VDA: Mutige Strategie der Zulieferer hat sich ausgezahlt

„Die mutige Strategie der deutschen Zulieferer, in der Krise die Stammbelegschaften an Bord zu halten, hat sich als richtig erwiesen. So liegt der Beschäftigungsstand der deutschen Automobilzulieferer mit über 285.000 Mitarbeitern derzeit wieder auf dem Niveau des Jahres 2009. Gleichzeitig konnten die Zulieferer allerdings ihren Umsatz erheblich steigern: um 24 Prozent auf knapp 62 Milliarden Euro im Jahr 2010. Auch in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres erreichten diese Unternehmen ein Umsatzwachstum von rund einem Viertel. Erfreulich ist zudem, dass das Wachstum sowohl im Inland – plus 19 Prozent – als auch auf den internationalen Märkten – plus 34 Prozent – erfolgt“, betont Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), auf dem 11. VDA-Mittelstandstag.

Nach den Erfahrungen der Finanzkrise seien die Unternehmen der deutschen Automobilindustrie im aktuellen Aufschwung noch umsichtiger geworden. Alle seien sich bewusst: „Eine anhaltend positive weltwirtschaftliche Entwicklung ist keineswegs ausgemachte Sache. Die deutsche Automobilindustrie ist weltweit auf Wachstumskurs. Allerdings ist der Weg aus dem Tal heraus steinig und nicht ohne Risiken“, so Wissmann.

Besonders die explodierenden Rohstoffpreise bereiten vielen Betrieben Kopfschmerzen, so verteuerte sich eine Tonne Kautschuk um knapp 50 Prozent. „Hinzu kommt, dass der weltweite Ölpreis unter dem Einfluss der Unruhen in Nordafrika und den anhaltenden Spannungen auf der arabischen Halbinsel steht“, betont Wissmann. Der VDA-Präsident weist auch auf den Inflationsdruck aufgrund der stark wachsenden Nachfrage aus Ländern wie China oder Indien und der konjunkturellen Erholung in den Industrieländern hin.

Angesichts der Entwicklung an den Rohstoffmärkten sowie der steigenden Anforderungen ihrer Kunden sei die Zulieferindustrie gefordert, flexibel zu reagieren. Faire Gespräche sowie eine vertrauensvolle und langfristig angelegte Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette seien wichtige Voraussetzungen für den gemeinsamen Erfolg von Herstellern und Zulieferern. Der VDA stelle dabei die Plattform für den gegenseitigen Austausch dar, unterstreicht Wissmann.

Es zeichne den VDA aus, dass unter seinem gemeinsamen Dach der konstruktive Dialog zwischen Herstellern und Zulieferern stattfinden könne. Zudem könnten gemeinsame politische Standpunkte überzeugend vertreten werden.

Im Zusammenhang mit der Energiedebatte betont der VDA-Präsident: „Der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Umstellung des Energiemixes können nicht über Nacht vonstattengehen. Vielmehr werden die notwendigen Investitionen in neue Energiequellen und in die Infrastruktur erhebliche Kosten verursachen, die finanziert werden müssen. Schon heute aber gehört der deutsche Strompreis zu den höchsten weltweit, nicht zuletzt durch staatliche Abgaben. Wir brauchen ein tragfähiges Konzept: Die Gewährleistung einer verlässlichen und bezahlbaren Energieversorgung ist ein immens wichtiger Faktor im harten internationalen Wettbewerb.“ Die Industrie stehe für fast 90 Prozent der deutschen Exporte. Zudem erfolgten in der Industrie über 90 Prozent der Forschungs- und Entwicklungsausgaben der deutschen Wirtschaft. dv

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