„Ultra Grip 8“ und „Eagle F1 Asymmetric 2“ von Goodyear vorgestellt

Im Rahmen eines sogenannten „Marken-Events“ hat Goodyear im spanischen Sevilla gleich zwei neue Produkte vorgestellt: den „Ultra Grip 8“ für die kalte Jahreszeit sowie den im UHP-Sommersegment angesiedelten „Eagle F1 Asymmetric 2“. Der Winterreifen soll dank diverser Innovationen, aber auch Bewährtem wie der „3D-BIS“-Lamellentechnolgie die Tradition seiner Vorgängermodelle fortschreiben, die sich bei den Tests der Automobilmagazine eine Reputation als „Schneekönige“ erarbeitet haben. Verfügbar sein wird der Nachfolger des „Ultra Grip 7+“ Goodyear zufolge „rechtzeitig für die Wintersaison 2011/2012“ und in vielen Größen für die große Mehrheit von Mittelklassewagen. Demgegenüber wird der „Eagle F1 Asymmetric 2“ natürlich schon zur bevorstehenden Sommerreifensaison erhältlich sein. Der neue UHP-Reifen an der Spitze der Goodyear-Produktpalette soll seinen erst vor vier Jahren eingeführten Vorgänger in fast allen Leistungskriterien übertreffen, vor allem aber in Bezug auf den Rollwiderstand und in Sachen Laufleistung, beim Bremsen auf nasser und trockener Fahrbahn sowie in puncto Handling.

Dafür hat der Hersteller auch kleine Einbußen beim Schutz vor Aquaplaning in Kauf genommen, weil – wie Produktmanager Holger Rehberg erklärt – der Vorgänger des neuen „Eagle F1 Asymmetric 2“ in diesem Bereich sowieso schon mit zu den Besten gehörte. Als Entwicklungsschwerpunkte waren bei dem Neuen stattdessen eher Verbesserungen in Sachen Bremsweg auf trockener wie nasser Fahrbahn, beim Nass- und Trockenhandling sowie in Bezug auf den Rollwiderstand vorgegeben. Daher wartet die zweite „Eagle-F1-Asymmetric“-Generation einerseits mit der sogenannten „ActiveBraking“-Technologie auf und ist andererseits nach dem „EfficientGrip“ das zweite Goodyear-Modell, dem der Hersteller seine „FuelSaving“-Technologie spendiert hat. Hinter der ersteren Bezeichnung verbergen sich Rehberg zufolge Profilblöcke mit einer speziell entwickelten Form, die unter Bremsbelastung ihre Oberfläche und damit die Kontaktfläche zur Fahrbahn vergrößern, was mit einem Plus an Grip bzw. kürzeren Bremswegen gleichgesetzt wird.

Um sich dies von unabhängiger Seite bestätigen zu lassen, hat Goodyear beim TÜV Süd einen Vergleichstest in Auftrag gegeben. Wie es unter Berufung auf die Messergebnisse der Prüforganisation heißt, kam der „Eagle F1 Asymmetric 2“ dabei auf nasser Fahrbahn im Vergleich zum Durchschnitt dreier Wettbewerbsprodukte (Bridgestones „Potenza S001“, Contis „SportContact 5 P“ und Pirellis „P Zero“) auf einen im Durchschnitt drei Meter kürzeren Bremsweg bezogen auf eine Verzögerung von 80 auf 20 km/h. Für trockene Bedingungen wird der Vorsprung vor der Konkurrenz beim Bremsen aus 100 km/h bis hinunter auf null für den neuen Goodyear-Reifen mit zwei Metern beziffert. Gleichzeitig bescheinigt TÜV Süd dem „Eagle F1 Asymmetric 2“ einen um sieben Prozent niedrigeren Rollwiderstand gegenüber dem Mittelwert der mitgetesteten Produkte. Dass bei dem Vergleich kein Michelin-Reifen berücksichtigt wurde, erklärt Percy Lemaire, Projektmanager Reifenentwicklung bei Goodyear, dabei auf Nachfrage damit, dass man zum Testzeitpunkt im Dezember vergangenen Jahres trotz aller Bemühungen in ganz Europa keinen Satz des ins Auge gefassten „Pilot Sport 3“ in der fraglichen Dimension 255/40 R19 100Y habe auftreiben können.

Zusätzlich zur „ActiveBraking“-Technologie ist der „Asymmetric 2“ charakterisiert durch eine Karkassenstruktur mit gekreuzten Kordlagen und eine spezielle Silicalaufflächenmischung, denen ebenfalls einen Beitrag im Hinblick auf bessere Handling- und Bremseigenschaften des Reifens zugeschrieben wird. So sorge der Unterbau mit den gekreuzten Kordlagen für mehr Verwindungssteifigkeit und damit beispielsweise für eine erhöhte Lenkpräzision. Dabei ist der neue Goodyear-Reifen übrigens nicht mehr ganz so asymmetrisch wie sein Vorgänger: War der noch gekennzeichnet durch eine nur bei der zur Fahrzeuginnenseite gerichteten Seitenwand zu findende spezielle Verstärkungslage aus der hochfesten Kunstfaser Aramid, so hat man bei der zweiten „Asymmetric“-Generation von diesem patentierten Konstruktionsdetail wieder Abstand genommen. „Darin spiegelt sich die Markenstrategie des Konzerns wieder. Mit der Asymmetrie im Wulstbereich bekäme man zwar eine gleichmäßigere Bodendruckverteilung bei Kurvenfahrten, doch spielt so etwas eher bei einer vorzugsweise sportlichen Fahrweise eine Rolle“, erklärt Rehberg auf Nachfrage der NEUE REIFENZEITUNG anschaulich, dass die Marke Goodyear offenbar eher die Gene für eine sicherere Fortbewegung tragen und das sportliche Metier von der Schwestermarke Dunlop abgedeckt werden soll.

Also selbst wenn die neue Laufflächenmischung des „Eagle F1 Asymmetric 2“ Goodyear zufolge außer einem Mix von Polymeren mit hohem Molekulargewicht und einem sehr großen Silicaanteil noch „Traktionsharze aus dem Rennsport“ aufweist, so hat man damit dennoch in erster Linie einen möglichst kurzen Bremsweg erreichen wollen. Insofern verwundert nicht, dass der Neue die diesbezüglichen Leistungen seines Vorgängers überbieten kann. Überhaupt soll er gegenüber diesem Verbesserungen in nahezu allen Kriterien – Ausnahme ist wie bereits erwähnt die Aquaplaningresistenz – bieten. Zu den „großen Fortschritten“ insbesondere beim Thema Rollwiderstand haben demnach vor allem ein minimiertes Reifengewicht durch einen verringerten Gummianteil sowie eine optimierte Reifenkonstruktion beigetragen. Dies sorge ebenso für eine reduzierte Wärmeentwicklung im Reifen und damit zu für einen kleineren Rollwiderstand wie die bei der Gummimischung verwendeten neuen Silicawerkstoffe mit vergrößerter Oberfläche.

Ein aerodynamisch optimiertes Design der Reifenflanken soll darüber hinaus den Luftwiderstand und damit den Energieverlust vor allem bei hoher Geschwindigkeit reduzieren, während eine spezielle Profilblockanordnung mit einem – wie Goodyear es nennt – „vierfach variablen Pitch“ und 64 Blöcken im Außenbereich sowie 72 Blöcken auf der Profilinnenseite für ein reduziertes Geräuschniveau des Reifens zuständig ist. „Die im Computer optimierte Form des Profilnegativanteils sowie die Laufflächensteifigkeit führen zu einer gleichmäßigen Druckverteilung über die gesamte Aufstandsfläche und somit zu einer verbesserten Laufleistung“, verspricht der Hersteller darüber hinaus für den „Eagle F1 Asymmetric 2“, der zum Start in 29 populären Dimensionen erhältlich ist. Für das kommende Jahr werden weitere 21 Größen des neuen UHP-Reifens angekündigt, dessen Profil in Breiten bis einschließlich 265 Millimeter fünf umlaufende Rillen aufweist und ab 275er-Breiten mit deren sechs daherkommt.

Selbst wenn aufgrund des bevorstehenden Frühjahrsgeschäftes die Verbraucher jetzt erst einmal daran denken, die Winterbereifung am Fahrzeug wieder durch ihr Gegenstück für die wärmeren Monate des Jahres auszutauschen, hat Goodyear das „Marken-Event“ im spanischen Sevilla nichtsdestoweniger gleichzeitig dazu genutzt, die neueste Kreation des Unternehmens für die kalte Jahreszeit vorzustellen – nach dem Winter ist schließlich vor dem Winter. Beim „Ultra Grip 8“ sollen eine ganze Reihe von Technologien sicherstellen, dass der Reifen bei jeder Winterwitterung mit Topleistungen überzeugen kann. Allen voran ist in diesem Zusammenhang „3D-BIS“ zu nenne, wobei dieses Kürzel für das patentierte dreidimensionale „Block Interlocking System“ von Goodyear steht: Eine hohe Lamellendichte zwecks Bildung möglichst vieler Griffkanten ist hierbei verantwortlich für ein hohes Maß an Grip auf Eis und Schnee, wohingegen das Ineinandergreifen pyramiden-/waffelförmiger Erhöhungen und Aussparungen im Inneren der Lamellen die Profilblöcke stabilisieren und mithin für gute Handling- und Bremseigenschaften auf trockener und nasser Straße zuständig ist. Mit der „3D-BIS“-Technologie konnten zwar schon seine Vorgänger aufwarten, doch laut Goodyear ist der „Ultra Grip 8“ der erste laufrichtungsgebundene Reifen, bei dem deren neueste Generation über die gesamte Lauffläche zum Einsatz kommt.

Wie Holger Rehberg außerdem erklärt, wurden für die Laufflächenmischung des Winterreifens ein funktionalisiertes Polymer und ein Traktionsharz kombiniert. Ersteres sorge für eine verbesserte Verbindung mit dem Silica und damit eine höhere Laufleistung sowie einen geringeren Benzinverbrauch, während Letzteres dem Grip auf trockener und nasser Fahrbahn zugutekomme. „Die auch bei niedrigen Temperaturen noch vorhandene Elastizität des Gummis ist wiederum verantwortlich für die hervorragende Traktion und das ausgezeichnete Handling auf Eis und Schnee“, heißt es vonseiten des Reifenherstellers. Ein Beitrag dazu wird auch der gegenüber dem Vorgängermodell vergrößerten Nettokontaktfläche des neuen Reifens zugeschrieben, was sich zusammen mit einer über die Aufstandfläche gleichmäßigere Bodendruckverteilung zudem in Form besserer Bremsleistungen und eines Mehr an Kontrolle bei Eisglätte auszahle. Das Profil ist zugleich gekennzeichnet von einem Doppel-V-Rillendesign, um so einerseits die Wasserverdrängung aus der Bodenaufstandsfläche zu gewährleisten und andererseits ordentlich Grip sicherzustellen. Auch im Hinblick auf ein Plus an Seitenführung wurde das Profil demnach optimiert.

Wie beim „Eagle F1 Asymmetric 2“ hat der Hersteller beim neuen „Ultra Grip 8“ ebenfalls den TÜV Süd für einen Vergleich des neuen Goodyear-Produktes mit Reifenmodellen des Wettbewerbs bemüht. Bei den in Auftrag gegebenen Messungen soll er im Vergleich mit der Durchschnittleistung zweier führender Konkurrenzprodukte (Contis „WinterContact TS830“, Michelins „Alpin A4“) jedenfalls mit einem um vier Prozent kürzeren Bremsweg auf nasser Fahrbahn, einem um 16 Prozent reduzierten Aquaplaningrisiko auf nasser und kurvenreicher Straße, einem drei Prozent kürzeren Bremsweg auf Schnee sowie mit fünf Prozent mehr Traktion auf Schnee geglänzt haben. Bei all dem wird das Laufleistungsplus gegenüber dem Vorgänger „Ultra Grip 7+“ seitens Goodyear mit 20 Prozent beziffert und von einem unter anderem dank einer leichteren Karkassenstruktur niedrigen Rollwiderstand gesprochen. „Wir sind stolz darauf, einen neuen Winterreifen vorstellen zu können, der auf der langjährigen Erfolgsgeschichte der ‚UltraGrip’-Familie aufbaut“, will der Reifenhersteller zweifelsohne auch mit der neuesten Generation dieser Produktreihe wieder den einen oder anderen Sieg bei den Vergleichstests der bekannten Automobilmagazine einfahren. Der nächste Winter(-reifentest) kommt bestimmt. christian.marx@reifenpresse.de

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