Was bringt noch eine echte Winterreifenpflicht?

Wie wir seit Ende Mai wissen, prüft Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer derzeit eine Verschärfung der Straßenverkehrsordnung hinsichtlich der Ausrüstung von Kraftfahrzeugen, die seit der StVO-Novelle von 2006 an die Wetterverhältnisse anzupassen ist, was insbesondere eine “geeignete Bereifung” meint. Die Überprüfung dieser “situativen Winterreifenpflicht” und die Möglichkeit, eine echte Winterreifenpflicht einzuführen, kommt der Reifenbranche sicher nicht ungelegen, müsste man meinen. Eine entsprechende Anpassung der Ausrüstungsvorschrift sei etwa ein “wichtiger Schritt für mehr Verkehrssicherheit” und “aus Verbrauchersicht wäre eine klare Regelung wünschenswert”, teilt etwa Goodyear Dunlop Tires Germany aus gegebenem Anlass mit. Allerdings: Spätestens seit gestern wissen wir auch, dass lediglich fünf Prozent der Autofahrer den vergangenen Winter mit Sommerreifen überstanden haben; im Vorjahr waren es noch zehn Prozent ‚Reifensünder’. Es stellt sich daher die Frage, ob ein rechtlich verankerter Wechselzwang, etwa für einen bestimmten Zeitraum, tatsächlich auch die letzten fünf Prozent der hartnäckigen Winterreifenverweigerer in den Handel treibt. Selbst in einem alpinen Land wie Österreich erreicht die Wechselquote jedes Jahr immer nur “über 90 Prozent”, so der dortige VRÖ, aber nie die vollen 100 Prozent. Auch ohne Zwang hat Deutschland schon das Maximum dessen erreicht, was praktisch möglich ist. Mögliche hohe Erwartungen an eine abermals geänderte StVO werden mit hoher Wahrscheinlichkeit verpuffen. ab

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