PC-Spieler laut Conti-Studie die schlechteren Autofahrer

Laut einer Studie von Continental in Großbritannien sind Menschen, die regelmäßig Fahrspiele an Computer, Konsole oder Ähnlichem spielen, die schlechteren Fahrer. Bei der Studie wurden je 1.000 Spieler und Nichtspieler im Alter zwischen 17 und 39 Jahren über ihre Fahrgewohnheiten und ihr Fahrverhalten befragt. Es stellte sich heraus, dass die Spieler zwar glauben, die besseren Fahrer zu sein, es aber in der Realität ganz und gar nicht sind. Sie bewerteten ihre Fahrfähigkeiten auf einer Skala von eins bis zehn mit sechs, die der Nichtspieler mit fünf. Darüber hinaus gaben sie an, die besseren Reaktionszeiten zu haben, unerwartete Verkehrssituationen besser meistern zu können und beispielsweise die Fahrzeugdynamik beim Schalten oder Kurven fahren besser zu verstehen. Bei weiterem Nachfragen stellte sich jedoch heraus, dass sie häufiger zu schnell fahren, öfter ihre Versicherung in Anspruch nehmen und unterschwellig glauben, dass sich jedes Problem mit einem Neustart des Computers lösen lässt. Zudem haben die Forscher herausgefunden, dass Autofahrer, die Fahrspiele wie „Need for Speed“ oder „Formula 1“ spielen, häufiger Unfälle haben, häufiger eine rote Ampel überfahren und bei den alltäglichen Fahrmanövern öfter patzen. Dabei versuchen sie eher riskante Fahrmanöver, drängeln mehr und werden auch häufiger von der Polizei angehalten. „Nichtspieler“ empfinden die Spieler außerdem als übermäßig selbstsicher und sehen in ihnen ein potenzielles Risiko, weil sie ihr Fahrverhalten aus den virtuellen Fahrsituationen auf die reale Welt übertragen könnten. Aber auch die Nichtspieler fielen bei der Studie nicht nur positiv auf. So zeigte sich, dass diejenigen, die überhaupt nicht spielen, mindestens einen Anlauf mehr bei der Führerscheinprüfung brauchen und dass sie im vergangenen Jahr zweimal so viel Blechschäden an ihrem Auto verursacht haben wie die anderen.

„Die Studie hat wirklich interessante Erkenntnisse gebracht: Anscheinend entwickeln die Spieler zwar nützliche Fähigkeiten und mehr Selbstvertrauen, aber es bedarf eines Ausgleichs durch ein deutliches Risikobewusstsein“, so Tim Bailey, der als Sicherheitsexperte bei Continental Tyres in Großbritannien gilt. Das Spielen von Computerfahrspielen erhöhe die Konzentration und verbessere die Reaktionszeiten, weiß er darüber hinaus zu berichten, aber die Spieler gingen teilweise im realen Straßenverkehr mehr Risiko ein – vielleicht weil ihr Verhalten im Spiel keine realen Konsequenzen habe. Als am wichtigsten für sicheres Fahren werden Konzentration, die richtige Einschätzung der Straßen- und Fahrzeugbedingungen und ein Bewusstsein für potenzielle Risiken genannt. Fahrspiele könnten diese Fähigkeiten eindeutig fördern und entwickeln, aber es bedarf des Ausgleichs, da das Fahren auf öffentlichen Straßen kein Rennen ist, heißt es vonseiten des Reifenherstellers. „Es überrascht mich nicht, dass Leute, die regelmäßig spielen, in der realen Fahrsituation die gleichen Entscheidungen treffen und die gleiche Einschätzung zeigen wie in ihrer virtuellen Welt. Das Problem ist, dass unser Handeln in der tatsächlichen Fahrsituation ‚reale’ Folgen hat und dass Fahrfehler sehr ‚reale’ Konsequenzen haben“, meint Peter Rodger, Chefprüfer beim Institute of Advanced Motorists – eines Verbandes, der sich die Förderung der Verkehrssicherheit in Großbritannien auf die Fahnen geschrieben hat – angesichts dessen.

Die Spieler haben sich der Studie zufolge auch als die schlechteren Parker erwiesen, und sie fahren mehr stationäre Objekte an. Außerdem sollen sie mit ihrem Fahrstil zweimal so häufig andere Straßenverkehrsteilnehmer erschrecken wie Nichtspieler. Darüber hinaus hat sich herausgestellt, dass sie umso schlechtere Fahrer sind, je mehr Zeit pro Woche sie mit Spielen wie beispielsweise „Grand Theft Auto“ oder „Gran Turismo“ verbringen. Fahrer, die mehr als acht Stunden pro Woche spielen, waren laut der britischen Untersuchung dreimal öfter in Unfälle verwickelt wie Fahrer, die weniger als eine Stunde spielen. „Wir werden es aber nicht bei dieser Untersuchung belassen”, erklärt Bailey. „Wir arbeiten mit dem Institute of Advanced Motorists zusammen und werden die Spieler auf Herz und Nieren prüfen und ihr Fahrverhalten separat untersuchen lassen. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt“, ergänzt er. Übrigens hat jeder fünfte Spieler angegeben, dass das Spielen ihn zu einem besseren Fahrer macht, und mehr als die Hälfte traut es sich zu, Fahrschülern das Fahren beizubringen, gegenüber 21 Prozent bei den Nichtspielern. Aber nur 16 Prozent der Autofahrer stimmen der Einschätzung zu, dass Fahrspiele einen Menschen zu einem besseren Fahrer machen; vier von zehn meinen, dass Videospiele zu rücksichtslosem Fahren beitragen. Und nur sieben Prozent glauben, dass man durch Fahrspiele aufmerksamer im realen Leben wird und Risiken besser einschätzen kann. cm

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