstung gut, muss das Ersatzgeschäft Einbußen hinnehmen ist ein seit vielen Jahren immer wieder festzustellender Zusammenhang.

Für das deutsche Ersatzgeschäft mit großen Lkw-Reifen geht Conti aufs Jahr gesehen von 1,57 Millionen Einheiten aus entsprechend einem Minus von fünf Prozent zum Vorjahr. Besser lief es in den beiden Nachbarländern, für die Multhaupt 300.000 (= + 6%) Einheiten auf Österreich und 160.000 (= + 3%) auf die Schweiz veranschlagt. Der Runderneuerungsmarkt (heiß und kalt zusammengenommen) habe nicht den „Abriss“ wie das Neureifengeschäft im Sommer gehabt und sich in der Region DACH insgesamt zwar positiv entwickelt, sodass er von Continental für 2011 mit 1,3 Millionen Einheiten taxiert werden kann. Der „Kampf um die Karkasse“ aber habe sich noch einmal verschärft, abzulesen an den nochmals signifikant nach oben geschraubten Karkasspreisen.

Multhaupt wagt auch einen Ausblick auf das neue Geschäftsjahr, das sich genau spiegelverkehrt zu 2011 entwickeln könnte: Angesichts einer von großen Unwägbarkeiten belasteten wirtschaftlichen Lage geht man bei Continental eher von einem schwachen Jahresanfang 2012 im Lkw-Reifen-Ersatzgeschäft aus, ist aber für die zweite Jahreshälfte optimistisch. Wie es an der Preisfront – im Jahre 2011 war Continental durch die Preissprünge bei den Rohstoffen (vor allem Naturkautschuk) zu gleich drei Erhöhungen gezwungen – weitergeht, ist höchst unsicher und nicht seriös verhersehbar.

Im Gespräch – da ist man sich bei Continental ziemlich sicher – dürfte das Produkt allemal bleiben, kommt doch das Reifenlabel im November 2012 schließlich auch für für Lkw-Reifen und wird mit Neugier beäugt, wie sich vor allem hinsichtlich Rollwiderstand die Wettbewerbslandschaft verhält. Denn mit etwas weniger Profiltiefe und einem „abgespeckten“ Reifengewicht lässt sich recht schnell an dieser Stellschraube drehen, aber das geht dann zu Lasten der Lebensdauer – entschieden wird dann der Austausch der Argumente auf den Höfen der Spediteure. detlef.vogt@reifenpresse.de

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