Spezielle „Lowliner-Reifen“ von Bridgestone

Bridgestone hat mit dem Reifentyp M749 für die Antriebsachse von Lkw in der Größe 315/45 R22,5 Zoll eine auf dem Markt bisher einzigartige Lösung für Speditionen entwickelt. Der geringe Durchmesser des Reifens ermöglicht eine entscheidende Absenkung der Aufsattelhöhe bei Megatrailern. Unlängst wurden die ersten drei Zugmaschinen bei Daimler in Wörth an die Spedition Sostmeier übergeben.

Alle Spediteure kennen das Problem: Die drei Meter gesetzlich erlaubte Innenladehöhe führen beim Einsatz bisheriger Zugmaschinen und Lkw-Reifen regelmäßig zur Überschreitung der gesetzlich zulässigen Außenhöhe – Flottenbetreiber gehen damit bewusst die Gefahr ein, bei Fahrzeugkontrollen durchzufallen. Geldstrafen und Punkte in Flensburg sowohl für den Fahrer als auch für den Disponenten müssen als Folge wohl oder übel in Kauf genommen werden. Immer häufigere Kontrollen und weniger Toleranzen an den Autobahnen und gerade auch an Grenzübergängen werden zum echten Problem für Transportunternehmen – Länder wie die Schweiz lassen Lkw mit zu hoher Ladehöhe erst gar nicht mehr einreisen.

Niedrigster Lkw-Reifen auf dem Markt

Um den Speditionen eine Lösung für dieses Dilemma bieten zu können, entwickelten Bridgestone, Daimler und mefro wheels gemeinsam neue Produkte, mit deren Hilfe eine Absenkung der Aufsattelhöhe bei Megatrailern auf 926 Millimeter möglich ist. Der M749 mit einem statischen Halbmesser (der Höhe von der Reifenaufstandsfläche bis zur Radmitte) von unter 400 Millimetern ist der bisher niedrigste Lkw-Reifen auf dem Markt – selbst schon auf dem Markt erhältliche Reifengrößen von 295/55 R22,5 oder 295/60 R22,5 können mit ihm nicht mithalten. Der Antriebsachsreifen ist für Ladehöhen bis zu drei Metern und eine Achslast von 11,6 Tonnen geeignet.

Ideale Lösung für Spediteure

Mit der Entwicklung des Reifens alleine war es jedoch nicht getan: Aufgrund seiner besonderen Konstruktion musste nicht nur die Felgenkonstruktion, sondern auch die Zugmaschine entsprechend angepasst werden: Differential, Tacho, Fahrwerkshöhe, Sattelkupplung und Getriebeübersetzung mussten auf Reifen und Felge abgestimmt werden. Nach langer, intensiver gemeinsamer Entwicklungsarbeit und diversen Tests konnte die ideale Lösung für Spediteure schließlich auf den Markt gebracht werden: der speziell auf diese Rad-Reifen-Kombination abgestimmte Mercedes Actros 3 Lowliner, ausgerüstet mit 22.5×9.75“ Felgen von mefro wheels und dem neuen Bridgestone M749 auf der Antriebsachse. Auch für den neuen Mercedes Actros Lowliner, der ab Oktober 2011 erhältlich ist, ist diese Rad-Reifen-Kombination als Sonderausstattung verfügbar. Beim neuen Actros ist dann sogar eine weitere Absenkung der Aufsattelhöhe bei Megatrailern auf 898 Millimeter möglich.

In der Praxis bereits erprobt

Der M749 wird im ersten Schritt für die Erstausrüstung der genannten Actros-Modelle geliefert. Eine Abstimmung anderer Fahrzeuge auf diese Bereifung ist ebenfalls möglich, erfordert jedoch die genannten Anpassungen. Bereits seit Juli 2009 wird der Antriebsachsreifen bei der Spedition Sostmeier in Schlüchtern, Osnabrück und Essen auf sieben Zugmaschinen (andere, hinsichtlich Fahrzeughöhe und Differential angepasste Actros-Modelle) erfolgreich getestet – das erste Transportunternehmen in Deutschland, das seitdem hinsichtlich der Ladehöhe dieser Fahrzeuge den Autobahnkontrollen wesentlich gelassener entgegen blicken kann. Jürgen Breuksch, Technischer Leiter der Sostmeier-Zentrale in Lotte bei Osnabrück, hat die Test betreut: „Zuerst hatten wir Bedenken, dass der geringere Reifenradius durch einen höheren Abrieb auch einen schnelleren Verschleiß verursacht. Diese Befürchtungen haben sich jedoch nicht bewahrheitet. Unsere Züge haben bei 24 Tonnen Beladung im Fernverkehr ohne Probleme 162.000 Kilometer Laufleistung mit den Reifen erreicht, im Zulieferpendelverkehr sogar bis zu 220.000. Danach werden sie runderneuert, was die Kilometerleistung noch einmal verlängert. Uns haben die Tests überzeugt.“

Erste Fahrzeuge mit Spezialbereifung ab Werk ausgeliefert
Sostmeier ist auch die erste Spedition, die Actros-Fahrzeuge mit der neuen Spezialbereifung ab Werk bestellt hat. Unlängst wurden die ersten drei Zugmaschinen bei Daimler in Wörth an die Spedition Sostmeier übergeben. Manfred Jahn, Niederlassungsleiter des Sostmeier-Standorts in Schlüchtern, freut sich, dass seine Bemühungen, eine Lösung zu finden, zum Erfolg geführt haben: „Wir waren kurz davor, unsere Betriebserlaubnis zu verlieren. Früher hat die Polizei Toleranzen von ein paar Zentimetern noch geduldet – inzwischen werden Fahrzeuge aber schon bei 4,03 Metern Ladehöhe stillgelegt und es hagelt Bußgelder, Punkte und Verwarnungen. Wir können die Ware nicht mehr rechtzeitig zu unseren Kunden liefern – da wir überwiegend Teile für die Automobilindustrie transportieren, drohen dabei sogar Produktionsausfälle bei den Herstellern. Um eine Lösung zu finden, mussten wir den Branchenvertretern erst einmal die Höhenproblematik und deren Folgen bewusst machen. Daher hatten unser Geschäftsführer Wilfried Sotta und ich Gespräche mit dem VDA, Daimler und verschiedenen Reifenherstellern. Ich bin sehr froh, dass Bridgestone und Daimler uns schließlich helfen konnten und uns damit in die Lage versetzen, in Zukunft unserem Geschäft besser nachgehen zu können.“ dv

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