Deutschland in Bezug auf Mängel an Kfz zweigeteilt

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Die Teilung Deutschlands ist mittlerweile Geschichte, nach Aussagen vom Autoclub Europa (ACE) nicht aber in Bezug auf die Mängel bzw. Wartung der Kraftfahrzeuge. Dabei hat der ACE im Rahmen einer Untersuchung der vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) zusammengestellten Ergebnisse von 25,5 Millionen Hauptuntersuchungen hierzulande im vergangenen Jahr allerdings weniger eine Teilung in Osten und Westen festgestellt. Vielmehr sei es eher so, dass vor allem auf den Straßen im äußersten Westen und Norden Deutschlands überdurchschnittlich viele verkehrsunsichere Autos unterwegs sind, während sich die Kraftfahrzeuge in den mittig und östlich gelegenen Bundesländern offensichtlich durchweg in einem weniger schlechten technischen Zustand befinden. Unabhängig davon spricht der ACE nach einer auf den KBA-Daten basierenden Hochrechnung davon, dass bundesweit schätzungsweise mehr als acht Millionen Kraftfahrzeuge so stark mit Mängeln behaftet sind, dass eine verpflichtende Wiedervorführung zur Hauptuntersuchung angeordnet werden müsste. „Mehr als 30.000 Fahrzeuge gehörten wegen ihres kaputten Zustands gar auf der Stelle aus dem Verkehr gezogen“, so der Automobilklub.

Nur knapp über die Hälfte der im Jahr 2009 zur Hauptuntersuchung vorgestellten Kraftfahrzeuge erwiesen sich demnach als mängelfrei, während mehr als 7,5 Millionen Fahrzeugen die Prüfplakette erteilt wurde, bei denen weniger schwerwiegende Mängel protokolliert wurden. Der größte Anteil von Fahrzeugen mit erheblichen oder sogar verkehrsgefährdenden Mängeln wurde in den Prüfstellen im Stadtstaat Bremen festgestellt: Auf 1.000 geprüfte Fahrzeuge kamen hier 184, welche die Hauptuntersuchung nicht bestanden. Als Problemregionen werden auch das Saarland und Nordrhein Westfalen beschrieben, wo die Mängelquote mit jeweils 182 über dem Bundesdurchschnitt von 170 je 1.000 Fahrzeuge lag. Am weitesten unter diesem Mittelwert liegen Thüringen und Berlin mit 158 bzw. 157 nicht im ersten Anlauf bestandenen Nachuntersuchungen je 1.000 vorgeführten Pkw.

Auf die verschiedenen Fahrzeuggattungen bezogen ergibt sich, dass Nutzfahrzeuge mit durchschnittlich 3,12 Mängeln je Fahrzeug am häufigsten Anlass zu Beanstandungen gegeben haben. An Personenwagen stellten die Prüfer durchschnittlich 2,63 Mängel fest: An mehr als jedem dritten Wagen (34,1 Prozent) war die Lichtanlage nicht in Ordnung, bei jedem vierten Pkw wurde die Bremsanlage beanstandet – Räder und Achsen mussten bei jedem fünften Auto moniert werden. Motorradbesitzern bescheinigt der ACE, dass sie sich verantwortungsvoller als Pkw-Halter mit dem technischen Zustand ihrer Fahrzeuge auseinandersetzen – die Mängelquote lag bei motorisierten Zweirädern gerade einmal bei 1,6 pro Fahrzeug.

Darüber hinaus wurde mit ansteigendem Fahrzeugalter eine ansteigende Mängelquote registriert. Bei den mehr als neun Jahre alten Pkw wurden bei knapp 70 Prozent der Vorführungen technische Mankos entdeckt, bei den sieben bis neun Jahre alten Personenwagen fiel mehr als die Hälfte (52,8 Prozent) durch Schäden auf. Als erschreckend bezeichnet der ACE jedoch, dass selbst bei fast noch neuen Autos, die nach drei Jahren erstmals die Hauptuntersuchung absolvieren müssen, 15,9 Prozent der Fahrzeuge ob ihres technischen Zustandes zu beanstanden sind und jeder 20. Wagen dieser Altersklasse bereits erhebliche Mängel aufweist. Zugleich hat der Automobilklub festgestellt, dass die im vergangenen Jahr ausgelobte „Abwrackprämie“ für alte Autos die Mängelstatistik „nicht sichtbar positiv beeinflusst“ hat. Dies lässt nach Meinung des ACE nur den Schluss zu, dass viele der verschrotteten Autos dieses Schicksal eigentlich nicht verdient hatten. cm

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