DUH kritisiert mangelnde Kontrolle importierter Reifen auf PAK-Belastungen

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Nachdem jüngst die ETRMA (European Tyre & Rubber Manufacturers’ Association) – europäischer Verband der Hersteller von Reifen und Kautschukprodukten – Ergebnisse eigener Tests vorgelegt hatte, wonach in aus China importierten Reifen ein den innerhalb der EU gültigen Grenzwert überschreitender Anteil sogenannter polyzyklisch aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAKs) festgestellt wurde, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) „skandalöse Defizite bei der Überwachung von Umweltvorschriften“. DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch bezeichnet das Ergebnis der ETRMA-Untersuchung als „schockierend“ und sieht einen dringenden Handlungsbedarf. „Die Tatsache, dass ein Herstellerverband die Behörden darauf aufmerksam machen muss, dass Millionen Reifen in Deutschland und der EU letztlich illegal verkauft werden, bestätigt einmal mehr ein skandalöses Manko der Umweltgesetzgebung: Wohlbegründete Grenzwerte gegen hochgefährliche Stoffe werden erlassen und anschließend geschieht nichts“, so Resch. In Deutschland weigerten sich Bund und Länder unter Verweis auf mangelnde Personalkapazitäten, die ihnen aufgetragenen Kontrollen durchzuführen. Dies sei auf allen Ebenen ein gängiges Muster bei der Überwachung umweltrechtlicher Vorgaben, meint er. Hintergrund: Polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe, die in Weichmacherölen für die Reifenherstellung zum Einsatz kommen, gelten nach Aussagen des Umweltverbandes als krebserregend bzw. erbgutverändernd, weswegen seit 1. Januar 2010 Reifen innerhalb der EU nicht mehr in Verkehr gebracht werden dürfen, wenn bestimmte Grenzwerte überschritten werden.

Viele Verbände hätten sich in jahrelangen Auseinandersetzungen für deren Einführung eingesetzt, sagt die DUH. „Aber was hilft eine solche Gesetzgebung, wenn die Verantwortlichen sie nicht kontrollieren und sich das in den betroffenen Branchen herumspricht?“, fragt sich Resch und befürchtet zugleich Ähnliches, wenn ab November 2012 das sogenannte Reifenlabeling (Reifenkennzeichnung hinsichtlich Rollwiderstand, Nassbremseigenschaften und Abrollgeräusch) zur Pflicht wird. Vergleichbare Kontrolldefizite habe man schließlich bereits seit Jahren bei der Energieverbrauchskennzeichnung von Pkw, Energiesparlampen und Haushaltsgroßgeräten beobachtet und schon jetzt hätte sich im Rahmen vorbereitender Gespräche auf Bundes- und Länderebene gezeigt, dass sich in Sachen Reifenlabel auch hier niemand für zuständig erklären wolle. „Die Untätigkeit der Behörden gefährdet nicht nur die Gesundheit der Bürger, sondern missachte auch die Anstrengungen von Herstellern, die die Einhaltung neuer Umweltvorschriften ernst nehmen und ihre Produkte zukunftsfähig machen wollen. Sie konkurrieren gegen fragwürdige Billigimporte und werden dabei von den Behörden allein gelassen. Das ist nicht hinnehmbar“, meint Resch. Der DUH-Bundesgeschäftsführer forderte die zuständigen Behörden, aber auch Importeure und Händler in Deutschland auf, ihrer Kontrollpflicht unverzüglich nachzukommen und den weiteren Verkauf unzulässig mit PAKs belasteter Reifen zu unterbinden. cm

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