Falken Tyre Europe nimmt Vertrieb der eigenen Marke auf

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Wenn am 1. Januar 2010 die Falken Tyre Europe GmbH den Vertrieb ihrer Reifenmarke „Falken“ in Europa bis an die Grenzen Russlands übernimmt, hoffen die zuständigen Manager in der neuen Offenbacher Europa-Zentrale auf einen glatten und erfolgreichen Übergang. Während die Reifenmarke aus dem japanischen Sumitomo-Konzern in den vergangenen sieben Jahren durch die Vertriebsorganisation der Goodyear-Dunlop-Gruppe in Europa vermarktet wurde, soll dies nun direkt durch den Hersteller geschehen. Dadurch sollen nicht nur die Absätze auf den europäischen Ersatzmärkten ausgebaut werden, wie es im Sommer in einer Veröffentlichung aus Japan hieß, auch das Service-Niveau, das das Unternehmen nun in Europa bieten will, soll sich deutlich von dem der Vergangenheit abheben. Ein neues Zentrallager sowie ein Außendienst stehen bereit und sollen die Zufriedenheit der Kunden steigern.

Mit der Übernahme der Vermarktung der Reifenmarke „Falken“ durch die Goodyear-Dunlop-Gruppe im Jahre 2002 landete das Produkt aus dem Hause Sumitomo Rubber Industries (SRI) auf einer Liste mit fünf anderen Konzernmarken: Goodyear, Dunlop, Fulda, Sava und Debica. Der US-Konzern war 1999 ein globales Joint Venture mit Sumitomo eingegangen und kümmerte sich daraufhin auch um dessen Marken Dunlop und später Falken. Es mag in der neuen Falken-Europazentrale in Offenbach bei Frankfurt zwar niemand offen aussprechen. Es dürfte jedoch klar sein, dass die Ergebnisse, die in Bezug auf die Marke Falken in Europa durch Goodyear Dunlop erzielt wurden, ein „Weiter so“ nicht akzeptabel machten. Auch wenn entsprechende Spekulationen über den Grund der Trennung, der nun zum 1. Januar 2010 rechtskräftig wird, niemand kommentieren möchte, so gibt der neue Vertriebsdirektor Deutschland Markus Bögner doch wenigstens einen Teil einer möglichen Erklärung: „Am Ende kommt es immer auf eine Sache an: Wenn Sie eine einzige Marke im Portfolio führen, hat man immer bessere Möglichkeiten.“ Falken-Geschäftsführer Isamu Ishida ergänzt: „Durch Dritte Reifen zu vermarkten und guten Service zu bieten, ist schwierig.“ In der jetzt beendeten Konstellation habe Sumitomo Rubber Industries mit der europäischen Goodyear-Dunlop-Organisation ein „für beide Seiten transparentes“ Verhältnis miteinander gepflegt, erklären die Vertreter des Unternehmens, obwohl der Einfluss auf die Präsenz der Marke Falken eher limitiert blieb. Was nun aber im neuen Jahr wird, sei alles andere als transparent und lasse sich nur begrenzt abschätzen. Man werde sehen, welche Falken-Kunden auch direkt bei Falken Tyre Europe die Produkte aus Japan nachfragen werden.

Natürlich vertrauen die Verantwortlichen der neuen Vertriebsgesellschaft darauf, dass die Falken-Kunden der Vergangenheit auch die Falken-Kunden der Zukunft sind, unabhängig davon, wer ihnen nun die Reifen liefert oder die Rechnung schreibt. Man habe stets darauf vertraut, dass die Goodyear-Dunlop-Gruppe – trotz ausgelaufenen Vertrags – die Marke Falken bis zum 31. Dezember als eine der ihren behandelt und sie entsprechend vermarktet.

Mit nun „einer Marke in einem Unternehmen“, so Ishida, könne man über seine eigene „Flaggschiff-Marke“ frei verfügen und diese entsprechend zielgerichtet entwickeln. Was dies zu allererst bedeutet: „Wir wollen zeigen, dass wir zum sechstgrößten Reifenhersteller der Welt gehören“, so Isamu Ishida, der darauf vertraut, dass dies die Basis für erfolgreiche Absatzbemühungen sein wird. Natürlich werde Falken Tyre Europe der eigentlichen Nachricht, die Marke „Falken“ stamme – auch in der Nach-Goodyear-Zeit – aus dem Hause eines der Weltmarktführer, umfangreiche Taten folgen lassen.

Das Erste ist die Errichtung einer umfassenden organisatorischen Infrastruktur, die das Unternehmen benötigt, um auch im eigenverantwortlichen Vertrieb erfolgreich am Markt bestehen zu können. In den vergangenen Jahren bestand das Falken-Team in Europa aus drei Mitarbeitern; auch Isamu Ishida gehörte früher schon dazu. Heute hat die neugegründete Vertriebsgesellschaft bereits 20 Angestellte; im neuen Jahr sollen weitere zehn Mitarbeiter hinzukommen. Das Gesicht der neuen Gesellschaft wird natürlich der Vertrieb um Vertriebsdirektor Markus Bögner sein, der für den deutschen Kernmarkt zuständig ist. Bögner wird bei der Betreuung der Falken-Kunden durch drei Außendienstkollegen unterstützt. „Wir vertrauen darauf, dass unser neuer Außendienst gut funktionieren wird“, so Bögner gegenüber der NEUE REIFENZEITUNG. Auch für die Märkte in Österreich und der Schweiz werde es in naher Zukunft Ansprechpartner im Außendienst geben.

Aber auch die obligatorischen Back-Office-Funktionen wird Falken Tyre Europe künftig abdecken, so etwa den reifentechnischen Support, die Logistikplanung, die Finanzen, die IT und natürlich das Marketing. „Wir sind nun eine komplett ausgestattete Gesellschaft hier in Europa“, so der Geschäftsführer. Zentraler Bestandteil dieser Back-Office-Funktionen wird natürlich das Marketing sein, das vom Sales & Marketing Director Satoru Ushida und Stefanie Olbertz (Assistant Manager Marketing) betreut wird. Zu den Marketingzielen unten mehr.

Eine weitere organisatorische Veränderung wird die Logistik betreffen. In der Zeit, in der Goodyear Dunlop für den Vertrieb von Falken-Reifen zuständig war, wurden Reifen auch aus dem zentralen Logistik- und Distributionszentrum der Goodyear-Dunlop-Gruppe in Philippsburg an Kunden in Europa geliefert. Seit jeher hat Sumitomo Rubber Industries für die Vermarktung seiner Marke Falken in Europa aber auf das Containergeschäft vertraut. In Deutschland und andernorts nehme das Containergeschäft aber an Bedeutung ab, da sich der Reifenhandel immer seltener große Mengen an Reifen auf Lager legt – eine „Just-in-time“-Lieferung wird für viele Marktteilnehmer immer interessanter. Entsprechend mehr Reifen muss eine Vertriebsgesellschaft heute kundennah am Lager haben. Ab dem 1. Januar werden Falken-Reifen nun aus einem Fiege-Lager in Dortmund an die Kunden geliefert.

Getreu dem Motto „From racetrack to the road“ wird sich Falken zukünftig noch intensiver um das eigene Motorsportengagement als Marketinginstrument kümmern. Zurzeit baut Falken Tyre Europe die Marke über das Engagement im Drift-Sport auf; dies solle weiter ausgebaut werden. „Im Mittelpunkt unseres Marketingkonzepts steht das sportliche Image“, sagt Sales & Marketing Director Satoru Ushida. Mit dem Engagement im Motorsport wolle Falken zeigen, „dass wir da sind – wir wollen uns am Markt bemerkbar machen“.

Auch wenn natürlich das sportliche Image im Vordergrund aller Kampagnen, Initiativen und der Unternehmenskommunikation steht, wolle man nicht allein als „junge Marke“ gesehen werden, ergänzt Markus Bögner, Vertriebsdirektor Deutschland. Ein Blick in das Produktsortiment zeigt auch, dass die Marke Falken wesentlich mehr zu bieten hat, als Reifen für Tuningbegeisterte und Junggebliebene. Ob Sommer- oder Winter, ob SUV-, 4×4- oder LLkw-Reifen – die Sortimentsbreite ist bei Falken bei Markteinführung in der Regel stets allumfassend und ohne nennenswerte Lücken. Wenn ein neues Profil auf den Markt kommt, sind immer auch Standardgrößen mit hohen Querschnitten in der Dimensionsstatistik aufgeführt. Entsprechend kann so ziemlich jeder Endverbraucher für seine Ansprüche den passenden Reifen im Falken-Sortiment finden. Dennoch: Die Zielgruppe für Marketingaktivitäten habe man entsprechend festgelegt; man wolle ganz generell zeigen, dass die Produkte aus Japan ihren Ruf als „High-Performance-Reifen“ verdient haben. Dabei wolle Falken Tyre Europe die Markenbekanntheit und das Markenbewusstsein auch gegenüber dem Reifenhandel in Deutschland und Europa ganz gezielt weiter aufbauen. Die Marketingaktivitäten, für die ein entsprechendes Budget geschaffen werden soll, richten sich also an Endverbraucher wie auch an die Handelskunden, soll also B2B und B2C zugleich sein.

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