“360° Fleet Service” – Neues Conti-Flottenkonzept vorgestellt

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Ende Januar hatte die Continental AG Fuhrparkverantwortliche und die Fachpresse nach Berlin eingeladen, um dort das von dem Unternehmen neu entwickelte und „360° Fleet Service“ genannte Konzept rund um das Flottengeschäft mit Nutzfahrzeugreifen vorzustellen. Allein die „heiße Phase“ der Arbeit an diesem Projekt, mit dem man nun an die Öffentlichkeit gegangen ist, hat laut Dr. Michael Korpiun, Leiter Flottenvertrieb und Marketing Nutzfahrzeugreifen Ersatzgeschäft Europa bei Conti, rund ein Jahr gedauert. „In der Vergangenheit sind wir bei machen Kunden nicht zum Zuge gekommen – nicht, weil wir nicht die Billigsten waren, sondern weil wir bestimmte Leistungen im Flottengeschäft einfach nicht anbieten konnten“, erklärt Herbert Mensching, Managing Director Nutzfahrzeugreifen Ersatzgeschäft Marketing und Vertrieb Europa bei dem Reifenhersteller, warum man sich überhaupt zur Entwicklung eines neuen „Rundumpremiumangebotes für Flottenbetreiber“ entschlossen hat. „Wir wollten bzw. mussten einen Schritt machen hin zu einem europäischen Angebot für Flotten in standardisierter Form“, ergänzt er. Dabei betonen sowohl Mensching als auch Korpiun, dass es sich bei der jetzt eingeführten Lösung keinesfalls um „neuen Wein in alten Schläuchen“ handelt. Vielmehr sei der „360° Fleet Service“ ein umfassendes, modulares Servicepaket mit einem europaweiten Partnernetzwerk und einheitlichen Service- und Qualitätsstandards sowie vereinheitlichten Verträgen und harmonisierten Preisstrukturen. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Ansatzes ist dabei eine strategische Allianz mit dem ADAC TruckService.

Beide Seiten haben eine europaweite Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Flottenservices vereinbart, wobei sich die Kooperation zunächst auf die acht wichtigsten Transportmärkte in Europa – Spanien, Italien, Tschechien, Polen, Frankreich, Belgien, Deutschland, Großbritannien – erstrecken und kontinuierlich ausgebaut werden soll. Im Rahmen der Allianz beider Partner werden künftig alle reifenbezogenen Dienstleistungen für Lkw-Flotten über ein neues Servicecenter in München erbracht bzw. koordiniert. Betrieben wird es vom ADAC TruckService: Zum 1. Februar ist man mit der Betreuung der ersten vier Märkte in Spanien, Italien, Tschechien und Polen von der bayrischen Landeshauptstadt aus an den Start gegangen, Frankreich und Belgien sollen zum 1. März folgen, bevor am 1. April dann auch die Arbeit für Deutschland und Großbritannien aufgenommen wird. Seitens Continental wird die Zusammenarbeit mit dem ADAC demnach nicht nur als „eine Stärkung, sondern auch eine qualitativ hochwertige Ausweitung des bestehenden Serviceangebotes“ gesehen, wobei man insbesondere die europaweit grenzüberschreitenden Flotten im Blick hat. „Mit unserem ‚360°’-Flottenservice haben wir unser Angebot für die europaweit agierenden Transportflotten völlig neu aufgestellt. Wir bieten unseren Kunden in Kooperation mit dem ADAC TruckService und unseren lokalen Servicepartnern ein einzigartiges Angebot von Dienstleistungen rund um das Thema Nutzfahrzeugbereifung. Das beginnt bei der Anschaffung der Reifen, reicht über Soforthilfe im Pannenfall, Runderneuerung, regelmäßige Betreuung und Kontrolle des Fuhrparks bis hin zur betriebswirtschaftlichen Auswertung aller anfallenden Kosten“, so Dr. Michael Korpiun.

Die strategische Allianz mit dem ADAC TruckService als internationaler Kooperationspartner spiele bei dem neuen Conti-Rundumangebot eine entscheidende Rolle, denn die Zusammenarbeit mit Europas größtem Mobilitätsdienstleister garantiere sofort einen flächendeckenden Kundenservice in den europäischen Kernmärkten. Ein „360°-Fleet-Service“-Kunde kann sich demnach zukünftig in seiner Muttersprache direkt an einen zentralen Ansprechpartner wenden, unabhängig davon, in welchem europäischen Land sein Fahrzeug im Moment im Einsatz ist. Das zeitaufwendige und oftmals kostenintensive Suchen nach einem örtlichen Dienstleister könne so entfallen, verspricht Korpiun Fuhrparkbetreibern dank dessen einen messbaren Beitrag zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Straßentransport. Warum Conti eine international ausgerichtete Fuhrparklösung für wichtig hält, verdeutlicht er anhand einiger im Flottengeschäft registrierter Trends. Laut Korpiun wird aufseiten der Lkw-Flotten beispielsweise schon sein Längerem ein Konzentrationsprozess beobachtet, also eine Entwicklung hin zu weniger, dafür aber gemessen an der Fahrzeugzahl größeren Fuhrparks. Gleichzeitig habe im Zuge der EU-Osterweiterung der grenzüberschreitende Verkehr zugenommen. Dies beides soll zur verstärkten Nachfrage nach europaweit harmonisierten Flottenservices mit einheitlichen Serviceleistungen und standardisierten Preisniveaus seitens des Marktes geführt haben, wobei Conti diesbezüglich offenbar Defizite identifiziert hat, die man dank den „360° Fleet Services“ nun augenscheinlich ausmerzen will. „Flotten akzeptieren immer weniger nationale Lösungen, sondern wollen vielmehr solche aus einem Guss über ganz Europa hinweg“, weiß Dr. Korpiun zu berichten.

Immer wieder betonen er und Mensching darüber hinaus allerdings auch das Thema Prozesseffizienz. Sprich: Conti will den Fuhrparkunternehmen helfen dadurch Kosten zu sparen, dass es durch die zentrale Anlaufstelle in München im Zweifelsfalle schneller gehen sollte, falls ein Fahrzeug zum Beispiel einmal mit einer Reifenpanne irgendwo liegen bleibt. „Die Zusammenarbeit mit dem ADAC TruckService ist jedoch nicht auf den Breakdown-Fall beschränkt, sondern beinhaltet sämtliche Services“, macht Korpiun deutlich. Das Spektrum der „360° Fleet Services“ umfasse vielmehr alle Dienstleistungen, die mit der Bereifung von Fernverkehrs-Lkw zusammenhängen. Das beginnt mit der Anschaffung und der Montage der Reifen, die klassisch im Kauf über das europaweite Händlernetzwerk oder zu Fixkosten per Kilometervertrag erworben werden können. Der ADAC TruckService koordiniert letztlich also mehr oder weniger, welcher der akkreditierten „360°“-Partner – zum Start sollen es europaweit rund 2.500 sein, davon in Deutschland etwa 500 – die Hand an die Reifen des Flottenkunden legt. Er dokumentiert allerdings zugleich die von den Servicepartnern geleistete Arbeit. Denn durch die Zusammenarbeit will man nicht nur die Organisation effizienter gestalten, sondern auch die Service- und Qualitätsstandards vereinheitlichen sowie auf Basis der gesammelten Erfahrungen letztlich dann auch neue Servicemodule entwickeln. Reinhard Häusler, Geschäftsführer des ADAC TruckService, wertet die Auslagerung des Flottenservices durch Continental jedenfalls als klares Bekenntnis zur Steigerung der Wettbewerbskraft. „Services werden für Produkthersteller immer wichtiger. Continental hat mit uns über viele Jahre das Reifenservicemanagement ausgebaut“, sagt er.

Und nach Meinung von Dr. Michael Korpiun setzen beide Partner mit der vereinbarten strategischen Allianz branchenweit ein Zeichen. „Der hohe Margendruck unserer Kunden verlangt in Europa einen kostengünstigen Rund-um-die-Uhr-Service, der alle Leistungen, die mit den Reifen verbunden sind, professionell regelt und dabei die Standzeiten von Fahrzeugen auf ein Minimum einschränkt“, meint Korpiun. Schließlich seien während der vergangenen drei Jahre die Kosten der Fuhrparkbetreiber um bis zu zwölf Prozent gestiegen, während die gleichzeitig die Preise für die von ihnen angebotenen Transportleistungen lediglich um drei Prozent erhöht werden konnten. „Diese Differenz geht direkt in die Marge der Flottenbetreiber“, sieht er das Transportgewerbe unter einem hohen Kostendruck, der ihnen – so stellt man sich das wohl zumindest bei Conti vor – die Entscheidung für den „360° Fleet Service“ erleichtern wird. Eine Rolle dabei ist auch den „Serie-2“-Nutzfahrzeugreifen des deutschen Herstellers zugedacht, da sie sich durch einen vergleichsweise niedrigen Rollwiderstand auszeichnen und damit weiteres (Kraftstoff-)Einsparpotenzial bieten sollen. In die gleiche Richtung zielt die kontinuierliche Analyse und Betreuung der Nutzfahrzeugbereifung im Rahmen der sogenannten „ContiFleetChecks“ über die gesamte Lebensdauer der Reifen hinweg bis hin zur planmäßigen Ersatzbeschaffung. Zumal ein zu niedriger Luftdruck oder beispielsweise auch Fehler in den Spureinstellungen des Lkw identifiziert werden können, bevor ein höherer Spritverbrauch oder höherer Verschleiß zu unnötigen Mehrkosten führt.

Nach Ende der Reifenlaufzeit kann der Flottenkunde außerdem auf den „ContiCasingManagemen“ genannten Karkassenservice zurückgreifen und sich während der gesamten Einsatzdauer des Reifens die reifenrelevanten Daten und Zustandsberichte im Rahmen der „FleetManagementReports“ analysieren lassen. „Auf Kundenwunsch liefern die ‚Conti-360°-Fleet-Services’ alle Kosten- und Einsatzdaten rund um die Lkw-Bereifung als spezifisch aufbereitete Daten direkt in die betriebseigene Fuhrparkkostenkalkulation“, so das Unternehmen, das seinen Kunden mit dem neuen Flottenkonzept auf die jeweiligen spezifischen Bedürfnisse maßgeschneiderte Lösungen anbieten will, bei denen immer die bestmögliche Wirtschaftlichkeit und optimale Transporteffizienz im Vordergrund steht. Von all dem werden aber nicht nur die internationalen Flotten profitieren, für die das Konzept in erster Linie entwickelt wurde. „Was wir für internationale Flotten tun, hilft in vielen Fällen auch nationalen bzw. regionalen Flotten“, ist Mensching überzeugt. Und selbst der Handel könne Nutzen aus dem neuen Konzept ziehen, da dieser – so Korpiun – als Einzelner bzw. allein auf sich gestellt gar nicht solche Serviceleistungen für den grenzüberschreitenden Straßentransport leisten könne wie als Teil des „360°“-Partnernetzwerkes.

Aufgenommen werden als Partner soll dabei „nicht jeder“, wie Korpiun sagt. Vielmehr werde eine „sorgfältige Mitgliederauswahl nach einheitlichen Qualitätskriterien“ angestrebt, wobei Standorte in Kundennähe bzw. bei den bevorzugten Flottenstandorten und an den Hauptverkehrswegen von besonderem Interesse sind. Diesbezüglich sei man gerade in Deutschland schon recht gut aufgestellt, sieht aber in anderen europäischen Ländern wohl durchaus noch Optimierungspotenzial. Und nach dem Start in den acht Kernmärkten sollen die „360° Fleet Services“ ab etwa dem dritten Quartal dieses Jahres dann auch auf weitere Staaten und Regionen respektive Schritt für Schritt auf ganz Europa ausgedehnt werden: Als Nächstes stehen demnach Österreich, die Schweiz sowie Skandinavien auf der Agenda.

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